Den Boden möglichst stetig bedeckt zu halten, findet Simon Bernhard eine sinnvolle Sache. Deshalb hat er beim Bund den Produktionssystembeitrag «für eine angemessene Bedeckung des Bodens» angemeldet. «Für mich war es keine grosse Umstellung, die Anforderungen für diesen Beitrag einzuhalten», sagt Simon Bernhard. Der junge Landwirt führt einen Betrieb mit Schweinezucht und -mast sowie mit Ackerbau im bernischen Alchenstorf.

Sein Vater hat bereits mit Gründüngungen gearbeitet. Das Einzige, was seit der Anmeldung für diesen Beitrag neu hinzukam, ist, dass Simon Bernhard jetzt auch zwischen der Weizenernte und der Gerstenansaat eine Gründüngung sät.

Gründüngung sofort nach der Strohernte säen

Auf dem Betrieb wird Winterweizen, Wintergerste, Weisskohl und Randen angebaut (siehe Abbildung Fruchtfolge). Immer nach der Winterweizen- und der Wintergerstenernte wird eine Gründüngung gesät. Simon Bernhard verliert keine Zeit und sät die Gründüngung wenn möglich unmittelbar nach der Strohernte mittels Direktsaat ein. Dazu mietet er beim Nachbarn die Direktsämaschine Easy-Drill der französischen Firma Sky Agriculture.

Seine Überlegungen hinter diesem Verfahren sind: «Mit der Direktsämaschine bin ich sehr schnell, verbrauche wenig Diesel, kann alles in einem Arbeitsgang erledigen und bearbeite den Boden kaum.» In etwa einer halben Stunde habe er eine Hektare gesät. Dieses Verfahren rechne sich auch mit den Bundesbeiträgen. «Die Miete der Sämaschine und das Saatgut zusammen kosten mich etwa 200 Franken pro Hektare. Dann kommen noch die Arbeit und die Traktorkosten dazu», erklärt Bernhard. Somit seien die Verfahrenskosten mit dem Beitrag in der Höhe von 200 Franken pro Hektare nicht ganz gedeckt. Würde er zuerst grubbern, dann mit einer Säkombination säen und anschliessend noch walzen, wären die Verfahrenskosten aber deutlich höher.

Darüber hinaus kann durch die sofortige Neuansaat mittels Direktsaat die Restfeuchte im Boden ausgenutzt werden, wodurch die Gründüngung auch in trockenen Sommern wie im Jahr 2023 gut aufläuft. Ausserdem kann die Gründüngung dank dieses Verfahrens bis zur Gerstensaat noch genügend Grünmasse bilden.

Simon Bernhards Devise ist, möglichst rasch und möglichst tief zu säen. Bei der Direktsaatmaschine beträgt die tiefste Saatguttiefe bei harten, vertrockneten Böden 3 bis 4 cm. Das sei besonders wichtig in trockenen Jahren, da die Saatkörner so vor dem Austrocknen geschützt sind. Er meint, dass in diesem Jahr eine flachere Saat auch möglich wäre, da genügend Wasser im Boden ist.

AboDie Anforderungen an den Beitrag für eine angemessene Bodenbedeckung wurden angepasst. Neu müssen noch mindestens 80 % der Ackerflächen, die vor dem 1. Oktober geerntet werden, bedeckt sein. Dafür wurde der Beitrag von Fr. 250.– auf Fr. 200.– gekürzt.BodenbedeckungMaximal 7 Wochen oben ohne: So erfüllt man den Beitrag für eine «angemessene Bedeckung des Bodens»Freitag, 19. Juli 2024

Genügend Grünmasse dank Direktsaat

Als Gründüngung nach Weizen vor Gerste nutzt Simon Bernhard die Mischung UFA Lepha mit Alexandrinerklee, Sommerwicken, Phacelia und Guizotia. Er hat mit dieser Mischung gute Erfahrungen gemacht. Sie bildet genügend Grünmasse in der kurzen Standzeit, ist fruchtfolgeneutral und kostengünstig und kann schliesslich einfach eingearbeitet werden.

Die Fruchtfolgeneutralität ist für Simon Bernhard ein wichtiges Element. Er nutzt bewusst keine Gründüngung mit Kreuzblütlern, da er Weisskohl in der Fruchtfolge hat und daher vorsichtig sein muss wegen der Kohlhernie.

