Kurz & bündig
- Familie Duperrex bewirtschaftet den Hof Stöckweid in Knonau ZH.
- Senior Jean-Jacques und Junior Serge führen den Betrieb in einer Generationengemeinschaft.
- Mutter Maya kümmert sich um die Hofgastronomie, die Direktvermarktung und die Kürbisse.
- Milchwirtschaft, Ackerbau, Direktvermarktung, Events und Lohnarbeiten bringen Wertschöpfung.
Es braucht überall eine Person, die den Karren zieht. Ist der Karren so gross wie der Betrieb Stöckweid der Familie Duperrex aus Knonau ZH, reicht eine Person nicht mehr aus. Serge Duperrex (30) führt den Betrieb gemeinsam mit seinem Vater Jean-Jacques (62) in einer Generationengemeinschaft. Auch Mutter Maya (60) übernimmt wichtige Aufgaben beim Anbau der Kürbisse, in der Direktvermarktung oder der Hofgastronomie.
Seniorchef kümmert sich um die Milchkühe
Ein Schild an der Hauptstrasse zwischen Uttenberg und Mettmenstetten ZH weist den Weg zum Betrieb Stöckweid. Seniorchef Jean-Jacques Duperrex (62) hat den Betrieb bereits im jungen Alter von 26 Jahren übernommen. Er ist gelernter Landwirt und hat zudem die Betriebsleiterschule absolviert. Auf dem Betrieb kümmert er sich heute primär um die 57 Milchkühe und deren Nachkommen.
«Ich arbeite gerne mit den Tieren», sagt Jean-Jacques Duperrex. Auch bei der einen oder anderen Viehschau konnte der Züchter mit seinen Tieren punkten. «Ich bin da aber nicht verbissen, sondern habe einfach Freude an schönen und leistungsstarken Kühen», so der Senior-Chef. Der Leistungsdurchschnitt der Herde liegt bei ungefähr 9300 Litern Milch pro Tier und Jahr.
Die Milchwirtschaft ist ein wichtiges Standbein für den Betrieb Stöckweid. Es ist das Ziel der Familie, möglichst viel Wertschöpfung auf dem Betrieb zu behalten. Daher wird auch das Fleisch der abgehenden Tiere möglichst direkt über den eigenen Hofladen verkauft. Auch die Fleischverarbeitung fällt in die Zuständigkeit von Jean-Jacques Duperrex.
Maya Duperrex arbeitet lieber im Hintergrund
Maya Duperrex (60), die Frau von Jean-Jacques, ist ebenfalls voll in den Betrieb eingebunden. Die gelernte Detailhandelsfachfrau hat früher noch auswärts gearbeitet. Heute obliegt ihr die Hofgastronomie und die Herstellung von Hofprodukten wie Sirup oder Konfitüren.
Eines der Steckenpferde von Maya Duperrex sind die Kürbisse, welche auf dem Betrieb Stöckweid seit dem Jahr 1997 angebaut und verkauft werden. Von der Anzucht über den Anbau bis hin zur Vermarktung kümmert sie sich um diese Pflanzen. Ihr gefällt die Rolle als stille Schafferin im Hintergrund am besten. «Repräsentieren ist weniger meine Sache. Und Jean-Jacques und Serge erzählen beide gut und gerne, da kann ich das gut den beiden Männern überlassen», sagt Maya Duperrex und lacht.
Serge Duperrex ist für die Felder und das Büro verantwortlich
Während Jean-Jacques im Stall primär die Fäden zieht, trägt Juniorchef Serge die Verantwortung für alles, was auf den Felder passiert. Und da passiert einiges. Nebst den üblichen Ackerkulturen gehören auch Spezialkulturen wie Spargeln oder Kürbisse zum Betrieb. Zur landwirtschaftlichen Nutzfläche von 47,5 Hektaren gehören auch Streuflächen und Hecken sowie Ökowiesen. Ansonsten baut die Familie Silomais, Winterweizen, Wintergerste und Urdinkel an.
Betriebsspiegel Stöckweid
Serge und Jean-Jacques Duperrex, Maya Duperrex, Knonau ZH
LN: 47,5 ha plus 2,8 ha Wald
Kulturen: Silomais, Winterweizen, Wintergerste, Urdinkel, Kunstwiesen, Kürbis, Spargel, Streuwiesen
Tierbestand: 57 Milchkühe (H, RH, Brown Swiss)
Weitere Betriebszweige: Lohnarbeiten (Silieren, Mähen, Saaten), Direktvermarktung mit Hofladen, Hofgastronomie, Solaranlage, 1. August Brunch
Arbeitskräfte: Jean-Jacques, Maya und Serge Duperrex, Lehrling Jan Burkard (50 %), 1 Saisonnier (März bis November), diverse Aushilfen und Tagelöhner
www.stoeckweid.ch
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Serge Duperrex ist gelernter Landwirt und hat im Anschluss an die Lehre Auslandaufenthalte in Deutschland und Australien gemacht. Seit dem Jahr 2016 arbeitet er voll auf dem Betrieb Stöckweid, seit dem Jahr 2017 führt er den Betrieb gemeinsam mit seinem Vater Jean-Jacques in einer Generationengemeinschaft. «Heute kümmere ich mich auch um das Büro», ächzt Serge Duperrex – offensichtlich nicht seine Lieblingsarbeit. Aber auch sein Vater ist froh, dass er diesen Teil der Arbeit abtreten konnte.
