Extrazelluläre Vesikel sind winzige Partikel, die der Kommunikation zwischen Zellen dienen. Die Lipiddoppelschicht der kleinen Bläschen dient dabei als Briefumschlag: Sie schützt Nukleinsäuren, Proteine und Lipide während des Transports durch den Körper.

Extrazelluläre Vesikel gibt es in jeder biologischen Flüssigkeit, und somit auch in der Milch.

Die Gruppe Tierphysiologie der ETH Zürich unter der Leitung von Susanne Ulbrich widmet sich der Fracht dieser extrazellulären Vesikel in der Milch. Die Forschenden suchen spezifische Biomarker, die gesunde Zellen in der Milchdrüse von solchen unterscheiden, die anfällig für Krankheiten wie Mastitis sind.

Ulbrich und ihr Team fanden heraus, dass Anzahl, Grössenverteilung und Ladung der extrazellulären Vesikel in der Milch sehr stabil sind im Gegensatz zur Anzahl der Milchzellen.

Chronische subklinische Mastitiden führten zudem zu einem veränderten Fingerabdruck der extrazellulären Vesikelfracht. Extrazelluläre Vesikel sind somit vielversprechende Biomarker für die Gesundheit der Milchdrüse.

Weitere Untersuchungen könnten helfen, Instrumente zur frühzeitigen Diagnose von anfälligen Milchkühen zu entwickeln, um deren Eutergesundheit durch prophylaktische Massnahmen zu erhalten.

 

StandPunkt von Andreas Buri, Milchproduzent:  Je früher, desto besser [IMG 2]

Mastitis ist in Milchviehbetrieben eine ständige Bedrohung. Die Euterentzündung gefährdet die Gesundheit der Kühe und die Milchqualität.

Die Forschung in Richtung Früherkennung ist deshalb für die Praxis von grosser Bedeutung, denn vorbeugen und frühzeitig reagieren ist immer besser als heilen. Der Ruf nach weniger Antibiotika, die Einschränkung von Wirkstoffen oder die knappe Verfügbarkeit von Arzneimitteln weisen uns die Richtung.

Wir müssen Methoden entwickeln und anwenden, die es uns möglich machen, die Krankheit frühzeitig zu erkennen, indirekt zu bekämpfen und gleichzeitig das Immunsystem unserer Tiere zu unterstützen.

Die Erkenntnisse der Gruppe Tierphysiologie von Susanne Ulbrich an der ETH Zürich passen da genau ins Bild. Sie lassen hoffen, dass wir MilchproduzentInnen bald zusätzliche Werkzeuge für die Gesunderhaltung unserer Nutztiere in die Hände bekommen. Je früher desto besser! Sowohl für die Betriebe wie auch für die Milchkuh.