Kurz & bündig
- Für Andreas Perler ist eine gute Fruchtfolgeplanung das Wichtigste bei der Unkrautregulierung.
- Zudem ist für ihn frühes Hacken entscheidend, um Konkurrenz frühzeitig zu verhindern.
- Hackgeräte müssen gemäss Perler präzise arbeiten und flexibel an verschiedene Bedingungen angepasst werden.
- Leichte Traktoren und angepasste Arbeitsbreiten sind für Perler wichtig, um damit Bodenverdichtung vermeiden zu können.
Ende März weht ein kalter Wind über den Hof von Andreas Perler in Wünnewil FR. Das ist relevant, weil er nach dem Besuch noch striegeln möchte, aber es ist zu kalt und er will keine gefrorene Nase riskieren. Der Biobauer arbeitet mit einem Traktor ohne Kabine, um die Felder während des Hackens besser beurteilen zu können. Für ihn ist es wichtig, rasch handeln zu können: Entdeckt er während des Hackens zum Beispiel eine Blacke oder eine Distel, hält er den Traktor an, steigt ab und entfernt das Unkraut.
Mit Gefühl und Erfahrung: Perlers Hackstrategie
Bei der Wahl der richtigen Hacktechnik, so Perler, sei nicht die Technik selbst entscheidend, sondern wie gut sie sich in die Betriebsabläufe, die Bodengegebenheiten, das Unkrautvorkommen und die zu bearbeitenden Kulturen integrieren lässt. Perler hat die Erfahrung gemacht, dass das Hacken so früh wie möglich erfolgen muss, um zu verhindern, dass Kulturpflanzen durch Unkräuter Konkurrenzdruck erfahren. Dabei setzt er auf leichte Traktoren, um Bodenverdichtung zu vermeiden. Er fährt mit VF-Reifen bei 0,6 Bar, was sich als optimal erwiesen hat.
Grosse Hackgeräte mit Arbeitsbreiten von 6 bis 9 Metern lehnt er ab, da diese schwere Traktoren erfordern, die den Boden stärker belasten. Für ihn genügt die Schlagkraft mit kleineren Arbeitsbreiten. Besonders interessant findet er Scharen mit einer brotmesserähnlichen Schneide, die sich selbst schärfen und Unkraut besonders effektiv schneiden.
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Ein weiteres zentrales Thema ist die richtige Hacktiefe. Die Erfahrung zeigt, dass zu tiefes Hacken das Nachwachsen von Unkräutern begünstigt, während zu flaches Hacken sie nicht ausreichend entfernt. Je nach Unkrautdruck sind daher mehrere Überfahrten erforderlich. In manchen Fällen kombiniert Perler das Hacken mit Striegeln, um Unkräuter an die Oberfläche zu bringen, wo sie schneller austrocknen können.
Hackgeräte müssen genau sein
«Ein guter Hackvorgang beginnt schon bei einer präzisen Aussaat», sagt Perler. Er verwendet RTK-Spurführung, um die Saat exakt abzulegen und später auch genau hacken zu können. Das Hackgerät muss dann lediglich die Spur wieder treffen. Deshalb hat er auch die gleichen Arbeitsbreiten bei der Hacke wie bei der Sämaschine. [IMG 4]
«Früher haben wir mit einer Hacke gearbeitet, bei der jemand hinten auf der Hacke sass und diese mit einem Steuerrad lenkte.» Später benutzte Andreas Perler eine kameragesteuerte Hacke, welche die Reihen erkennt und sich entsprechend seitlich verschiebt. «Es ist nun schon fast 15 Jahre her, dass wir diese Maschine gekauft haben.» Mittlerweile hat die Maschine so viel Spiel bei der Aufhängung der Hackmesser, dass sie trotz Kamera zu ungenau ist. Deshalb nutzt Perler sie weniger.
Hackgeräte müssen flexibel sein
Perler findet die neu aufkommenden Hacken mit künstlicher Intelligenz spannend, da sie so präzise arbeiten. Er plant vorläufig jedoch keine Investition in diese Technik, da er davon ausgeht, dass er damit für die Produkte seiner Kulturen keinen höheren Preis erzielen kann. Perler besitzt mittlerweile mehrere Hackgeräte, die jeweils an die spezifische Kultur angepasst sind. Eigentlich wünscht er sich jedoch ein einziges Gerät, das flexibel einstellbar ist und für alle Anwendungen geeignet ist, auch für den Einsatz am Hang.
Oft sind es Details, die eine Maschine für den einen Landwirtgeeignet und für den anderen weniger geeignet machen. So besitzt Perler eine Hacke, bei welcher der Reihenabstand zwar flexibel einstellbar ist, aber die einzelnen Einheiten am Rahmen nicht einrasten. Daher muss er immer wieder nachmessen, um den richtigen Abstand einzustellen. Das kostet viel Zeit und führt dazu, dass niemand die Maschine gerne umstellen möchte. Als er die Maschine damals gekauft hat, war dies jedoch zweitrangig.
