Eine starke Wurmbelastung bei jungen Rindern kann zu schlechteren Tageszunahmen oder schwerwiegenden Erkrankungen führen. Entwurmungsmittel sind eine mögliche Lösung, aber wegen zunehmenden Resistenzen und möglicher negativer Umweltwirkungen sollte der Einsatz möglichst sparsam und gut überlegt erfolgen. Ein alternativer Lösungsansatz kann ein angepasstes Weidemanagement sein. Um eine starke Infektion zu vermeiden, sollten die Tiere frühestens nach sieben Wochen wieder die gleiche Weide nutzen.
Grund für diese Massnahme ist der Lebenszyklus der Würmer. Die Larven werden beim Grasen aufgenommen und ihre Eier gelangen über den Kot der Rinder wieder auf die Weide. Sieben Tage nach Weidestart ist die Wurmbelastung meist noch tief. Nach zwei Wochen steigt sie an und sinkt wetterabhängig bis Woche sieben oder acht auf ein Niveau, das starke Neuinfektionen verhindern kann.
Darum wird empfohlen, jeweils sieben Tage lang die gleiche Weide zu nutzen und dann erst nach sieben Wochen zurückzukehren. Um diese Dauer einzuhalten, können grössere Flächen unterteilt oder eine Mähnutzung eingebaut werden. Auch eine Beweidung durch Pferde, Milch- oder Galtkühe kommt infrage. Im Frühling oder Herbst kann die Weidezeit auch verlängert werden, da die Kälte die Entwicklung der Würmer hemmt.
FiBL-Video zur Kontrolle von Parasiten bei Jungvieh
Kommentar von Christian Pfister, Birkenhof ZH: Alternieren und Schnittnutzung [IMG 2]
Ich habe Anfang Jahr den elterlichen Hof mit 60 Milchkühen und eigener Jungviehaufzucht übernommen. Weideparasiten kontrollieren wir durch eine Kombination aus Entwurmung und Weidemanagement. Auffällige Tiere beproben und entwurmen wir selektiv und in Absprache mit dem Tierarzt meist im Herbst beim Einstallen.
Die Parasitenkontrolle über das Weidemanagement ist in der Praxis nicht ganz einfach anzuwenden. Um den Überblick zu behalten, nutze ich eine selbst gebaute Tabelle in Google Sheets. Für Rinder und Galtkühe stehen uns rund sechs Hektaren Weidefläche in etwa zehn Parzellen zur Verfügung. Wenn möglich, wechseln wir zwischen Rindern und Galtkühen oder integrieren eine Schnittnutzung.
Je nach Wetter, Düngung und Futterangebot ist das allerdings nicht immer umsetzbar. Neben den vielen anderen Aufgaben in der Vegetationszeit gerät der Parasitendruck beim Jungvieh auch leicht in Vergessenheit. Daher kommt es auch vor, dass unsere Tiere länger als die empfohlenen sieben Tage auf derselben Fläche bleiben.