Aus der Ferne sind viele grüne Streifen auf dem Feld ersichtlich, die einen breiter, die anderen schmaler. Noch lässt sich von Weitem nicht so gut erkennen, dass auf derselben Parzelle sowohl Zuckerrüben als auch Körnermais gesät wurden – zumal die Pflanzen fast gleich gross sind. Erst später wird die Staffelkultur offensichtlich erkennbar, wenn der Mais in die Höhe schiesst und die Zuckerrüben überholt.
Reto Minder ist aber erfreut über das Wachstum seiner Staffelkulturen. «Sie gedeihen gut», sagt er.
Die Zuckerrüben bekamen nur halb so viel Stickstoff
Nachdem der Mais zur Saat bereits mit schnell verfügbarem Stickstoff und Phosphor versorgt worden war, erfolgte am 19. Mai 2025 noch eine Düngergabe mit Bor-Ammonsalpeter über die ganze Fläche. Bei diesem Arbeitsschritt wurden 50 Einheiten Stickstoff ausgebracht. Damit ist die Düngung nun bei der Staffelkultur-Kombination Zuckerrüben-Körnermais abgeschlossen.
Mit diesem Düngeverfahren haben die Zuckerrüben lediglich 50 Einheiten Stickstoff erhalten, während der Körnermais mittels Starterdüngung die empfohlenen 110 Einheiten Stickstoff erhalten hat. So wurden die Zuckerrüben restriktiver gedüngt. Reto Minder achtet bei seinen Kulturen generell auf eine ammoniumbasierte Düngung: «Nitrat mit schnell verfügbarem Stickstoff wirkt wie Anabolika, es pumpt die Zellen nur auf und macht die Pflanze instabil.»
Pflege abgeschlossen, Ernte erwartet
Am 27. Mai 2025 wurde der zweite Herbizidsplit mit Conviso One durchgeführt, nachdem es wenige Tage vorher 60 Liter geregnet hatte. Durch die Direktsaat ist der Boden sehr tragfähig und das Wasser infiltrierte genügend in den Boden. Dies ermöglichte ein Befahren des Feldes. Die gute Bodenstruktur war auch daran ersichtlich, dass die Schuhe beim Feldbesuch trotz Regen sauber blieben.
Die Zuckerrüben werden im IP-Suisse-Verfahren angebaut, womit sich eine Behandlung mit Fungizid und Insektizid erübrigt. Bei den Zuckerrüben sind vereinzelte Erdflohlöcher zu sehen, die aber nicht weiter tragisch sind. «Bei der Direktsaat bleibt viel Pflanzenmaterial an der Oberfläche liegen, welches als Ablenkung für Schädlinge dienen kann. Ich habe selten Probleme mit Erdflöhen», erklärt Reto Minder.
Auf Schneckenfrass muss er stärker achten, da sich die Schnecken unter den Ernteresten gut vor der Sonne verstecken können. Aber auch gegen die Schnecken reichte eine einmalige Schneckenkorngabe zu den Zuckerrüben. Vereinzelt wurde der Mais angefressen, aber die schnell wachsende Pflanze wird diesen Schaden rauswachsen.
Herbizidsplit mit Dropleg im Winterweizen und Soja
Auch bei der Staffelkultur-Kombination Winterweizen-Soja sind die Verfahrensschritte bald abgeschlossen. «die grüne» berichtete in der Ausgabe 6/2025 über die Sojasaat in Doppelreihen. Die Sojapflanzen sind mittlerweile zwischen den Weizenreihen gut sichtbar. [IMG 2]
[IMG 3] Am 28. Mai 2025 wurde der erste Herbizidsplit mit den Wirkstoffen Bentazon und Imazamox vorgenommen. Dazu montierte Reto Minder sogenannte Dropleg (Spritzbeine) an seine Feldspritze. Mit dieser Spritzeinrichtung kann der Pflanzenschutz zielgenau in Reihenkulturen ausgebracht werden. Somit kann Minder das Herbizid lediglich in die Reihen mit Soja spritzen, für die punktgenaue Unkrautbekämpfung.
Denn das Herbizid Bolero hat eine Gräserwirkung und würde den Weizen beschädigen. Ob ein zweiter Herbizidsplit nötig ist, hängt von der Entwicklung des Sojas ab. Ansonsten wäre hier der Pflanzenschutz abschlossen, womit die Weizenernte abgewartet werden kann.
«Bodenfestival»
Vom 2. bis 5. Juni 2026 findet die «Soil Evolution» auf dem Gurten in Bern statt. Unter dem Motto «Das Festival für den Boden» bietet die Fachveranstaltung Einblick in die Thematik Bodenfruchtbarkeit und Bodenaufbau. Mit diversen Fachvorträgen, Exkursionen und Workshops werden Themen behandelt wie No-Till-Technik, Begrünung und Biodiversität, Bodenaufbau im Grünland, pfluglose Bodenbearbeitung, Fruchtfolge, Zwischenfrüchte, Mischkulturen, Boden im Wasserkreislauf, Ökonomie und Markt und vieles mehr.
Was bisher geschah
«die grüne» berichtet laufend über das Ressourcenprojekt Staffelkulturen und begleitet die beiden Kulturkombinationen Weizen-Soja und Zuckerrüben-Körnermais von der Saat bis zur Ernte auf dem Betrieb von Reto Minder in Jeuss FR.
- Zuckerrüben-Körnermais: Der erste Herbizidsplit mit Conviso One erfolgte am 22. April 2025. Am 1. Mai wurde der Körnermais in die Schächte zwischen den Zuckerrüben eingesät.
- Dem Mais wurde eine Starterdüngung in zwei Formen zugegeben. Zum einen wurde schnell verfügbarer Stickstoff und Phosphor via Flüssigdüngung zum Maiskorn gelegt. Zum anderen wurde über eine zweite Schar granulierter Sulfamid-Dünger ausgebracht.
- Winterweizen-Soja: Am 2. Mai wurde das mit Knöllchenbakterien geimpfte Soja in die Schächte zwischen den Weizen gesät. Das Soja wurde bewusst in Doppelreihen gesät.
- Die erste Herbizidbehandlung mit dem Mittel Artist erfolgte im Weizen.