Kurz & bündig

- Jonathan und Michèle Kobel von Kobel’s Hof in Rubigen BE arbeiten dank der Software Makoni deutlich effizienter.
- Entwickelt haben die Software Jonathan Kobel und sein Bruder Moritz mit der Webagentur ITDS.
- Kobels haben den administrativen Aufwand pro Tier (Bestellungen, Planung der Schlachtung, Lieferscheine, Rechnungen) von sieben Stunden auf eine Stunde reduzieren können.

Maschinen faszinieren mich – aber für unseren Betrieb nützen sie nicht», sagt Jonathan Kobel und lacht. Deshalb hat er in den letzten Jahren auch nicht in einen grossen Traktor investiert, sondern ins Marketing: Kobel’s Hof im bernischen Rubigen ist eine Marke, mit allem, was nach Marketing-Lehrbuch dazu gehört. Einem Logo, einer schönen und übersichtlichen Website, einem Instagram-Account.

DossierJahresthema 2021«Hand in Hand» – die Serie zum Thema ZusammenarbeitMittwoch, 27. Januar 2021 Liefert Kobel das Fleisch seiner Galloway-Rinder an Restaurants, können die Gastronomen ihren Gästen die Geschichte der Tiere auf dem Teller erzählen. Kobel pflegt sein Netzwerk, viel Zeit wendet er für Gespräche auf.

Bekannt geworden ist er – auch – dank Messen wie der BEA und der Slow Food Messe. Eng ist etwa die Zusammenarbeit mit «Spiezer Wein»: «Wurst und Wein, das passt einfach», sagt Kobel. Mittlerweile kommen die Interessenten zu ihm, Corona hin oder her.

Was aber immer mehr Zeit in Anspruch genommen hat, war die Administration des Betriebs: Schlachttermine planen, die Übersicht darüber zu behalten, wer bestellt hat, Rechnungen, Rüstlisten für den Metzger. «Zettel, Mails, SMS, Excel-Listen: Ich habe nur noch Adressen von der einen Liste in die andere kopiert», erinnert sich Kobel.

Kobels haben mit Makoni eine eigene Software entwickelt, die massiv Zeit spart

Deshalb hat er mit seinem Bruder Moritz, Software-Entwickler und Mitinhaber bei IT & Design Solutions, und ITDS-Geschäftsführer Lucas Galli Makoni entwickelt. Die Software für Direktvermarktung nimmt Kobel massiv Arbeit ab, macht ihn effizient und spart damit einen Haufen Geld.

Medienbrüche fallen komplett weg, also zum Beispiel das Übertragen vom einem Mail in eine Excel-Liste. Kobel hat zum einen alle Informationen über seine Tiere in Makoni erfasst. Mit einer Berührung des Tiernamens auf dem Tablet sieht er, wo sich das Tier befindet, ob es zum Beispiel trächtig ist oder Medikamente bekommen hat. Kobels Mitarbeiterin erfasst auch Bemerkungen zum Charakter der Rinder. Auch das Arzneimittel-Journal läuft über Makoni.

Zum anderen laufen sämtliche Bestellungen und die Planung der Schlachttermine über die Software. Die Kunden erfassen im Webshop, welche Art von Mischpaket sie wann wollen, ob sie selber abholen oder eine Lieferung wünschen und ob es «no es Bitzeli meh» sein darf: Also ein zusätzliches Filet oder einige Trockenwürste, zum Beispiel.

DossierEin gepflegter Hofladen mit Produkten des eigenen Betriebs und Partnern: Wenn er erfolgreich ist, steckt nicht nur Zeit und Geld dahinter, sondern auch ein durchdachtes Marketingkonzept.AbsatzförderungMarketingMittwoch, 8. Dezember 2021 Auf Basis der Bestellungen erstellt Makoni die Rüstliste für den Metzger. Kobel druckt die Etiketten aus, in der Metzgerei arbeitet er genauso wie auf dem Hof mit dem Tablet: Sobald eine Bestellung komplett verpackt ist, setzt er ein Häkchen und löst die Rechnung aus. Kommt er heim, liegen die ausgedruckten Rechnungen im Büro. Und die Rechnungen fliessen direkt in die Debitorenbuchhaltung ein.

Kobel hat nicht nur viel Zeit, sondern auch über 50'000 Franken in seinen Markenauftritt und die Software investiert. Für ihn ist das sinnvoll: «Makoni nimmt mir massiv Arbeit ab. Am Abend und am Wochenende verbringe ich keine Zeit mehr mit Administration.»

Dank Makoni konnte der den Aufwand bei der Bearbeitung von Bestellungen und die Planung der Schlachtungen pro Tier von fünf Stunden auf 45 Minuten reduzieren. Der Zeitbedarf beim Erstellen von Lieferscheinen und Rechnungen sank von rund zwei Stunden auf 15 Minuten.