Als überwinternde Gründüngung nach Gerste und vor der Ansaat von Weisskohl oder Randen im Frühling mischt Bernhard die Gründüngungsmischungen UFA Lepha und UFA Legu Fit zusammen. UFA Legu Fit hat diverse Leguminosenarten wie Ackerbohnen, Sommerwicken, Grasigerbsen und Alexandrinerklee drin. Mithilfe der Leguminosen soll bis zum Vegetationsende Stickstoff gebunden und in den Boden gebracht werden. Dafür ist das Saatgut deutlich teurer. Die Gründüngung friert komplett ab und kann im Frühling einfach bearbeitet werden.

Wenn eine Charge Weisskohl bereits im August geerntet wird, sät Simon Bernhard noch Phacelia vor Weizen, damit er die Bodenbedeckung einhalten kann. Das sei kostengünstig und einfach zu handhaben. Nach der Ernte erfolgt eine leichte Bodenbearbeitung mittels Grubber mit einem integrierten Sägerät. Somit kann die Bodenbedeckung in einem Arbeitsgang eingesät werden und vor der Weizensaat ist keine Bodenbearbeitung mehr nötig.

Scheibenegge hat sich bewährt, Walzen nicht

Bezüglich Unkrautunterdrückung hat Simon Bernhard gute Erfahrungen gemacht: «Wir haben viel sauberere Felder im Frühling, wenn wir unmittelbar nach der Getreideernte eine Gründüngung säen.» Gemäss seiner Beobachtungen kann somit das Ausfallgetreide mit der Gründüngung zusammen auflaufen und erstickt später unter der Grünmasse. Somit übernimmt die Gründüngung die Unkrautkur.

Zur Einarbeitung der Gründüngung nutzt Simon Bernhard jeweils die Scheibenegge. Je nach Situation setzt er diese ein- bis zweimal im Frühling ein. Die Scheibenegge kommt auch für die noch grüne Gründüngung im Herbst zum Einsatz. Der Landwirt verzichtet auf den vorherigen Einsatz einer Messerwalze oder eines Mulchers.

Versuchsweise hat er vergangenen Herbst auf einer halben Parzelle die Messerwalze eingesetzt, um die Gründüngung am Versamen zu hindern. Leider hat er schlechte Erfahrungen gemacht. Durch das Walzen bekam die gekeimte Ausfallgerste mehr Licht, weshalb diese aufwuchs und überwintern konnte. Deshalb verzichtet der Landwirt jetzt auf eine Bearbeitung der Gründüngung im Herbst und lässt sie einfach stehen, bis sie abfriert.

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Wir haben viel sauberere Felder im Frühling, wenn wir unmittelbar nach der Getreideernte eine Gründüngung säen.

Simon Bernhard, Landwirt

Auf das Mulchen verzichtet Simon Bernhard ebenfalls. «Runtermulchen verbraucht viel Zeit und Diesel, das lohnt sich aus meiner Sicht nicht. Der Boden baut die Gründüngung auch so gut ab», erklärt Simon Bernhard. Bei ihm funktionierte die Einarbeitung der Gründüngung mit der Scheibenegge sehr gut. Die Mischung UFA Lepha lasse sich gut einarbeiten. Danach kann er mittels Direktsaat die Gerste in den leicht bearbeiteten Boden einsäen.

Anders sah es aus, als Simon Bernhard vor einem Jahr die Mischung UFA Express gesät hat. Seine Erfahrung war, dass der Buchweizen zu früh versamte und dieser nun in den Folgekulturen wieder wächst. Ausserdem war das Sorghum in der Mischung viel zu zäh, um es mit der Scheibenegge zu zerkleinern. Bei dieser Mischung wäre gemäss seinen Erfahrungen ein vorheriger Mulchdurchgang angebracht und die Standdauer dürfe nicht zu lange sein. Daher passt die Mischung UFA Lepha besser zur Fruchtfolge des Betriebs.

Betriebsspiegel der Familie Bernhard

Simon Bernhard, Alchenstorf BE

LN: 20 ha
Kulturen: Winterweizen, Wintergerste, Weisskohl, Randen
Tierbestand: 40 Abferkelplätze, 600 Jageraufzuchtplätze, 1000 Mastschweineplätze
Arbeitskräfte: Vater Andreas Bernhard (50 %), Angestellter (50 %)