Ein ungewöhnliches Bild, einen Mähdrescher in einem Zuckerrübenfeld zu sehen. Doch genau das konnte bei der Körnermaisernte aus der Staffelkulturkombination Zuckerrüben-Körnermais beobachtet werden.

«Die Körnermaisernte hat reibungslos funktioniert», erzählt Reto Minder erfreut. Diesmal fuhr der Drescher erstmals mit den schon länger bestellten Raupen. Damit kann trotz der schmalen «Bereifung» bodenschonend gefahren werden. Die Raupenbreite und die Saatabstände sind so angelegt, dass der Mähdrescher genau auf den Körnermaisstoppeln fährt.

Der Ertrag ist hoch, der Feuchtigkeitsgehalt auch

Der Körnermais wurde bei besten, trockenen Bedingungen am 17. Oktober 2025 gedroschen. «Das ist eher früh, normalerweise warte ich länger mit der Körnermaisernte zu», erklärt Reto Minder. Der frühe Erntetermin war ein bewusster Entscheid. «Vom Mais her hätte ich mit der Ernte noch zuwarten können, aber ich musste einen Kompromiss wagen wegen der noch bevorstehenden Zuckerrübenernte», entgegnet Minder.

Für Minder war es wichtig, den Körnermais bei guten Bodenverhältnissen zu ernten, damit später die Zuckerrüben ebenfalls bei guten Bedingungen geerntet werden können. Diese werden voraussichtlich Ende November verladen.

Der frühe Erntezeitpunkt wirkte sich entsprechend auf den Feuchtigkeitsgehalt der Maiskörner aus. Über die gesamte Ernte hinweg, also Reinkultur und Staffelkultur zusammen, lag der Feuchtigkeitsgehalt im Schnitt bei 38 Prozent. Die Feuchtigkeitsgehalte der einzelnen Anbauverfahren werden noch ausgewertet.

«Die Wirtschaftlichkeit des Körnermais hängt natürlich massgeblich vom Feuchtigkeitsgehalt bei der Ernte ab, da höhere Werte zu höheren Trocknungskosten führen», folgert Minder. Er setzte in diesem Jahr auf die Sorte Pioneer 9610 – eine eher spätreife Sorte mit der Reifezahl 280. Hier stellt sich die Frage, ob künftig für den Staffelkulturanbau eine frühreifere Variante vorteilhafter wäre.

Der Mais präsentierte sich aber insgesamt sehr gut: Die Kolben waren sowohl im Staffelkulturanbau als auch in der Reinkultur schön ausgebildet. «In diesem Jahr erwarte ich einen höheren Ertrag und einen tieferen Feuchtigkeitsgehalt bei der Staffelkultur als bei der Reinkultur», prognostiziert Minder. Denn der Mais bekommt mehr Sonne im zweireihigen Staffelkulturanbau als in der Reinkultur.

Die genauen Ertrags- und Feuchtigkeitswerte der beiden Anbauverfahren werden in einer späteren Ausgabe von «die grüne» vorgestellt.

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Nach der Staffelkultur folgt Dinkel – ein Kompromiss

Damit die Körnermaisstoppeln beim Vorgewende nicht vom Drescher zu Boden gefahren wurden, hat Reto Minder gleich hinterher gemulcht. In der Staffelkultur konnte wegen der Zuckerrüben nicht gemulcht werden. «Cool wäre ein Mulcher, der direkt am Drescher die Stoppeln mulcht, bevor sie überfahren werden. Ähnlich wie das bereits beim Silomaisgebiss eingebaut wird», sagt Minder.

Sobald das nächste Mal gute Wetterbedingungen herrschen, werden auch die Zuckerrüben mit einem zweireihigen Rübenroder geerntet.

Nach der Ernte will Reto Minder auf der ganzen Parzelle Dinkel ansäen. «Normalerweise säe ich Soja oder Tabak nach Mais, nie Getreide. Aber das ist jetzt ein Kompromiss wegen der Staffelkultur. Dinkel ist weniger anfällig auf Fusarien als Weizen», erklärt Minder. Bei ihnen im Gebiet herrscht zudem das Verbot von Mais nach Mais wegen des Maiswurzelbohrers. Wegen des Staffelkulturanbaus muss die Fruchtfolge gut durchdacht werden, damit die Anbaupausen der einzelnen Kulturen eingehalten werden können.

Was bisher geschah

- «die grüne» berichtet laufend, was im Ressourcenprojekt Staffelkulturen passiert, und begleitet die beiden Kulturkombinationen Weizen-Soja und Zuckerrüben-Körnermais von der Saat bis zur Ernte auf dem Betrieb von Reto Minder aus Jeuss FR.

- Die Staffelkulturkombination Winterweizen-Soja für die Ernte 2026 wird auf einer Fläche angebaut, auf der zuvor Tabak stand. Dazwischen wurde eine Gründüngung angesät.

- Wegen der Staffelkultur wurden zwei Gründüngungsmischungen gewählt: einmal UFA No-Till für die Reihen, in die am 10. Oktober 2025 Winterweizen gesät wurde, und ein Phacelia-Guizotia-Gemisch für die Reihen, in die im Frühling das Soja gesät wird.

- Der Körnermais reifte nach der ersten Frostnacht rasch ab, während die Zuckerrüben noch grün sind. Sie zeigten erste Cercospora-Flecken, aber Krankheiten wie SBR und viröse Vergilbung treten kaum auf.