Die Geburt eines Kalbes ist für Mutterkuh, Kalb und LandwirtIn oft mit Stress verbunden. Meist verläuft alles problemlos, doch manchmal ist unklar, ob das Kalb ausreichend trinkt. Gerade in den ersten Stunden nach der Geburt werden entscheidende Weichen für das weitere Leben des Kalbes gestellt.

Unmittelbar nach der Geburt muss das Kalb von seiner Mutter abgeleckt werden. Erst dadurch nimmt die Kuh ihr Kalb vollständig an. Die LandwirtIn kann diesen Vorgang fördern, indem er dem Kalb eine Mischung aus Salz und Anis auf den Rücken streut – Kühe lieben den Anisgeschmack. Auch etwas Zucker oder Melasse regen die Kuh dazu an, das Fell des Kalbes abzulecken.

Eine etwas robustere Methode, um die Bindung zwischen Kuh und Kalb zu stärken, besteht darin, mit einem Hund in die Nähe der Abkalbebox zu gehen. Der Hund weckt den Beschützerinstinkt der Mutterkuh, was dazu führt, dass sie ihr Kalb besser annimmt. Sobald das Kalb steht, sollte es selbstständig das Euter suchen und trinken. Wenn jedoch vermehrt trinkschwache Kälber auftreten, kann ein Selenmangel die Ursache sein. Eine ausreichende Selenversorgung der Mutterkühe bereits in der Galtphase beugt diesem Problem vor.

Trinkfaule Kälber können mit einigen einfachen Methoden unterstützt werden. Hilfreich ist es zum Beispiel, einem Kalb ein ganzes rohes Ei in den Mund zu legen und anschliessend leicht zusammenzudrücken. Beim Versuch, die Eierschale mit der Zunge zu entfernen, wird der Saugreflex aktiviert. Auch ein kleiner Löffel Honig im Maul kann den Saugtrieb anregen.

Ein weiterer Tipp: Zwischen Nase und Fell, genau dort, wo das Flotzmaul übergeht, befindet sich ein Akupressurpunkt. Wird dieser sanft massiert, kann ebenfalls der Saugreflex ausgelöst werden.