Wie im Artikel «Nackter Boden glüht» beschrieben, können Bodenlebewesen unter der Hitze leiden. Wenn der Boden im Hochsommer über längere Zeit unbedeckt bleibt, können Oberflächentemperaturen von über 50 Grad erreicht werden.

Dadurch sterben wertvolle Mikroorganismen wie Bakterien und Pilze im Boden ab. Zusammen mit Regenwürmern schaffen diese kleinen «Arbeiter» eine gesunde Bodenstruktur.

AboDie Farben im Wärmebild: Dunkelrot: max. 66,8 Grad; Hellgrün: min. 39,8 Grad. Der aufsteigende Staub von der Bodenbearbeitung ist kühler als das bereits vor längerer Zeit geeggte Feld links. Das Feld rechts sowie die Spur hinter dem Traktor sind ebenfalls etwas kühler, weil gerade frisch geeggt wird.BodentemperaturmessungenÜber 50 °C – Nackter Boden glüht im SommerSamstag, 28. Oktober 2023 Die von Regenwürmern ausgeschiedenen Ton-Humus-Komplexe verbinden sich mit dem Pilz- und Bakteriengeflecht zu Bodenkrümeln. Sterben diese Mikroorganismen ab, geht die Bodenkrümelung kaputt.

Zum Test braucht es nur Wasser und Erde

Wie gut die Bodenkrümelung bei den eigenen Böden ist, kann jede Landwirtin mit einem einfachen Test selber überprüfen. Dieses Verfahren hat Hanspeter Liniger, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Geographischen Institut der Universität Bern, auf verschiedensten Böden in der ganzen Welt angewendet.

Für den Boden-Gesundheitstest kann man ein paar Bodenkrümel von der Bodenoberfläche nehmen und in ein Glas voll mit Wasser legen. Wenn die Erdklumpen sich unmittelbar auflösen, also im Wasser zerfallen, dann deutet dies auf eine schlechte Bodenstruktur hin.

Behalten die Erdklumpen ihre Form im Wasser, auch über längere Zeit hinweg, dann zeigt dies eine stabile Bodenstruktur an.

Im Bild links löste sich der Boden innerhalb weniger Minuten komplett auf. Hier handelte es sich um eine gepflügte Parzelle vom Frienisberg im Kanton Bern.

Der Boden im Bild rechts stammt ebenfalls vom Frienisberg. Dort wurde aber konsequent nur Direktsaat betrieben. Diese Erdklumpen blieben auch nach 24 Stunden im Wasser stabil.

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Struktur ist wichtig als Wasser- und Nährstoffspeicher

Die Beispiele zeigen, dass die Bodenstruktur erhalten werden kann, indem der Boden möglichst wenig bearbeitet und stets begrünt wird. Somit erhitzt und trocknet er weniger aus, wodurch die Mikroorganismen erhalten bleiben.

Die Bodenstruktur ist zentral für die Aufnahmekapazität von Wasser, sowie für die Nährstoffspeicherung und Tragfähigkeit. Die Konsequenz von schlechter Bodenstruktur ist, dass bei Starkregen das Wasser schlecht infiltriert, die Poren verstopfen und dadurch das Wasser oberflächlich abfliesst, was zu Erosion führen kann. Zudem ist die Tragfähigkeit nicht gegeben, was beim Befahren zu Bodenverdichtung führt.