Durch den Klimawandel eignen sich traditionelle Brokkoli-Sorten zunehmend nicht mehr für den Anbau in der Schweiz. Daher führt das FIBL mit dem Landwirtschaftlichen Zentrum St. Gallen Sortenversuche durch, um geeignete Brokkoli-Sorten für den konventionellen und den biologischen Anbau in der Schweiz zu finden.

Besonders zu schaffen machen der sensiblen Kultur der zunehmende Hitzestress im Sommer und die Kopffäule im Herbst. Kopffäule entsteht bei hoher Luftfeuchtigkeit. Sie wird durch Pilze, Bakterien, Falschen Mehltau oder durch eine Mischung dieser Erreger verursacht. Auf Hitzestress ist Brokkoli besonders im Stadium der Blütenbildung anfällig, während einer Periode von etwa zehn Tagen. In dieser Phase kann Hitze zu verschiedenen Symptomen auf dem Brokkoli-Kopf, der sogenannten Blüte, führen. Zu den Hitzesymptomen gehören helle Flecken auf der Blüte (Katzenaugen), zwischen der Blüte durchwachsende Blätter und abgestorbenes Gewebe, welches anfälliger für Fäulniserreger ist.

Brokkoli-Sorten eignen sich meistens entweder besser für den Anbau im Sommer oder für den Anbau im Herbst. Darum sollte nicht die gleiche Sorte durchgepflanzt werden. Ausserdem lohnt es sich, darauf zu achten, wo die Sorten getestet wurden. Die Schweizer Bedingungen weichen häufig von denen im Ausland ab, wo viele Sorten entwickelt werden.

Erfahrungswerte sammeln [IMG 2]

Kommentar von Pascal Herren, Gruppe Gemüse- und Gartenbau am FIBL

Wir führen am FIBL ein dreijähriges Projekt, finanziert vom Bundesamt für Landwirtschaft (BLW), durch, in dem wir klimaresiliente Brokkoli-Sorten für die Schweiz testen. Das Projekt baut auf den Erfahrungen eines von Coop unterstützten Vorgängerprojekts auf und testet die Sorten auf Feldern in St. Gallen und im Aargau.

Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass es sich auf jeden Fall lohnt, nicht nur eine Brokkoli-Sorte anzupflanzen, sondern jeweils für den Sommer und für den Herbst geeignete Sorten zu nutzen.
Ein weiteres Thema, insbesondere für den biologischen Anbau, sind Insektenschutznetze. Diese bilden ein Mikroklima in den Kulturen, welches die Kopffäule fördert. Darum sollten die Netze im Herbst entfernt werden, kurz bevor sich die Köpfe anfangen zu bilden. Dabei sollte natürlich das aktuelle Wetter einbezogen werden. Zudem gilt es abzuschätzen, wie gross der Schaden der Insekten im Verhältnis zum Schaden durch Kopffäule wäre.
Informationen über aktuell aktive Insekten gibt es im Gemüsebauinfo-Newsletter von Agroscope.