Agroscope hat verschiedene Aussaatmethoden, Vergrämungsmittel und Abschreckungsgeräte getestet. Unter halb kontrollierten Bedingungen im Jardin des Plantes in Paris liess sich zwar eine deutliche Abneigung der Rabenkrähen gegenüber der Saatgutbeize Ibisio (Bayer) feststellen. Dies garantiert jedoch keine optimale Wirksamkeit im Feld. Denn dort können auch andere Vogelarten (zum Beispiel Tauben) Schäden verursachen. Im Fall der Sonnenblumen kommt es zu Schäden an den Keimlingen, was die Beize unwirksam macht.

Direktsaat in eine Deckfrucht erschwert den Zugang zu Samen und Keimlingen für Krähen oder andere Vögel, die es auf die Saat abgesehen haben. Diese Massnahme bleibt aber unzureichend, wenn sich grosse Schwärme darüber hermachen. Interessieren sich nur wenige Vögel dafür, sind hingegen die Kosten zu hoch. Darum muss die Situation individuell unter Berücksichtigung der geografischen Lage und der sich dort aufhaltenden Vogelarten beurteilt werden. Erfolgversprechend könnte etwa eine Verschiebung des Saattermins sein.

Derzeit läuft deshalb ein GPS-Monitoring: Dabei wurden sieben erwachsene Rabenkrähen mit Sendern ausgestattet. Ziel ist, ihre Bewegungen sowie die Auswahl von Lebensräumen und Nahrungsressourcen sowohl in der Saatzeit als auch während des restlichen Jahres besser zu verstehen. Die Beringungskampagne wird im Herbst 2025 fortgesetzt, mit dem Ziel, rund zwanzig weitere Vögel – Rabenkrähen und Saatkrähen – zu verfolgen.

Die Bewegungen der Krähen verfolgen: www.diegruene.ch/geode

 

Kommentar von Amal Chantoufi, Agroscope: Schaden an Mais und Sonnenblumen [IMG 2]

Krähenvögel, insbesondere Rabenkrähen (Corvus corone) und Saatkrähen (Corvus frugilegus), sowie je nach Region auch bestimmte Tauben gehören zu den von Landwirten am häufigsten als problematisch gemeldeten Vogelarten, vor allem zur Zeit der Aussaat. Weil sie Allesfresser sind und grosse Reviere haben, fühlen sie sich in landwirtschaftlich geprägten Stadtrandgebieten wohl. Sie haben wenige Feinde und profitieren von vorhersehbaren Saatterminen.

In der Schweiz sind die Aussaaten von Sonnenblumen und Mais am stärksten betroffen. Die Schäden entstehen hauptsächlich durch das Fressen frisch gesäter Körner oder junger Keimlinge. Trotz zahlreicher Versuche haben sich die meisten bisher getesteten Lösungen als wirkungslos oder nur teilweise und kurzfristig wirksam erwiesen.