In der Schweiz sind Walnussbäume hauptsächlich von zwei Krankheiten betroffen: der Blattfleckenkrankheit (Gnomonia leptostyla), eine Pilzkrankheit, und der Bakteriose der Walnuss (Xanthomonas arboricola pv. juglandis). Beide Krankheiten können die Bäume stark schwächen und beide verursachen schwarze Flecken auf den Blättern, Trieben und Früchten, was zu Ertragsverlusten und ungeniessbaren Nüssen führen kann. Aufgrund ähnlicher Symptome sind die Krankheiten oft schwer zu unterscheiden. Ein neues Merkblatt von Agroscope hilft, die Krankheiten zu unterscheiden und gezielt vorzubeugen.

Beide Krankheiten profitieren von feucht-nassen Bedingungen. Eine luftige Baumkrone, beispielsweise durch einen gezielten Schnitt, reduziert das Infektionsrisiko. Die Blattfleckenkrankheit überwintert auf dem Falllaub – dieses sollte entfernt oder mindestens gemulcht und möglichst im Boden eingearbeitet werden. Eine gezielte Stickstoffgabe im Frühjahr verzögert die Blattalterung und senkt die Anfälligkeit. Befallene Triebe und Knospen sind frühzeitig zu entfernen.

Auch beim Bakteriosebefall ist das Entfernen befallener Triebe wichtig – idealerweise bei trockenem Wetter, um die Ausbreitung über Schnittwunden zu vermeiden.

Die Sortenwahl unterstützt die Prävention ebenfalls: Sorten wie Ronde de Montignac oder Fernor zeigen teils höhere Toleranz, doch vollständige Resistenz gibt es nicht.

 

Merkblatt herunterladen: www.diegruene.ch/merkblatt-walnuss

 

Kommentar von Christof Gubler, Agronom ETH, Nussproduzent und Präsident Nuss Thurgau AG: Diverse Erreger für schwarze Nüsse [IMG 2]

2016 waren vor allem die Bakteriose und die Blattfleckenkrankheit präsent, die man bei anfälligeren Sorten mit Behandlungen während der Ascosporen-Phase bis Ende Mai in Schach hielt. In den letzten Jahren sah man aber im Ausland und hier vermehrt schwarze Nüsse ab Juli, die selbst bei bisher als gesund geltenden Sorten zu grossen Ausfällen führen. Dabei können diverse Erreger im Spiel sein, beispielsweise Botryosphaeria, Colletotrichum oder Alternaria. Jahresspezifisch ist auch Microstroma juglandis ein grosses Thema.

Diese Krankheiten sind unterdessen je nach Sorte das klar grössere Problem als die Blattfleckenkrankheit und die Bakteriose. Eine Ausnahme ist die Sorte Lara, die jahresbedingt viel Brown apical necrosis (BAN) zeigt, was auf eine Pilzsekundärinfektion nach einer Bakterioseprimärinfektion hindeutet.

Eine gute Feldhygiene ist zentral. Ebenso die Pflanzenstärkung mit Mineralien und eine dem Bedarf angepasste Düngung. Beides kontrollieren wir mit Blattsaftanalysen. Dann geht es darum, die nur teilwirksamen Biofungizide zum exakten Zeitpunkt auszubringen, unter Kenntnis der Biologie und Sporenhauptflugphasen. Natürlich ist die Sortenwahl entscheidend. Dazu machen wir bei uns schon seit Jahren Sortenversuche zusammen mit der Nussbaumschule Gubler. Momentan ist es aufgrund der fragilen Marktsituation allen Produzenten der Nuss Thurgau AG verboten, neue Anlagen zu pflanzen.