Serge Duperrex wohnt mit seiner Freundin Faye Kleiner nicht auf dem Betrieb, sondern in einem Miethaus in der Nachbargemeinde Mettmenstetten ZH. Serge Duperrex hat zwei Schwestern – Fabienne (33) und Chantal (32) – die beide ebenfalls nicht mehr auf der Stöckweid wohnen, aber immer wieder aushelfen, wenn Personalnotstand herrscht.
«Mit der Hofgastronomie, diversen Events und saisonalen Arbeitsspitzen ist es für uns sehr wichtig, dass wir auf die Unterstützung diverser Aushilfen zählen können», weiss Serge Duperrex. Auch seine Freundin Faye Kleiner – gelernte Bootsbauerin – hilft hin und wieder auf dem Betrieb aus. Es braucht aber auch ausserfamiliäre Arbeitskräfte aus der Region, um der Arbeit Herr zu werden.
Vielseitigkeit bringt Stabilität auf den Betrieb
Der Betrieb Stöckweid ist mit der Milchviehhaltung, dem Ackerbau mitsamt Spezialkulturen, der Direktvermarktung und der Hofgastronomie vielseitig aufgestellt. Wie kam es dazu? «Ich finde es wichtig, dass ein Betrieb mehrere Standbeine hat. So lassen sich jahresbedingte Schwankungen besser ausgleichen und das Gesamtsystem ist viel stabiler», sagt Jean-Jacques Duperrex.
Genauso wie sein Sohn schätzt er die vielfältigen Herausforderungen und darum abwechslungsreiche Arbeitstage auf dem Betrieb. «Wir sind zwar nirgends Vollprofis, das ist ein kleiner Nachteil. Aber wir probieren laufend, unserem Betrieb weiter zu optimieren und dafür zu sorgen, dass alle Teile gut ineinandergreifen», sagt Serge Duperrex.
Mechanisierung auf dem Betrieb Stöckweid
Traktoren: Valtra N 174 und G 135, Fiat 65-66, Carraro SRX 8400
Hoflogistik: Elektrostapler Hyster
Anbaugeräte: Heumechanisierung vom Mähwerk bis zum Silierwagen, Bodenbearbeitungsgeräte, Saattechnik, Gülleverschlauchung, Diverse Geräte für Spezialkulturen, Anteil an Güllefass
Die Arbeitsbelastung auf der Stöckweid ist hoch
Eine Herausforderung bei dieser Vielseitigkeit ist die hohe Arbeitsbelastung, darin sind sich alle drei einig. Dass seit Neuestem ein Lehrling (50 Prozent) und eine saisonal Angestellte (März bis November) zum Team gehören, sollte für die Betriebsleiterfamilie etwas Entlastung bringen. Das Ziel wäre es, dass Serge und Jean-Jacques Duperrex alternierend jeden zweiten Sonntag frei machen könnten – ausser natürlich, es ist gerade Heuwetter. Familie Duperrex wirtschaftet grundsätzlich eher intensiv auf ihrem Betrieb. «Eine Umstellung auf Bio haben wir uns nur sehr kurz überlegt», sagt Serge Duperrex. Und begründet: «Vor allen mit den grünen Spargeln wäre die Herausforderung enorm. Und der Bio-Anbau passt auch nicht unbedingt zu unserer eher leistungsstarken Milchvieh-Herde.»
Nebst den üblichen Arbeiten bringt das bevorstehende Jahr für die Familie Dupperex eine besondere Herausforderung. «Ich möchte gerne bis Ende 2022 die Betriebsübergabe seriös aufgegleist haben», sagt der Seniorchef ganz konkret. Weil der Hagel im Sommer 2021 Schäden an der Solaranlage und den Gebäuden verursacht hat, muss noch geklärt werden, wie sich das genau auf die Übergabe auswirkt. Ohne diesen Zwischenfall wäre die Übergabe bereits früher geplant gewesen.
Auch im Bereich Freizeit hat die Familie Ziele. «Ich möchte wieder einmal in die Ferien gehen», sagt Maya Duperrex, die unter anderem schon auf dem Kilimandscharo war. Auch die beiden Männer wären nicht unglücklich, wenn die Arbeitsbelastung etwas abnehmen würde. Sie sind gespannt, wie es mit den neuen Mitarbeitenden funktionieren wird.
