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Egal, ob im Wald oder auf dem Hof: Markus Leder aus Oberflachs im Kanton Aargau kann überall Holz sägen. Der Landwirt und Lohnunternehmer bietet auch diverse Sägearbeiten mit seiner mobilen Sägeerei an. Im Februar 2023 konnte er die mobile Sägerei zusammen mit dem Kundenstamm von seinem Vorgänger Hanspeter Stettler aus Walterswil SO übernehmen.
«Wenn man mit seinem eigenen Holz etwas bauen möchte, können die frisch geschlagenen Stämme direkt vor Ort gesägt werden», sagt er. Dabei seien örtlich und geländetechnisch kaum Grenzen gesetzt. «Gerade in unebenem Gelände oder an Orten wie auf einer Alp, wo man mit dem LKW nicht mehr hinkommt, komme ich mit meiner mobilen Sägerei noch hin. Mir reicht es, wenn die Holzstämme an den Waldrand oder auf eine Wegkreuzung gebracht werden», erklärt Markus Leder. Die Maschine ist strassentauglich und kann am Holzkran angekoppelt werden. Somit kann alles zusammen mit einem Traktor transportiert werden.
«Mit meiner Säge bin ich autonom unterwegs»
Für den Aufbau der Maschine braucht Leder je nach Geländestruktur 15 bis 30 Minuten. Mit hydraulischen und mechanischen Stützfüssen kann die Sägebank exakt am Gelände angepasst werden. Sie muss auf alle Seiten gerade ausgerichtet werden.
Markus Leder startet den 4-Zylinder-Dieselmotor, welcher einen Elektromotor antreibt. «Mit meiner Säge bin ich autonom unterwegs. Ich brauche keinen Traktor als Antrieb.» Dann geht es gleich los mit dem Zusägen. Er hat einen Kundenauftrag zum Schneiden von Holzbrettern bekommen.
Leder legt den Stamm hydraulisch auf die Säge und fixiert ihn. Anders als bei einem Sägewerk, bei dem der Stamm durch die Säge geschoben wird, bleibt der Stamm hier stets am selben Ort. Mit kleinen Häkchen kann der Stamm fixiert und heruntergespannt werden. Somit können auch etwas krummere Stämme gesägt werden, womit man eine höhere Holzausbeute hat als bei einem Sägewerk. Stämme bis zu einer Länge von maximal zwölf Metern und einem Durchmesser von maximal einem Meter können problemlos gesägt werden.
Zuerst misst Leder oben und unten den Stammdurchmesser. Dann richtet er den Stamm so aus, dass beim ersten Schnitt am breiteren Ende etwas mehr Rinde weggeschnitten wird, um am Schluss einen möglichst gleichmässigen Balken ohne grosse Holzverluste zu bekommen. Der Rand, der als Erstes weggeschnitten wird, nennt Leder «Schwarte». Diese soll möglichst dünn sein, aber doch so, dass ein sauberer, gleichmässiger Holzbalken entsteht.
Nach kurzem Programmieren am Display und Eingeben der Stammhöhe läuft die Bandsäge automatisch von vorne nach hinten durch und sägt den Stamm zu. Der sogenannte «Vorschneider» entfernt Steinchen, um das nachfolgende Sägeblatt zu schonen.
Nach dem Durchgang fährt die Bandsäge wieder zurück zum Start, um die nächste Tranche zu schneiden. Nachdem zwei «Schwarten» abgetrennt wurden, wird der Stamm gedreht und erneut zugeschnitten. Alles läuft hydraulisch ab, ohne grossen Kraftaufwand.
Nachdem dem Stamm auf allen vier Seiten die «Schwarte» weggeschnitten wurde, liegt ein viereckiger Holzbalken auf der Sägebank. Nun kann die Feinarbeit beginnen. Nach vorgängigem Messen gibt Markus Leder die gewünschte Bretterdicke ein – hier 2 cm. Dann rechnet die Maschine selbst aus, wie viel Holz vorgängig abgetrennt werden muss, damit anschliessend gleich dicke Bretter entstehen.
Wegen der Fixierhaken unten ist das letzte Brett immer 4,5 cm breit, sonst würde die Säge in die Metallhaken schneiden. Nach rund 20 Minuten sind sieben 2 cm dicke Bretter gesägt. Den ganzen Vorgang können Sie animiert im Video sehen (siehe Link am Ende des Artikels).
Zum Schluss muss das Sägeblatt gewechselt werden. «Um das Sägeblatt zu schonen, sollte man es alle zwei bis drei Stunden wechseln und das gebrauchte Sägeblatt zwei bis drei Tage ruhen lassen. Dann kann man es nochmals brauchen», erklärt Markus Leder. Er selbst besitzt 50 Sägeblätter, damit er immer wieder wechseln kann. Die Sägeblätter kann er selbst mit einer speziellen Schleifmaschine schleifen.
Wenn das Holz gefroren ist, kann nicht gesägt werden
Nebst dem, dass Markus Leder mit seiner mobilen Sägerei überall hinfahren kann, sei es auch ein Vorteil, dass bei ihm im Gegensatz zu einem Sägewerk die Stämme nicht entrindet werden müssen. Ausserdem könne auch etwas weniger schönes Holz verarbeitet werden, womit man die grössere Wertschöpfung haben könne, als wenn das Holz direkt aus dem Wald an ein Sägewerk verkauft wird.
Für Landwirte, die weniger affin fürs Bauen sind, könne auch der Zimmermann eine Art Bestellung aufgeben und Markus Leder kann das Holz nach Sortimentsliste zusägen. So können Landwirte trotzdem ihr eigenes Holz verwenden, auch wenn sie es nicht selbst verbauen.
Einzig im Winter, wenn es gefriert, kann Markus Leder kein Holz sägen. «Wenn die äusserste Stammschicht gefriert und das Stamminnere weich bleibt, nimmt die Genauigkeit beim Sägen ab.» Daher sollten die Temperaturen fürs Sägen möglichst über null liegen. Ein Nachteil der mobilen Sägerei könne auch sein, dass sehr viel Sägemehl und «Schwarten» auf dem Betrieb anfallen. Das müsse man irgendwie verwenden können.
Frisch geschlagenes Holz kann direkt gesägt werden und muss nicht zwingend vorgängig trocknen. Nach dem Sägen ist es aber wichtig, dass die Holzbretter oder -balken «ghölzlet» werden. Das gesägte Holz sollte an einer gedeckten Holzbeige, immer mit zwei Dachlatten dazwischen, gelagert werden. So kann die Luft das Holz trocknen. Sonst schimmelt es. Sobald das Holz trocken ist, kann es zum Bauen weiterverwendet werden.
Betriebsspiegel der Familie Leder
Markus Leder, Oberflachs AG
LN: 30 ha
Kulturen: Mais, Weizen, Gerste, Zuckerrüben, Luzerne
Tierbestand: 30 Milchkühe
Weitere Betriebszweige: Lohnunter-nehmen, mobile Sägerei
Arbeitskräfte: Markus und Bruder Ruedi Leder sowie Vater Ruedi und Mutter Ruth Leder, diverse Aushilfen
www.teamleder.ch