Für die Eidgenössische Wahlen am 22. Oktober 2023 muss der Schweizer Bauernverband SBV im ländlichen Raum die Wähler mobilisieren. Nur mit einer hohen Wahlbeteiligung auf dem Land werden (mehr) landwirtschaftsfreundliche Nationalräte und Ständeräte gewählt.

Mit 45 Prozent lag die Wahlbeteiligung bei den Eidgenössischen Wahlen 2019 tief, vor allem auf dem Land. Im Berner Oberland zum Beispiel lag die Wahlbeteiligung bei nur 35 Prozent, in der Stadt Bern dagegen bei 58 Prozent. Logischerweise wurden so weniger landwirtschaftsfreundliche Nationalräte und Ständeräte gewählt.

Der Schweizer Bauernverband SBV muss die Landbevölkerung mobilisieren

DossierDossierEidgenössische Wahlen 2023Samstag, 26. August 2023 Für die Zukunft der Schweizer Landwirtschaft sei bei den Eidgenössischen Wahlen am 22. Oktober 2023 deshalb «die Beteiligung des ländlichen Raumes absolut entscheidend», heisst es in einer Medienmitteilung des Schweizer Bauernverbandes SBV mit dem Titel «Wahlen vom 22. Oktober: Ländlichen Raum mobilisieren!».

Denn in der Legislaturperiode 2023 bis 2027 werden die Weichen gestellt für die AP2030, für die Höhe der Direktzahlungen sowie für Freihandelsabkommen und andere Grenzschutzfragen. Nationalrat und Ständerat entscheiden aber auch über das bäuerliche Bodenrecht und Pachtrecht, über die Raumplanung sowie Umweltschutz-, Gewässerschutz- und Strassengesetze.

Allianz des Schweizer Bauernverbandes mit Wirtschaftsverbänden im Projekt «Perspektive Schweiz»

Aus diesem Grund hat sich der Schweizer Bauernverband SBV schon ein Jahr vor den Eidgenössischen Wahlen 2023 mit den Wirtschaftsverbänden Economiesuisse, Schweizer Arbeitgeberverband und Schweizer Gewerbeverband zu einer Allianz zusammengeschlossen.

«Geld und Gülle» kritisierten rot-grüne Politiker damals nicht zu Unrecht. «Die Wirtschaftsverbände haben zwar viel Geld, aber keinen Pfupf. Und beim Freihandel werden sie dem SBV wieder in den Rücken fallen», kritisierte auch «die grüne» in einem Editorial die unheilige Allianz von Bauernverband und Wirtschaftsverbänden.

Mit der Kampagne «Perspektive Schweiz», die über ein Budget von rund 3 Millionen Franken verfügt, wollen die vier Verbände den argumentativen Boden für eine starke, landwirtschaftsfreundliche Vertretung vorzubereiten. Die magentafarbigen Plakate und Inserate fallen auf – allerdings eher in der Stadt, als auf dem Land.

Auch in den Medien für die Schweizer Landwirtschaft ist die Kampagne «Perspektive Schweiz» – im Unterschied zu den vielen ganzseitigen, magentafarbigen Inseraten in den Tageszeitungen – kaum präsent.

SBV-Präsident Markus Ritter mobilisiert die bäuerlichen Organisationen

In Interviews fordert der Präsident des Schweizer Bauernverbandes, Nationalrat Markus Ritter, im Wahlherbst 2023 von den Bauernfamilien «einen deutlich grösseren Einsatz als bei den letzten Wahlen». Die Wahlbeteiligung auf dem Land sei 2019 miserabel gewesen, «so kann man keine Wahlen gewinnen!»

Ritter ruft deshalb alle bäuerlichen Organisationen dazu auf, ihre Mitglieder zum Wählen zu mobilisieren. Die Bauernfamilien müssten nicht nur selbst zahlreich wählen, sondern auch Freunde und Bekannte dazu anregen. Das Ziel von Markus Ritter ist es, «die heutige Vertretung im Nationalrat und Ständerat sicher zu halten und wenn möglich auszubauen».

Wie es gehen könnte, zeigten die Agrar-Initiativen 2021 mit einer Stimmbeteiligung auf dem Land von 65 bis 80 Prozent – zwei bis drei Mal höher als bei den Eidgenössischen Wahlen 2019. «Damals ging ein Ruck durch die ländliche Bevölkerung», erinnert sich SBV-Präsident Markus Ritter, «nun ist entscheidend, dass wir noch einmal so einen Ruck hinbekommen.»