Jonathan und Michèle Kobel treffen ihre Entscheidungen auf klar betriebswirtschaftlichen Überlegungen. So verzichten sie bewusst auf einen Hofladen: Ihrer Ansicht nach rechnet sich der Aufwand nicht, den die hohen Präsenzzeiten mit sich bringen.

In die Betriebswirtschafts-Entscheidungen spielen auch Überlegungen zur Lebensqualität hinein: «Wachsen wollen wir nicht um jeden Preis. So, wie der Betrieb zur Zeit aufgestellt ist, können wir davon leben. Und das gefällt uns.»

Die Software Makoni passt sich den Bedürfnissen der Landwirte an

Doch lohnt sich die Software wirklich für jeden Landwirt? Lucas Galli von ITDS sagt: «Es braucht eine gewisse Verkaufsmenge, aber wer rechnet, profitiert schnell. Egal, ob bei der Kundenverwaltung oder der Rechnungsstellung.»

Makoni ist neu, aber anpassungsfähig: Galli zeigt zack-zack, wie sich die Software auch für Gemüselieferanten anpassen lässt. Die Software ist ansprechend gestaltet, kein Knopf ist zu viel.

Einen kleinen Haken gibt es, wenn man Makoni wirklich effizient einsetzen will: Es braucht einen Webshop, damit die Kunden ihre Bestellungen erfassen können. Sonst ist der Landwirt rasch wieder bei einer Vielzahl von Listen, die es in die Software zu übertragen gilt.

Was so ein Webshop kostet? Galli zeigt sich verhandlungsbereit: «Wir haben aktuell ein Gesamtpaket mit einem ‹ab›-Preis.» Auf dem Markt gebe es einfache Webshops ab 200 Franken, diese würden aber das «Medienbruch»-Problem nicht lösen.

Makoni wurde zusammen mit Kobel's Hof entwickelt und ist nun bei weiteren Interessenten in der Testphase. Galli führt viele Gespräche mit interessierten Landwirten und kann Inputs für die Weiterentwicklung aufnehmen.

Jonathan Kobel schätzt die Zusammenarbeit mit Galli sehr, die beiden verstehen sich: «Wir sind beide gern bei den Kunden, haben Freude an der Kommunikation und am Marketing.» Kobel hat regelmässig Schulklassen von Landwirtschafts-Lehrlingen auf seinem Hof. «Ich zeige ihnen dann nicht meine Maschinen, sondern mein Betriebskonzept.» Dazu gehört auch, dass er seine Galloway-Rinder zu verschiedenen Naturschutzgebieten fährt, damit sie dort Neophyten abweiden. Immer dabei: Infotafeln, die erklären, was Kobels Galloway machen und wo das Fleisch der Tiere bestellt werden kann.

Marketing wird seiner Ansicht nach in der Landwirtschaft nicht nur zu wenig unterrichtet, sondern auch zu wenig umgesetzt. Bei Kobel’s Hof stimmt alles: Vom Briefpapier bis zur Rechnung, überall ist eine klare Linie zu erkennen.

 

Betriebsspiegel Kobel’s Hof

Jonathan und Michèle Kobel, Kobel's Hof, Rubigen BE

LN: 44 ha, zusätzlich 10 bis 12 ha Schilf für Strohproduktion (Kantonsflächen)

Bewirtschaftung: ÖLN

Kulturen: Naturwiesen

Tierbestand: 70 bis 100 Galloway

Betriebszweige: Direktvermarktung von Fleisch, Fell und Leder der Galloway, Arbeiten für Dritte (Pflege von Naturschutzgebieten, Böschungen mähen)

Arbeitskräfte: Betriebsleiter-Paar, 1 Mitarbeiterin (40 %), Eltern von Jonathan Kobel

 

Makoni: Die Software für Direktvermarkter

Makoni unterstützt Direktvermarkter, welche gerne weniger Zeit mit administrativen Arbeiten verbringen möchten. Die Software lässt sich für die Direktvermarktung verschiedenster Produkte einsetzen (Fleisch- und Gemüsevermarktung, Hofladen usw.).

Makoni bietet Zugriff von unterschiedlichen Standorte auf dem Betrieb und lässt die Nutzer digitale Arbeiten direkt vor Ort durchführen. Mehrere Benutzer können zur gleichen Zeit von unterschiedlichen Standorten arbeiten. Die Daten werden von der Bestellung bis zur Auslieferung in der Software geführt, ohne dass diese kopiert oder von Hand erfasst werden müssen.

Makoni kostet einmalig ab 900 Franken, dazu kommen Betriebs- und Lizenzgebühren ab 99.– Fr./Monat. Der Preis setzt sich zusammen aus den Kosten für die einmalige Installation, Konfiguration und Schulung, sowie für die wiederkehrenden Betriebs- und Lizenzgebühren.