Zwischenzeitlich ist viel passiert beim praxisnahen Zuckerrüben-Sortenvergleich in Münsingen BE.
Nachdem Anfang Mai 2025 der erste Split Conviso One ausgebracht worden war, folgte in der Woche darauf die erste Düngergabe mit einem Rübenvolldünger. Dieser enthält 6 Prozent Stickstoff, 10 Prozent Phosphor, 30 Prozent Kalium, 2 Prozent Magnesium, 6 Prozent Schwefel, 4 Prozent Kalzium und 0,2 Prozent Bor. Nach der Düngergabe hat es 20 Liter geregnet, so konnte sich der Dünger sofort auflösen.
Erste Sortenunterschiede sind sichtbar
Ein Blick über das Zuckerrübenfeld zeigt bereits erste Sortenunterschiede. Auffällig sind zwei helle Streifen mitten im Feld. Es sind die Pflanzen der Sorte Smart Edytka. Ihre Blätter leuchten in deutlich hellerem Grün als die restlichen Sorten, sowohl im gepflügten Teil der Parzelle als auch bei der Mulchsaat. Der Farbunterschied sei gemäss KWS sortenbedingt.
Auffällig war auch, dass die Pflanzen aller Sorten im Teil mit Mulchsaat generell und je nach Bodenqualität etwas heller waren als im gepflügten Teil. Die oberflächliche Verrottung der nicht abgefrorenen Gründüngung hat Stickstoff verbraucht.
Es wurde bewusst kein Dünger zur Saat gegeben. Die Überlegung dahinter war, dass die Nährstoffe ausgewaschen werden könnten, gerade im hiesigen leichten Boden, bis die zarten Zuckerrübenpflanzen mit langsamer Jugendentwicklung die Nährstoffe erschliessen könnten. Stickstoff ist da besonders gefährdet. Für den Teil mit Mulchsaat wäre eine kleine Stickstoffgabe zur Saat jedoch sinnvoll gewesen, um die Verrottung des Pflanzenmaterials zu unterstützen.
Beat Wyss, Pflanzenbauberater bei KWS, meint, dass Stickstoff zum Beispiel in Form von Harnstoff oder Ammonsulfat hätte zur Saat gegeben werden können. Dieser ist weniger auswaschungsgefährdet.
Zweite Stickstoffgabe mit Magnesium-Ammonsalpeter
Zehn Tage nach der ersten Düngergabe folgte die zweite im 6- bis 8-Blatt-Stadium. Gedüngt wurde Ammonsalpeter mit Magnesium. Zuckerrüben haben nebst Kalium auch einen hohen Magnesiumbedarf. Es wurde bewusst kein Bor-Ammonsalpeter gewählt, da der Rübendünger bereits Bor enthält und Mitte Juni eine Bor- und Mangan-Gabe via Blattdüngung erfolgte. Insgesamt wurden 80 Einheiten Stickstoff via Mineraldünger ausgebracht, womit nicht bis an die Normdüngung von 100 Einheiten gedüngt wurde. Ein Teil der Nährstoffe wird aber noch vom Mist, Gründüngung und Ricokalk sowie beim gepflügten Teil zusätzlich aus der Bodenmineralisierung nachgeliefert werden.
Die Wirkung des Ammonsalpeters war rasch sichtbar: Die Rübenblätter wurden grüner, zudem förderten die warmen Temperaturen das Rübenwachstum. Nur die Sorte Smart Edytka blieb nach wie vor heller als die anderen Sorten.
Blattläuse und Marienkäfer sind im Feld
Gegen Mitte Mai konnten erste schwarze Blattläuse beobachtet werden. Auf eine Blattlausbehandlung wurde aber vorerst verzichtet. Die Bekämpfungsschwelle war noch nicht erreicht und Marienkäfer als wertvolle Nützlinge waren bereits vor Ort. Beim nächsten stärkeren Regenguss wurde ein Teil der Blattläuse auch abgewaschen.
Am 20. Mai 2025 kam eine SMS von Beta Swiss, die darüber informierte, dass im ganzen Kanton der Schwellenwert für die Grüne Pfirsichblattlaus erreicht wurde. Deshalb wurde gegen Ende Mai zusammen mit dem zweiten Herbizidsplit das Insektizid Teppeki zugemischt, um die Übertragung des Vergilbungsvirus durch die Grüne Pfirsichblattlaus zu verhindern.
Verunkrautung mit Ehrenpreis im gepflügten Teil des Feldes
Anfang Juni erreichten die Sorten Smart Manja, Smart Rossada und BTS 4825 den Reihenschluss bei beiden Bodenbearbeitungsverfahren. Die Sorten Smart Beppina und Smart Edytka hingegen erreichten den Reihenschluss Mitte Juni noch nicht ganz – bei beiden Bodenbearbeitungsverfahren.
Beim Durchlaufen fiel auf, dass im gepflügten Teil bei den vorher genannten Sorten mit spätem Reihenschluss die Verunkrautung mit Ehrenpreis überhandnahm. Das Herbizid Conviso One zeigt eine schlechtere Wirkung gegen Ehrenpreisarten. [IMG 3]
Da die anderen Unkrautarten weggespritzt wurden, hat der Ehrenpreis nun Platz, sich zu verbreiten. Aber eben nur bei den Sorten, wo genügend Licht an den Boden gelangt. Der Teil mit Mulchsaat ist generell ziemlich sauber, aufgrund der vorgängigen Behandlung mit Glyphosat. [IMG 2]
Nach Reihenschluss auf Cercospora kontrollieren
Mit Erreichen vom Reihenschluss wird je nach Wetter auch das Risiko von Cercospora-Befall steigen. Deshalb sollten die Felder jetzt regelmässig auf einen ersten Krankheitsbefall kontrolliert werden.
Was bisher geschah
Redaktorin Geraldine Zutter vergleicht auf ihrem Betrieb in Münsingen BE fünf Zuckerrübensorten und kombiniert diesen Vergleich mit zwei Bodenbearbeitungsverfahren. «die grüne» berichtet in jeder Ausgabe, wie sich die Zuckerrüben entwickeln.
- Ein Teil der Parzelle wurde im Mulchsaat-Verfahren angebaut, der andere Teil wurde gepflügt.
- Am 5. April 2025 wurden je fünf Conviso-Smart-Sorten gesät: Smart Beppina, Smart Edytka, Smart Manja, Smart Rossada, BTS 4825.
- Die Zuckerrüben liefen bei beiden Bodenbearbeitungsverfahren rasch, aber unterschiedlich auf. Grund dafür war die nicht ganz präzise Saatgutablage, die unterschiedliche Bodenqualität und der nach der Saat ausgebliebene Regen.
- Später kamen die Schnecken ins Feld. In der Schneckenfalle in der Mulchsaat wurden Schleimspuren beobachtet, im gepflügten Teil nicht. Es wurden Schneckenkörner gesät, Frassschäden wurden keine beobachtet.
- Im gepflügten Teil keimte deutlich mehr Unkraut als im Teil mit Mulchsaat.