Impfung gegen BTV-3

Wichtig zu wissen ist, dass die Impfung Tiere nicht vor einer Infektion schützt, aber mildere Krankheitsverläufe und eine Reduktion der Sterblichkeit bewirken kann. Daher ist die Impfung momentan die einzige wirksame Massnahme zum Schutz vor einem schweren Krankheitsverlauf. Für einen bestmöglichen Schutz der Tiere in der kommenden Vektorsaison empfiehlt das BLV, Schafe und Rinder nicht vor Januar 2025 zu impfen.

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Grundimmunisierung Schafe
- Zweimalige Impfung im Abstand von 3 bis 4 Wochen
- Zeitraum: Januar bis Februar 2025 (vor Beginn der Ablammsaison)

Grundimmunisierung Rinder
- Zweimalige Impfung im Abstand von ca. 4 Wochen
- Zeitraum: Januar bis März 2025

Quelle: BLV

Entschädigung für TierhalterInnen

Bezahlt werden:

  • die Euthanasierung
  • je nach Kanton 60 bis 90 % vom geschätzten Wert des Tieres

Nicht bezahlt werden:

  • die Impfung
  • Medikamente
  • Behandlung durch den Tierarzt
  • zusätzlicher Arbeitsaufwand für TierhalterInnen
  • Ertragseinbussen in der Produktion

Bedingungen für die Entschädigung:

  • Der Betrieb ist als bestätigter BTV-Betrieb gesperrt.
  • Die Symptomatik des Tiers wurde tierärztlich bestätigt.
  • Der Betrieb ist TVD-registriert.

Um eine Entschädigung zu erhalten, muss das Formular «Entschädigungsantrag für verendetes/euthanasiertes Tier» ausgefüllt und beim Kanton eingereicht werden. Zudem muss das Tier zwingend auf Agate abgemeldet werden. Erst dann erfolgt die Auszahlung.

Quelle: Strickhof

Tierseuchenversicherung

Landwirtschaftliche Betriebe können sich bei Schweizer Hagel gegen diverse Tierseuchen versichern lassen.

Nach Anfrage bei Schweizer Hagel ist die Blauzungenkrankheit bei der Milch- und Mutterkuh-Versicherung aktuell nicht gedeckt. Zudem sei es momentan und in naher Zukunft nicht geplant, die Deckung einzuschliessen. Grund dafür ist, dass es mittlerweile verschiedene Impfstoffe gibt, mit denen die TierhalterInnen ihre Tiere selber schützen können. Bis jetzt gibt es ausserdem noch keine Tierseuchenversicherung für Ziegen- und Schafbetriebe. Je nach Bedürfnis der Branche ist es möglich, dass Schweizer Hagel frühestens Mitte/Ende 2025 eine solche Versicherung anbieten wird.

Weiter wird die Situation der Blauzungenkrankheit durch Schweizer Hagel laufend beobachtet, wobei ein regel-mässiger Austausch mit den praktizierenden TierärztInnen und den Fachstellen besteht.

Quelle: Schweizer Hagel

Kosten der Behandlung

Grundsätzlich ist es schwierig, Angaben zu den Behandlungskosten zu machen. Je nach Behandlungsstrategie können die Kosten sehr unterschiedlich ausfallen. Ein wichtiger Kostenfaktor ist sicher die Betreuungszeit von betroffenen Herden und Tieren.

Beispiel Kostenaufstellung Schaf:

Die Tabelle «Kostenaufstellung Mutterschaf» zeigt die möglichen Kosten einer Bekämpfungsstrategie von einem Beispielbetrieb mit bekannten Arzneimitteln auf.

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Behandlungskosten Rind:

Rinder erkranken deutlich weniger stark, was sich auch in den Kosten widerspiegelt. Dennoch kann es im eher seltenen Fall vorkommen – besonders bei bereits geschwächten und gestressten Tieren –, dass Rinder stärker erkranken und abgehen. Sofern die Tiere Symptome wie klammer Gang, Flecken am Maul, Husten etc. aufweisen, wird nur Schmerzmittel eingesetzt. Erst wenn Fieber eintritt, muss zusätzlich zu Antibiotika gegriffen werden. Ein Rückgang der Milchleistung bei erkrankten Kühen ist ebenfalls feststellbar.

Quelle: Strickhof 

Vorbeugen im Winter

Wie dem Entwicklungszyklus der Gnitzen zu entnehmen ist, kann der Erreger überwintern. Die Massnahmen im Stall sollten deshalb auch im Winter weitergeführt werden. Dabei sollten vor allem potenzielle Brutplätze (z. B. nasse Einstreu, Wasserpfützen, Harnpfützen, Silosickersaft) trockengelegt werden. Weiter empfiehlt es sich, Einstreu einmal pro Woche auszuwechseln. So wird der Entwicklungsprozess der Larven, die sich auch gerne dort einnisten, unterbrochen.

Quelle: UZH 

Übertragungswege

  • Hauptübertragung: Gnitzen (Bartmücken)
  • Direkter Kontakt (Ektoparasiten wie Zecken)
  • Orale Infektion (Nachgeburt)
  • Über die Gebärmutter
  • Blutkontamination
  • Beim Decken (Sperma)

Quelle: UZH 

Krankheitsbild und Symptome

Schaf:

  • Mortalität bis 30 % der Tiere (bei Lämmern bis 90 %)
  • Fieber
  • Schwäche, Inappetenz
  • Gerötete Schleimhäute
  • Erosionen und Geschwüre am Kopf
  • Ödeme an Lippen, Zunge, Kehlkopf
  • Speicheln, Nasenausfluss, Atemnot
  • Rötung Kronsaum
  • Lahmheit
  • Aborte/Missbildungen
  • Blaue Zunge
  • Langzeitfolgen: Erholung sehr unterschiedlich, Abmagerung, Schwäche, reduzierte Produktionsleistung, Anfälligkeit gegenüber Krankheiten/Fruchtbarkeitsstörungen

Rind:

  • Oft subklinisch (gering erkennbare Krankheitszeichen)
  • Bedeutung als Virusreservoir
  • Speicheln
  • Ödeme an Lippen und Zunge
  • Erosionen/Verkrustungen am Flotzmaul
  • Nasenausfluss
  • Erosionen in der Maulhöhle
  • Gerötete/geschwollene Augen
  • Langzeitfolgen: Abkalben 10 Tage vor Termin, Abkalben ins leere Euter, Aborte, Milchverlust, anfällige Kälber

Quellen: UZH, Strickhof, Tiergesundheit Österreich

Entwicklungszyklus der Gnitze

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Gnitzen sind kleine Mücken, die etwa 0,5 bis 3 mm gross werden. Die Entwicklung vom Ei bis zur Gnitze dauert 10 bis 20 Tage. Die Gnitze kann bei günstigen Bedingungen bis zu zwei Monate überleben. Neben der reinen Belästigung von Mensch und Tier und den damit verbundenen wirtschaftlichen Konsequenzen sind diverse Arten bzw. Artenkomplexe Überträger von Krankheitserregern wie der Blauzungenkrankheit.

Quelle: Biologiezentrum Linz, UZH