Die Sorghumhirse stammt ursprünglich aus Afrika und erträgt Trockenheit besser als Mais. Doch die Kultur hat einen hohen Wärmebedarf. Heute wird Sorghum in der Schweiz erst auf insgesamt 350 ha angebaut. Um das Anbaupotenzial zu prüfen, hat Agroscope untersucht, welche Schweizer Ackerbaugebiete sich für Sorghum eignen würden. Dabei wurden die zwei Hauptnutzungstypen unterschieden:
- Körnersorghum, bei dem nur die stärkehaltigen Körner genutzt werden
- Faserbetontes Silosorghum, bei dem die ganze Pflanze genutzt wird
Frühere Versuche von Agroscope haben gezeigt, dass Körnersorten mehr Wärme brauchen als Silosorten. Neue Berechnungen aufgrund von meteorologischen Daten zeigen: Für den Anbau von Silosorghum eignet sich praktisch das ganze Schweizer Ackerbaugebiet.
Silosorghum wächst fast überall in der Schweiz
Körnersorghum wird über 550 m ü. M. aber nicht rechtzeitig reif. Deshalb sind günstige Gebiete auf tief gelegene Regionen entlang der Achse Genfersee-Bodensee sowie im Wallis, im Rheintal und die Alpen-Südseite beschränkt.
Silosorghum hat das Potenzial, die Auswahl an Kulturen für den Futterbau in der Schweiz zu ergänzen. Bei Körnersorghum würde die Züchtung und Einführung von frühreifenden Sorten den Anbau begünstigen.
StandPunkt von Tiziana Vonlanthen, Agroscope: Sorghum stösst auf Interesse [IMG 2]
Die Vereinten Nationen haben das Jahr 2023 zum «Internationalen Jahr der Hirse» erklärt. Denn Hirsen, zu denen Sorghum gehört, sind genügsam, dürreresistent, mineralstoffreich und glutenfrei. Agroscope erforscht seit mehreren Jahren verschiedene Hirse-Arten, darunter auch Sorghum.
Kürzlich trafen sich Fachleute von Agroscope und aus den Partnerorganisationen Grangeneuve, Agridea und Prometerre mit LandwirtInnen, die mit Sorghum arbeiten, zu einem Austausch.
Wichtige Themen waren die Sorteneigenschaften, die Nutzungsintensität (ein- und mehrschnittig), die Verwendung von Sorghum in Futterbaumischungen mit Leguminosen, der Einsatz als Übersaat südlich der Alpen sowie die Frage, wie blausäurebildende Inhaltsstoffe bei Futtersorghum minimiert werden können.
Unter anderem wurden Resultate präsentiert, die zeigen, dass Futtersorghum weder den Käseherstellungsprozess behindert noch die Qualität von Gruyèrekäse reduziert.