Blindstriegeln

Bei Problemunkräutern wie Windhalm oder Ackerfuchsschwanz empfohlen. So werden feinste Keimfäden der Unkräuter bereits zerstört. In den meisten Fällen reicht es, wenn beim Winterweizen der erste Striegeldurchgang im 3-Blatt-Stadium gemacht wird.

Voraussetzungen: gleichmässiges Saatbeet mit zerkleinerten und eingearbeiteten Ernteresten sowie gleichmässige Saattiefe

Zeitpunkt: 3 bis 5 Tage nach der Saat.

Striegeleinstellung: sanft/flache Zinkenstellung, Striegeltiefe 2 cm und mindestens 1 cm über Saatkorn

Geschwindigkeit: 2 bis 4 km/h

Saattiefe: 3 bis 4 cm

Wichtig ist eine gleichmässige Saattiefe, sonst werden die Saatkörner ausgerissen. Wenn der Keimling zu gross ist, nicht striegeln. Sonst bricht der Keimling ab. Dann lieber erst im 3-Blatt-Stadium striegeln.

Wachstumsstadien müssen beachtet werden

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Striegeln ab 3-Blatt-Stadium

Der Weizen ist vom 3-Blatt-Stadium bis zum Ende der Bestockungsphase empfindlich gegenüber Unkrautdruck. In dieser Zeit ist das Unkrautmanagement sehr wichtig. Im 1- und 2-Blatt-Stadium darf nicht gestriegelt werden, sonst wird der Weizen beschädigt oderausgerissen.

Zeitpunkt: Ideal vom 3-Blatt-Stadium bis und mit Ende Bestockung. Dann ist der Weizen bereits gut verwurzelt und robuster für den Striegeldurchgang.

Striegeleinstellung: aggressiv/steilere Zinkenstellung

Geschwindigkeit: Grundsätzlich gilt, je schneller, desto höher der Bekämpfungserfolg durch stärker vibrierende Zinken. Beim ersten Striegeldurchgang im 3-Blatt-Stadium die Zinken noch etwas flacher einstellen und langsamer fahren (4 bis 6 km/h), später steiler einstellen und schneller fahren (bis zu 12 km/h).

Achtung: Unbedingt Striegelwirkung im Bestand überprüfen und bei Bedarf Geschwindigkeit und oder Striegeleinstellung anpassen.

«Mechanische Unkrautbekämpfung braucht Mut. Mit Fingerspitzengefühl und Durchhaltewillen ist es meistens machbar.»

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Zu beachten beim Striegeln

Zeitpunkt: 

An einem sonnigen Tag. Nach dem Mittag, wenn der Boden abgetrocknet ist. Idealerweise sollte es am nächsten Tag nicht regnen, damit ausgerissenes Unkraut vertrocknet.

Saatdichte: Normalsaaten 400 Körner/m2, Spätsaaten (Ende Oktober) 450 Körner/m2

Saatgut: höher wachsende Sorten mit horizontaler Blattstellung können Unkraut besser unterdrücken (bsp. Montalbano)

Wichtig ist, dass man nach der ersten Striegeleinstellung ein paar Meter fährt und anschliessend im Feld überprüft, wie der Striegel gearbeitet hat. Bei zu schwacher oder zu starker Striegelwirkung den Striegel erneut einstellen, fahren, absteigen, schauen und allfällig erneut einstellen oder Geschwindigkeit anpassen. Dieser Vorgang braucht Zeit, aber lohnt sich. Denn der Striegel reagiert je nach Standort und Situation anders.

Erster Striegeldurchgang ist entscheidend. Tendenziell wird oft zu lange gewartet. Wichtig ist, sobald das 3-Blatt-Stadium erreicht ist, bei guten Bedingungen striegeln. Dann ist das Unkraut noch klein und nicht so gut verwurzelt. Danach den Vorgang ein bis drei Wochen später, je nach Wachstum, wiederholen. Späte Striegeldurchgänge im Schossen sind oft nur noch kosmetisch, da das Unkraut bereits zu gross ist. Zudem kann ab Mitte April die Bodenbrut der Feldlerche beschädigt werden.

Tipp
- Im Frühling Mineraldünger oder Gülle gleich mit dem Striegel einarbeiten
- Leichter Traktor mit guter Bereifung einsetzen

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«Tendenziell warten viele Landwirte zu lange mit dem erstem Striegeldurchgang»

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Problemunkräuter mit Saattermin umgehen [IMG 5]

Problemunkräuter wie Ackerfuchsschwanz oder Windhalm
keimen vorwiegend nur bis Ende Oktober. Daher wird bei hohem Unkrautdruck eher eine späte Saat empfohlen (Ende Oktober, Anfang November), damit der Keimzeitpunkt in den meisten Fällen umgangen werden kann.

Wirkung: Mit dem Striegel sind besonders breitblättrige Unkräuter gut bekämpfbar. Tiefwurzelnde Unkräuter können gerade in fortgeschrittenem Wachstumsstadium nicht mehr bekämpft werden.

Wenn man sich für den herbizidfreien Weizenanbau entscheidet, ist die Fruchtfolge ein wichtiger Faktor für tiefen Unkrautdruck. Daher wird empfohlen, zwischen Winter- und Sommerkulturen abzuwechseln.

 

Vorteile/Nachteile

Der Striegel bekämpft das Unkraut mittels Ausreissen und Verschütten durch die vibrierenden Zinken.

Vorteile
- hohe Flächenleistung
- mit kleinerem leichten Traktor einsetzbar
- Reihenunabhängiges arbeiten
- vielseitig in verschiedenen Kulturen einsetzbar
- Bestockung wird angeregt
- Bodenkruste kann aufgebrochen werden

Nachteile
- wirkt weniger gut gegen grosses Unkraut
- wirkt schlecht gegen tiefwurzelnde Unkräuter