Kartoffelhacke lenkt sich selber
Mit einer anderen Hacke hingegen ist Andreas Perler sehr zufrieden: «Die Kartoffelhacke ist hervorragend – nicht nur, weil sie gut gebaut ist, sondern auch, weil Kartoffeln eine Kultur sind, die sich leicht hacken lässt», sagt er. Die Kartoffeldämme übernehmen die Funktion der Kamera und steuern das Gerät. Die Dämme bieten zudem weitere Vorteile im Hinblick auf den Unkrautdruck.
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Ein Bekannter von Perler führte Versuche durch, auch andere Kulturen auf Dämmen anzubauen. Neben den agronomischen Vor- und Nachteilen erfordert diese Methode vor allem weniger komplizierte Technik fürs Hacken. Diese Strategie passt jedoch nicht ganz zu seinem Betrieb, der sich der Bodenschonung verschrieben hat. Perler probiert in diesem Jahr eine andere Strategie aus.
Weniger ist mehr – gar nichts ist manchmal noch besser
Perler möchte eigentlich nicht mehr hacken. Stattdessen soll eine Untersaat die Unkräuter unterdrücken. Bereits im letzten Jahr hat er gute Erfahrungen mit Untersaaten gemacht, als er im Dinkel eine Untersaat mithilfe einer Drohne gesät hat. Mit der Drohne ist er viel flexibler, da diese auch dann säen kann, wenn die Bedingungen für den Traktor zu nass oder einfach ungeeignet sind.
Gerade im Jahr 2024, das nur kleine Bearbeitungsfenster bot, war das ein grosser Vorteil. In trockenen Jahren läuft die Untersaat vielleicht schlechter auf. Dennoch ist Perler überzeugt, dass diese Methode eine Zukunft auf seinem Betrieb hat. Sie unterdrückt nicht nur erfolgreich die Unkräuter, sondern bietet je nach Untersaat auch agronomische Vorteile, wie Stickstofffixierung durch Leguminosen, besseres Wasserhaltevermögen und Schutz vor Erosion.
Perler versteift sich nicht auf eine bestimmte Technik nur um der Technik willen, sondern prüft die beste Methode unter Berücksichtigung vieler Einflussfaktoren. Daher ist für ihn klar: Jede Kulturmassnahme, die er weglassen kann, ist grundsätzlich positiv. Er möchte so wenig wie möglich eingreifen und setzt nur die Methoden ein, die wirklich notwendig sind, um die besten Ergebnisse zu erzielen.
Erfolgreiches Hacken braucht das richtige Timing
Vielfach macht Andreas Perler lieber nichts, als das Falsche zu tun. Das Timing ist beim Hacken das Wichtigste. «Wer nach einer festen Agenda hacken will, wird zwangsläufig Probleme bekommen», sagt er. Nach dem Hacken muss es eine Zeit lang trocken bleiben, damit die Unkräuter auch verwelken.
Wenn ein Bauer vom gehackten Feld zurückkommt und es zu regnen beginnt, war alles umsonst. Perler scheut sich auch nicht, bei stark verunkrauteten Kulturen den Mulcher hervorzunehmen und die verunkrauteten Stellen zu mulchen. So kann er verhindern, dass sich die Unkräuter zu stark ausbreiten, und die Erträge wären ohnehin zu schlecht, um damit Geld zu verdienen.
Die Wahl des richtigen Hackgeräts hängt stark von den spezifischen Anforderungen des Betriebs ab. Leichtere Maschinen mit kleineren Arbeitsbreiten sind oft vorteilhaft, da sie den Boden weniger belasten. Flexibilität und Präzision sind entscheidend, besonders wenn es um Anpassungen an unterschiedliche Kulturen und Hanglagen geht.
Abschliessend sagt Perler: «Auch die beste und passendste Hacktechnik nützt wenig, wenn man den richtigen Moment verpasst.»
Betriebsspiegel der Familie Perler
Andreas und Bea Perler, Wünnewil FR
LN: 31 ha
Kulturen: Produktion für die Saatzucht-Genossenschaft Düdingen: Kleesamen, Winterweizen, Wintergerste, Urdinkel, Sommerhafer, Lupinen, Kartoffeln
Weitere Kulturen: Luzerne, Körnermais, ökologische Elemente, Obstbäume
Tierbestand: 2000 Legehennen
Weitere Betriebszweige: Arbeiten für Dritte, Hofladen
Arbeitskräfte: Betriebsleiterehepaar, Sohn Joel