Das Jahr 2023 nähert sich seinem Ende. Zeit für mich, ein kleines Resümee zu ziehen und mich zu erinnern, was toll war – und was weniger toll war.

Beginnen wir positiv: Obwohl der Frühling elend verschifft war, sind viele Kulturen gut gediehen. Besonders der Raps hat nach dem Dauerregen zur Blütezeit mit einem Durchschnittsertrag von 52 dt/ha (man merke: Ein konkret genannter Ertrag) positiv überrascht.

Gerste und Braugerste gab es ordentlich. Und der Mais füllte die Silos in guter Qualität und Quantität– und dies, obwohl er im Frühling gefühlt eine Ewigkeit lang gelb und stets gleich klein war.

Auch mit der Süsskartoffelernte sind wir – mit Ausnahme einer himmeltraurigen Sorte – ganz zufrieden.

Keine Highlights bei den Kartoffeln

Ist Ihnen aufgefallen, dass ich nichts von den Kartoffeln geschrieben habe? Diese Kultur hat bei den Highlights auch gar nichts verloren.

Wir konnten die Kartoffeln erst anfangs Juni setzen. Und besonders bei der Sorte Agria wäre es gescheiter gewesen, kollektiv in die Hosen zu scheissen als Kartoffeln anzubauen. Immerhin waren die Erntebedingungen gut. Mögen die Kühe ihre Freude an diesen tollen Knollen haben.

Mit den Tieren lief es im Stall rund –dem Vater und dem Lehrling sei Dank, denn bei den Muni bin ich nur am Rande involviert.

Auf dem Standort Mühlehof war 2023 das erste Jahr ohne Schweinehaltung. Und ich darf festhalten, dass ich die Aufgabe dieses Betriebszweiges kaum je bereut habe. Es gibt mehr Luft, und das meine ich nicht in geruchlicher Hinsicht. Seit ich keine Schweine mehr habe, muss ich «nur» am Morgen zu den Pferden schauen und bin anschliessend frei für Feldarbeiten und anderes. Schade ist nur, dass ich noch keine schlaue alternative Nutzung des alten Stalls realisieren konnte.

Kurz aufgezählt: Die Tiefpunkte

Weitere Tiefpunkte im Schnellformat:

Ich habe eine Kolumne unter dem Titel «Pleiten, Pech und Pannen» schreiben müssen.

Vater Franz kam unter ein schweres Doppelrad und humpelte relativ lange lädiert über den Hof (Anmerkung: Ich möchte nicht der Arzt sein, der einem Bauern zu vermitteln versucht, dass er sich doch bitte schonen soll).

Premiere I: Autounfall. Ein Auto hat mich auf der Autobahn von hinten gerammt. Highlight dabei: Mein Dacia hat nur Blechschaden, der BMW ist Schrott.

Premiere II: Traktorunfall. Auto mit dem Striegel der Säkombination geküsst. Zwei Mini-Kratzer und eine sehr aufgebrachte ältere Frau, die mich als Unflat tituliert hat.

Premiere III: Ich musste einer Praktikantin infolge sehr ungleicher Auffassung von guter Zusammenarbeit kündigen.

Insgesamt gut, Tiefpunkte sind glimpflich ausgegangen

Wer positiv beginnt, soll aber auch positiv aufhören. Der erste und der letzte Eindruck sind schliesslich zentral.

So war es ein unbestrittenes Highlight, an der Generalversammlung der Landfrauen und Bäuerinnen Bezirk Muri als einziger Mann im Saal vor über 200 Damen ein Grusswort überbringen zu dürfen.

Und zu guter Letzt sind irgendwie gerade auch die Tiefpunkte ein Highlight: Sie alle sind ziemlich glimpflich ausgegangen. Es hätte immer schlimmer enden können. Und wir hatten betrieblich und persönlich insgesamt ein gutes Jahr.

Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, wünsche ich für das neue Jahr alles Gute, viele Höhepunkte und bei den weniger erfreulichen Dingen immerhin Glück im Unglück. Guten Rutsch!

 

Hagenbuchs Randnotizen

Sebastian Hagenbuch ist Landwirt und Agronom. Er bewirtschaftet mit seinen Eltern einen Betrieb mit zwei Standorten in Rottenschwil und Unterlunkhofen im Kanton Aargau.

Hagenbuch erzählt in seiner Kolumne von Alltäglichem und Aussergewöhnlichem, wechselt ab zwischen Innen- und Aussensicht, immer mit kritischem Blick und einem Augenzwinkern.