Der Schweizerische Getreideproduzentenverband SGPV schlägt Alarm, weil der Preis für Import-Futtergetreide deutlich unter dem Preis von Schweizer Futtergetreide liegt:

  • 34.50 Fr./dt Futtergerste (37.50)
  • 37.00 Fr./dt Futterweizen (39.50)
  • 35.50 Fr./dt Körnermais (39.50)

In Klammern der Preis für Schweizer Futtergetreide 2022, als die Branche zum ersten Mal seit 2010 einer Erhöhung der Richtpreise für Futtergetreide zustimmte. Mit 3 Franken mehr pro 100 Kilogramm (dt = Dezitonne) wurde wenigstens ein Teil der gestiegenen Produktionskosten der Getreideproduzenten abgefedert.

Im Folgejahr hätten die Mindestpreise für Futterweizen auf 44 Fr./dt und 42 Fr./dt für Futtergerste erhöht werden sollen. Die Branche konnte sich 2023 aber nicht auf diesen Richtpreis einigen.

2023 wurden in der Schweiz 57'000 ha Futtergetreide angebaut:

  • 26'300 ha Gerste
  • 15'700 ha Körnermais
  •    8'500 ha Weizen
  •    6'500 ha Triticale (Kreuzung aus Weizen und Roggen)

Was unterscheidet Futtergetreide und Brotgetreide?

Futtergetreide ist ein wichtiger Bestandteil von Futtermischungen für Tiere. Im Unterschied zu Brotgetreide hat es weniger gute Mahl- und Backeigenschaften (kann also nicht für die menschliche Ernährung verwendet werden), der Nährwert ist jedoch ähnlich.

In den Futtermischungen wird Futtergetreide neben Proteinträgern wie Soja- und Rapskuchen als Energieträger eingesetzt.

Der Schweizerische Getreideproduzentenverband kritisiert das Bundesamt für Landwirtschaft BLW

«Die Situation beim Futtergetreide ist höchst angespannt!», betont der Schweizerische Getreideproduzentenverband. In einer aktuellen Medienmitteilung schreibt der SGPV sogar von einer «katastrophalen Situation», die drei Ursachen habe:

  • Starker Franken und schwacher Euro.
  • Weltweit sinkende Preise für Futtergetreide.
  • Das Bundesamt für Landwirtschaft BLW habe es verpasst, die Zölle so anzupassen, dass mindestens die festgelegten Schwellenpreise erreicht werden.

Die Folge dieser unheilvollen Entwicklung: die Importeure nehmen die Importpreise als Grundlage für die Preise für Schweizer Futtergetreide.

Bauernverband und Getreideproduzentenverband intervenierten bei Landwirtschaftsminister Guy Parmelin

Schon Ende 2022 schlugen deshalb der Schweizer Bauernverband SBV, der Schweizerische Getreideproduzentenverband SGPV und der Verband der kollektiven Getreidesammelstellen der Schweiz VGS Alarm.

Die Produktion von Schweizer Futtergetreide sei durch die tiefen Importzölle in Gefahr, schrieben die Verbände Ende 2022 in einem offenen Brief an Agrarminister Guy Parmelin. Er solle beim Bundesamt für Landwirtschaft BLW intervenieren. Passiert ist daraufhin – genau nichts.

Die Getreideproduzenten fordern die ganze Wertschöpfungskette zum Handeln auf

Ein Jahr später, im Februar 2024, warnt nun der Schweizerische Getreideproduzentenverband davor, «dass bei einem steigenden Preisdruck beim Futtergetreide die Schweizer Anbauflächen zurückgehen, weil der Anbau für die Produzenten nicht kostendeckend ist».

Die Getreideproduzenten fordern deshalb «ein Engagement der ganzen Wertschöpfungskette zur Unterstützung des Schweizer Futtergetreides», das ein wichtiger Bestandteil sei für eine glaubwürdige inländische Fleisch- und Eierproduktion.

Die Mehrkosten für eine Mast in der Schweiz mit Tieren, die mit einheimischem Getreide gefüttert werden, müssten auf die Konsumenten abgewälzt werden. Die Preiserhöhung von wenigen Rappen pro Kilogramm Fleisch sei «für die Konsumenten unwesentlich, der Wert für die Branche und für die Glaubwürdigkeit von Schweizer Fleisch aber riesig».