Die Meldung kam überraschend: die europäische Freihandelsassoziation EFTA hat Anfang Juli 2025 mit den Mercosur-Staaten die Verhandlungen über ein gemeinsames Freihandelsabkommen abgeschlossen.

  • Unternehmen der EFTA-Staaten Schweiz, Island, Liechtenstein und Norwegen erhalten nach Ablauf der Abbaufristen einen besseren Zugang der Mercosur-Märkte Brasilien, Argentinien, Uruguay und Paraguay.
  • Für 95 % der Ausfuhren aus der Schweiz in die Mercosur-Staaten ist der zollbefreite Zugang möglich. Das Freihandelsabkommen könnte gemäss den Informationen des Staatssekretariats für Wirtschaft alleine für Schweizer Unternehmen Zolleinsparungen von bis zu 180 Millionen Franken jährlich ermöglichen.
  • Im Bereich der Agrarprodukte gewährt die Schweiz 25 bilaterale Kontingente; die meisten davon sind kleiner als zwei Prozent (zum Vergleich: im Rahmen der WTO-Verträge liegt der Mindestmarktzutritt bei fünf Prozent der Inlandproduktion). Bei anderen entspricht das Kontingent dem Umfang des momentanen Handelsvolumens.
  • Der Schutz der Ursprungsbezeichnungen (AOP/IGP) wird laut Bundesrat durch das Abkommen verbessert.
  • Das Abkommen sieht vor, dass alle Staaten auf die Verwendung aktiver hormoneller Wachstumsförderern in der Fleischproduktion verzichten sowie der Einsatz von Antibiotika als Wachstumsförderer bei Tieren schrittweise einstellen.

 

Jährlich werden gemäss der Datenbank Swiss-Impex aus den Mercosur-Staaten rund 20'000 Tonnen Fleisch und geniessbare Schlachtnebenerzeugnisse (die Gesamtimporte liegen bei 80'000 bis 100'000 Tonnen), etwa 2300 Tonnen Milch und Molkereierzeugnisse und rund 40'000 Tonnen Getreide importiert.

Das Staatssekretariat für Wirtschaft schreibt, dass die gewährten Importe «für die Landwirtschaft verkraftbar» seien und dass die Verwaltung mit den VertreterInnen der Schweizer Landwirtschaft in regelmässigem Kontakt steht. Die Schweizer Milchproduzenten SMP haben in einer Mitteilung bereits angekündigt, die Texte genau zu prüfen und auch der Schweizer Bauernverband ist Medienberichten zu Folge zurückhaltend. Er befürchtet wachsenden Druck auf die Schweizer Landwirtschaft und fordert vorsorglich flankierende Massnahmen.

Die Texte werden derzeit juristisch überprüft und sollen dann veröffentlicht werden. Der Bundesrat will das Abkommen in den kommenden Monaten unterzeichnen und dem Parlament dann zur Genehmigung vorlegen. Die Grüne Partei hat bereits angekündigt, das Referendum zu prüfen, wenn die Sozialstandards nicht genügend gut berücksichtigt werden.