Seit dem 8. Mai 2025 ist die Nationale Trockenheitsplattform online. Ziel ist, die Trockenheitssituation in der Schweiz systematisch zu beobachten und vorherzusagen. Das Bundesamt für Umwelt (Bafu), das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie Meteo Schweiz und das Bundesamt für Landestopografie Swisstopo haben die Plattform gemeinsam entwickelt.

«In die Plattform eingeflossen sind die Wünsche von Betroffenen – auch aus der Landwirtschaft», sagt Fabia Hüsler. Sie ist Projektleiterin des neuen Früherkennungs- und Warnsystems für Trockenheit und beim Bafu Leiterin des Programms Trockenheit.

Es gebe den Wunsch nach saisonalen Vorhersagen, das sei mit dem komplexen Terrain der Schweiz kaum möglich. Auch parzellenscharfe Vorhersagen seien wenig realistisch.

Wie gestresst ist die Vegetation in meiner Region?

Was aber möglich ist: eine Trockenheitsprognose für eine ganze Region. Wer zum Beispiel die Region «Oberes Emmental» anklickt, sieht die Bodenfeuchte (und damit das für Pflanzen verfügbare Wasser), aber auch, wie gestresst die Vegetation ist. Dieser Wert basiert auf Satellitenbildern und kann bei der Entscheidung helfen, ob es eine Bewässerung braucht.

Die Vorhersagen basieren auf dem kombinierten Trockenheitsindex. Dieser bildet das Wasserdefizit in einer bestimmten Region ab und stützt sich auf gemessene und vorhergesagte Werte von Niederschlag, Abfluss und Pegelstand sowie auf berechnete Bodenfeuchte.

Das Trockenheitsbulletin erscheint wöchentlich: Das reiche, sagt Fabia Hüsler. Denn Trockenheit sei im Vergleich zu anderen Naturgefahren ein Phänomen, das sich langsam aufbaue, aber enorme Auswirkungen habe. Das Bundesamt für Landwirtschaft beziffert die durch die Trockenheit des Jahres 2003 verursachten Einbussen in der Landwirtschaft auf 500 Mio Franken.

Experteneinschätzungen bei Trockenheits-Gefahrenstufen

Die Trockenheitsstufen auf der Plattform gehen von 1 bis 5. Sie werden automatisch aus den gemessenen und modellierten Daten berechnet und täglich aktualisiert.

Zusätzlich gibt es ein Ampelsystem (Grün, Gelb, Rot). Dieses basiert auf der wöchentlichen Experteneinschätzung des aktuellen Zustands und der Vorhersage der Trockenheitsstufe pro Region. Die gelbe Stufe informiert über eine bevorstehende Trockenperiode. Die rote Stufe kommt zur Anwendung, wenn sich eine Verschärfung der Lage mit weitreichenden Auswirkungen abzeichnet, bei der die Bevölkerung von Einschränkungen und Massnahmen zur Eindämmung der Trockenheit betroffen ist.

Aktuell lokal und regional niedrige Grundwasserpegel

Die Lage ist gemäss Bafu Mitte mai 2025 recht ruhig: Zurzeit treten niedrige Grundwasserstände nicht in der ganzen Schweiz auf, sondern nur lokal bis regional. Dennoch: Falls in diesen Regionen Grundwasser für die landwirtschaftliche Bewässerung verwendet wird, ist damit mit Bedacht umzugehen.