Ist Bio wirklich umweltfreundlicher als konventionelle Landwirtschaft? Eine FIBL-Studie fasst den aktuellen Wissensstand zusammen. Über 500 Studien wurden analysiert, welche jeweils die Auswirkungen von biologischer und konventioneller Landwirtschaft auf die Umwelt vergleichen.

Unter dem Strich bestätigt sich, dass der Biolandbau die nachhaltigere Bewirtschaftungsform ist. Der Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel schützt das Wasser. Vorteile zeigen sich auch bei der Bodenfruchtbarkeit: Regenwürmer kamen 78 Prozent häufiger bei biologischer als bei konventioneller Bewirtschaftung vor und der Oberboden war weniger versauert. Und auch für die Biodiversität zeigten sich klare Vorteile. Die Artenzahlen der Ackerflora von Biobetrieben waren 95 Prozent höher, die der Feldvögel 35 Prozent und die der bestäubenden Insekten 23 Prozent. Im Bereich Klimaschutz punktet Bio durch eine bessere Kohlenstoffspeicherung und weniger Lachgas-Emissionen sowie durch eine 19 Prozent bessere Energieeffizienz.

Die Vorteile im Biolandbau gehen – wie bekannt – mit dem Nachteil des tieferen Ertrags einher. Dieser lässt sich nicht wegdiskutieren, aber es gibt Lösungsvorschläge: Mehr Konsum von pflanzlichem statt tierischem Protein, z. B. aus Bohnen, Erbsen oder Lupinen, ist einer der möglichen Wege in eine Zukunft mit Ernährungssicherheit.

 

Ein Vergleich ist schwierig: Kommentar von Pascal Nägele, Betriebsleiter FIBL-Hof [IMG 2]

Insgesamt überraschen mich die Ergebnisse der Studie nicht. Bei der Biodiversität zum Beispiel entspricht es meinen Erwartungen, dass das biologische Produktionssystem besser abschneidet. Das sehe ich auch im Feld deutlich, dass mehr verschiedene Arten da sind.

Ich finde aber den Vergleich der Systeme beim Klimaschutz schwierig. Im Biolandbau fährt man häufiger mit dem Traktor, dafür ist der Energieaufwand für die Dünger- und Pestizidherstellung beim konventionellen Anbau grösser. Da kommt es darauf an, wo man die Systemgrenzen setzt.

Bei Bio sind die Erträge zwar tiefer, aber wir haben auch weniger Inputs. Das ist einfach eine Frage der Produktionsintensität und auch der Qualität. Grundsätzlich produziere ich als Landwirt das, was nachgefragt wird. Die Konsumierenden müssen für sich entscheiden, was ihnen wichtig ist. Für eine nachhaltige Ernährung braucht es die Zusammenarbeit von Produzierenden und Konsumierenden!