Was bisher geschah
- «die grüne» berichtet laufend, was im Ressourcenprojekt Staffelkulturen passiert, und begleitet die beiden Kulturkombinationen Weizen-Soja und Zuckerrüben-Körnermais von der Saat bis zur Ernte auf dem Betrieb von Reto Minder aus Jeuss FR.
- Zuckerrüben-Körnermais: Am 19. Mai 2025 erfolgte die letzte Düngergabe mit Bor-Ammonsalpeter über die ganze Fläche, insgesamt 50 Einheiten Stickstoff.
- Die Zuckerrüben wurden somit restriktiver gedüngt, da sie lediglich 50 Einheiten Stickstoff bekamen. Der Körnermais hingegen bekam zusammen mit der Starterdüngung 110 Einheiten.
- Ende Mai wurde der zweite Herbizidsplit mit Conviso One appliziert.
- Winterweizen-Soja: Ende Mai wurde der erste Herbizidsplit mit Bentazon und Imazamox im Soja durchgeführt. Mittels Dropleg konnte das Herbizid zwischen den Weizenreihen punktgenau im Soja ausgebracht werden.
Die Maisblätter rollen sich langsam ein, der Weizen wird von Tag zu Tag gelber. Reto Minder zeigt sich Anfang Juli 2025 nicht mehr so erfreut über die Entwicklung seiner Kulturen wie noch Anfang Juni. Der letzte Regen fiel am 7. Juni, danach war es fast einen Monat lang trocken und heiss.
Besonders das Soja bereitet Reto Minder Sorgen: «Das Soja steht jetzt in der Blüte. Ist es zu trocken, bilden sich weniger Schoten oder weniger Bohnen pro Schote aus.» Das mindert den Ertrag.
Erste Unterschiede bei Staffelkulturen sichtbar
Bei diesen extremen Wetterbedingungen sind bereits erste Unterschiede zwischen den Staffelkulturen und den Reinkulturen sichtbar. Reto Minder hat beobachtet, dass der Weizen im Staffelkulturanbau mit Soja noch grüner ist, während der Weizen in Reinkultur bereits abreift.
Mögliche Gründe für diesen Entwicklungsunterschied könnte die Pflanzendichte sowie die Stickstoffdynamik sein. Im Staffelkulturanbau stehen insgesamt weniger Pflanzen pro Fläche als in der Reinkultur. «Somit haben die einzelnen Pflanzen mehr Wasser zur Verfügung, was einen Einfluss auf die Entwicklung haben könnte», erklärt sich Minder die Situation.
Bei der Kombination Zuckerrüben-Körnermais sind noch kaum Unterschiede sichtbar. «Aber die Zuckerrüben im Staffelkulturanbau profitieren jetzt vom Schattenwurf des Mais», betont Minder. Die Reihen der Staffelkulturen sind ziemlich genau in der Nord-Süd-Achse ausgerichtet, womit die Zuckerrüben am Morgen und Nachmittag jeweils im Schatten des Mais stehen.
Zur allgemeinen Nährstoffversorgung hat Reto Minder am 24. Juni noch eine Borapplikation mit 3 Litern Bortrac pro Hektare vorgenommen. «Auf meinen Böden besteht ein Bor-Defizit, deshalb verträgt der Mais das zusätzliche Bor gut.»
Die Zuckerrüben hätten aber etwas unter dem Blattlausbefall gelitten, wodurch der Reihenschluss teilweise erst später stattfand. «Die stark befallenen Rüben sind in der Entwicklung zurückgeblieben», sagt Minder. Die Blätter seien bis anhin noch gesund, aber sobald wieder Regen falle und die Tagestemperaturen steigen würden, werde auch Cercospora zum Thema.
Welchen Einfluss der Staffelkulturanbau im Vergleich zu den Reinkulturen auf den Ertrag hat, wird sich an den Resultaten im Herbst zeigen.
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Nach der Ernte ist vor der Ernte
Die Weizenernte steht bald an und bereits jetzt denkt Reto Minder an die nächste Kultur. Nach der Staffelkultur Zuckerrüben-Körnermais will er Dinkel in Reinkultur säen.
Nach der Staffelkultur Weizen-Soja soll die Staffelkultur Zuckerrüben-Körnermais folgen. Dazwischen möchte Reto Minder eine Gründüngung anlegen. Da die Sojaernte erst irgendwann im Oktober stattfinden wird, kommen nur Grünschnittroggen oder Hafer infrage. Dieser wird zwar grün überwintern, kann aber mit Glyphosat mit tiefer Aufwandmenge (1 bis 1,5 l/ha) früh im Frühjahr gestoppt werden. Dann kann die Fläche bis zur Zuckerrübensaat abtrocknen.
Auf einer anderen Parzelle wird Reto Minder 2026 wieder die Staffelkultur Weizen-Soja anbauen. Dort wird die Vorkultur Tabak sein. Bei dieser Fruchtfolge gestaltet sich das Anlegen einer Gründüngung etwas anders, weil Minder für die nächste Saison eine Änderung vornehmen möchte. Und zwar sollen die Schächte, welche bei der Weizensaat für die Sojasaat im Frühling freigehalten werden, begrünt werden. Vergangenes Jahr blieben die Schächte unbegrünt.
Da der Erntezeitpunkt des Tabaks innerhalb des Monats September variieren kann, braucht es auch hier mehrere Varianten für eine Zwischenfrucht. Zum Beispiel könnte direkt nach der Tabakernte eine Gründüngung nur in den Reihen für Soja gesät werden. Die Schächte für den Weizen würden für die spätere Saat freibleiben. Oder aber die Gründüngung würde direkt zusammen mit dem Weizen gesät werden.
Über die Wahl der passenden Gründüngungsmischung ist sich Minder noch nicht ganz schlüssig, zumal mehrere Faktoren berücksichtigt werden müssen. Kreuzblütler würden zwar so spät noch gedeihen, diese möchte Minder aber nicht verwenden, weil er Rosenkohl in der Fruchtfolge hat. Leguminosen sind auch eher unvorteilhaft, da darauffolgend das Soja eingesät wird. Phacelia wäre eine Möglichkeit. Guizotia würde auch gehen, friert aber beim ersten Frost bereits ab. Hingegen überwinternde Arten wie Getreide müssten im Frühjahr terminiert werden.
Eine weitere Herausforderung wird kommen, falls das Getreideherbizid Flufenacet per 2026 definitiv verboten werden würde. Dann müsste Minder ein alternatives Herbizid suchen, welches sowohl für Soja als auch für Weizen kompatibel ist. Zum Glück bleibt noch etwas Zeit bis zur Herbstsaat, um die definitive Strategie auszutüfteln.