Gemeinsam den Betrieb führen, sowie es Jean-Jacques und Maya Duperrex lange Jahre getan haben. Das kann sich Faye Kleiner vorstellen. Die 26-Jährige ist gelernte Bootbauerin, im Sommer 2022 hat sie die Bäuerinnenschule abgeschlossen.

Dass sie einmal der Liebe wegen auf einem Bauernhof landet, davon hat sie nie geträumt, im Gegenteil: «Eigentlich wollte ich nie einen Bauern als Freund und auch nie in einer Zimmerei arbeiten», sagt sie.

Seit vier Jahren sind Serge Duperrex und sie ein Paar, seit rund fünf Jahren arbeitet sie für die Zimmerei Frei in Hünenberg ZG. Als Bootbauerin kann sie nur bedingt arbeiten, da sie eine Allergie auf Epoxid und Polyester entwickelt hat.

Bei jedem Wetter auf dem Dach

«Ich bin zwar gerne draussen, werde aber nicht gerne nass», sagt sie. Dennoch steht sie für die Zimmerei bei jedem Wetter häufig auf dem Dach. Ihre Leidenschaft gilt eher dem Innenausbau, den ganz genauen Detailarbeiten.

Abo Familie Duperrex sitzt mit Kati Fábián und Jan Burkhard beim Frühstück. «Schulterblicke» Immer viel zu tun auf der Stöckweid - diese Menschen unterstützen bei der Arbeit Donnerstag, 22. September 2022 Ein Unfall im Februar 2021 hat den Zimmereiarbeiten jedoch für längere Zeit ein Ende bereitet. Gut sechs Monate konnte sie nicht arbeiten, mittlerweile ist sie in einem 40-Prozent-Pensum in die Zimmerei zurückgekehrt. «Dafür habe ich während der Unfall-Zeit mit der Bäuerinnenschule begonnen», sagt sie.

Als Vorbereitung aufs künftige Leben auf der Stöckweid sei das sinnvoll, findet sie. Den Fokus auf Hauswirtschaft findet sie grundsätzlich gut, merkt aber kritisch an: «Um einen kleinen Betrieb zu führen, mag die Ausbildung ausreichen. Doch für einen so grossen Betrieb wie die Stöckweid braucht es einen der höheren Abschlüsse.»

Faye Kleiner arbeitet selbst so gerne draussen mit, dass sie sich auch vorstellen kann, sich später beim Haushalt Hilfe zu holen.

Eine eigene Wohnung schafft Abstand zum Betrieb

Vorerst wohnen Serge und sie in Mettmenstetten, nach einigen gemeinsamen Monaten in der Stöckweid-Wohnung mit Maya und Jean-Jacques Duperrex. «Das war schlicht zu eng», sagt sie. Obwohl sie sich mit Serges Eltern sehr gut versteht, sei die Atmosphäre manchmal angespannt gewesen, wenn sie frei hatte und alle anderen arbeiten mussten. Mit etwas Abstand funktioniere das nun viel besser.

Sie hilft mit grosser Freude überall mit, sieht ihre Rolle aber klar als «helfende Freundin». «Ich bin zwar eine starke Person, aber wenn es um Entscheide auf der Stöckweid geht, halte ich mich zurück. Da habe ich nichts reinzureden», sagt sie bestimmt.

Noch offen, ob sie auf der Stöckweid einsteigen wird

Ob das auch nach der Hofübergabe so sein wird, darüber ist sie sich noch nicht im Klaren. Zu offen ist im Moment, ob sie wieder in einem grösseren Pensum bei der Zimmerei arbeitet oder etwas anderes machen möchte.

Serge dränge sie da nicht: «Wenn ich mitarbeiten will, kann ich, muss aber nicht.» Falls sie auf dem Betrieb einsteigt, sei klar, dass Serge sie anstellen werde: «Die soziale Absicherung ist selbstverständlich. Deshalb ist auch Maya seit Jahren angestellt.»

Begeistert von der Landwirtschaft, aber realistisch

Die Arbeit auf der Stöckweid begeistert sie: Die Verbindung mit der Natur und den Tieren, zu sehen, wie die Kulturen wachsen, der Kontakt mit vielen Menschen im Hofladen und an den Anlässen. Besonders gern ist sie bei den Kälbern und hilft bei Anlässen. Dabei romantisiert sie nicht: «Landwirt sein ist nicht einfach ein Beruf, das ist ein Leben mit viel anstrengender Arbeit.»

Vor der Arbeitslast hat sie grossen Respekt: «Ich hoffe, wir finden in Zukunft Zeit für uns als Familie.» Faye Kleiner möchte heiraten, eine Familie gründen und diese geniessen. Eigene Ideen hätte sie, doch: «Finnenkerzen würden sich vermutlich gut verkaufen. Doch wer stellt sie dann her?»