Es ist bekannt, dass sich die Artenvielfalt positiv auf Futtererträge auswirkt. Aber können artenreiche Pflanzenbestände die negativen Auswirkungen von Wetterextremen auf Futtererträge und Ökosystemleistungen auch besser abfedern als artenarme Bestände? Ist Pflanzenvielfalt in Wiesen also eine Art natürliche Versicherung gegen extreme Wetterereignisse? Dieser Frage ging die Gruppe Graslandwissenschaften in ihrem Projekt «Insurance Grass» nach.
Die Anzahl der wissenschaftlichen Studien zu den Auswirkungen der Pflanzenvielfalt in Wiesen unter Wetterextremen verzehnfachte sich in den letzten 20 Jahren. Sie zeigten: Wetterextreme reduzierten Futtererträge, doch artenreiche Wiesen milderten diesen Rückgang ab − eine höhere Artenzahl bedeutete tendenziell höhere Erträge.
Nur 45 Prozent der Studien berichteten über weitere Ökosystemleistungen wie zum Beispiel die Kohlenstoffspeicherung im Boden oder die Unterdrückung von Unkraut. Waren hier unter normalen Bedingungen positive Auswirkungen von Pflanzenvielfalt auf zum Beispiel die Pflanzendeckung, Bodengesundheit oder Unkrautunterdrückung zu beobachten, blieben diese auch nach Wetterextremen bestehen. Die Pflanzenvielfalt ist demnach sehr wohl eine natürliche Versicherung, die den Futterbau widerstandsfähiger gegen zunehmende Wetterrisiken machen kann.
Pflanzenvielfalt ist in jeder Beziehung werthaltig: Kommentar von Hans Frei, ehem. Vizepräsident Schweizer Bauernverband [IMG 2]
Das Landwirtschaftsjahr 2025 startete mit Blick auf die Vegetation ausgesprochen vielversprechend. Genügend Niederschläge aus den Wintermonaten und warme sowie trockene Zeitfenster vielerorts unterstützten einen fulminanten Start der Kulturen. Im Futterbau führte dies zu geschlossenen und kräftigen Beständen. Die ungewöhnlich hohen Tagestemperaturen Ende April beschleunigten das Wachstum und speziell die Qualität des Futters.
Diese Witterungsbedingungen rufen nach einem günstigen Nährstoffhaushalt im Boden. Es fiel auf, wie nährstoffarme Standorte weniger auf diesen erstaunlichen Frühsommer reagieren konnten. Man sah, in welchen Beständen eine verträgliche und ausgewogene Düngung den Wettbewerb zwischen den Pflanzen erhöhte und die Pflanzenvielfalt in den Beständen stärkte.
Fazit: Mit der richtigen Gabe von Hofdünger auf alle Natur- und Kunstwiesen kann der grösste Mehrwert für die Pflanzenwelt geschaffen und der effizienteste Beitrag zur Anpassung an die Herausforderungen des Klimas geleistet werden.