Der Wechsel der Jahreszeiten und der damit einhergehende Futterwechsel verlaufen am Plantahof unaufgeregt und mit sanften Anpassungen. «Wenn die Kühe Anfang Herbst noch viel Gras auf der Weide fressen, besteht die zugefütterte Ration im Stall zu über 70 Prozent aus Heu, während der Rest Grassilage ist», erklärt Marco Bettini, Leiter des Milchviehstalls an der landwirtschaftlichen Schule in Landquart GR.

Wenn das Futterangebot auf der Weide zurückgeht, steigern Bettini und sein Team den Anteil Grassilage im Stall kontinuierlich, um den Kühen das nötige Eiweiss zu liefern.

Diese Strategie kommt den Kühen zugute. Ein zu schneller Wechsel in der Ration kann die Zusammensetzung der Mikroorganismen im Pansen durcheinanderbringen. Bis diese sich an das neue Futter gewöhnen und der Kuh daraus die nötigen Nährstoffe zur Verfügung stellen können, dauert es gut zwei Wochen.

Trockenstellen und Futter umstellen

Die beschriebene Weide- und Fütterungsstrategie betrifft die Grünlandherde. Zusätzlich führt der Plantahof eine Leistungsherde. Bei dieser ist die Fütterungsumstellung auf den Winter noch kleiner. Diese Herde nimmt den Grossteil des Futters im Stall auf, als Totalmischration (TMR), welche das ganze Jahr aus Grassilage, Heu und Maissilage besteht. Die Kühe gehen den Sommer über einige Stunden auf die Weide, nehmen aber nicht am RAUS-Programm teil.

Für Marco Bettini hat der Zyklus der Kuh die grössere Bedeutung als die Jahreszeiten. «Ich fokussiere auf die Galtphase. Dann muss die Fütterung inklusive Mineralstoffen stimmen, damit danach der Start in die Laktation gelingt», sagt Bettini.

Weil die Grünlandherde den Sommer auf der Alp verbringt, kalben die Kühe zwischen Oktober und Januar. Das bedeutet, dass diese wichtige Galtphase im Herbst ansteht. Bettini verabreicht jeder Kuh einen Selenbolus und achtet auf die genügende Versorgung mit Magnesium. Jede Kuh erhält in der Galtphase 100 Gramm Mineralstofffutter pro Tag. Zwei Wochen vor der Geburt wird die Fütterung umgestellt: Von Ökoheu und Futterresten auf die energie- und eiweisshaltige Ration, die es auch während der Laktation gibt.

Planung der Winterfütterung

Am Plantahof wurden Futterproben vom Heustock und dem Fahrsilo genommen. «Wir sind zufrieden, die Resultate sind besser, als wir nach den teils sehr nassen Perioden vermutet hatten», sagt Marco Bettini. Mit den bestimmten Nährwerten und Mineralstoffgehalten wird ein aktueller Futterplan gerechnet. Dieser zeigt auf, ob das Futter ausreicht oder ob noch zugekauft werden soll. «Die Winterfütterung zu planen, ist heute viel einfacher. Mit den digitalen Lösungen ist das schnell gemacht», sagt Bettini.

 

Das Fell scheren

Der Winter bringt für die Kühe und Kälber kältere Temperaturen. Damit kommen die Tiere gut zurecht. Einzig in der Übergangsphase, wenn es morgens kalt und nachmittags doch noch warm wird, sind kritisch. Es kann dazu führen, dass die Kälber zuerst schwitzen und anschliessend in der kalten Zugluft eine Lungenentzündung entwickeln. Deshalb scheren Marco Bettini und sein Stallteam den Kälbern der Leistungsherde, die tendenziell schon im Herbst auf die Welt kommen, das Fell auf dem Rücken kurz. «Bei den Kühen scheren wir das Fell aus Hygienegründen die Rückseite hinauf, an den hinteren Beinen und am Euter. Denjenigen, die nach der Alp ein richtig dickes Fell haben, scheren wir auch den Rücken etwas frei», sagt Bettini.

Die Klauen pflegen

Die Klauen der Kühe werden vor dem Galtstellen kontrolliert. Akute Fälle werden behandelt, das Schneiden geschieht aber dann im Januar bis März, vor dem Weideaustrieb. Denn nach der Alpsaison sind die Klauen stark beansprucht und auch nicht allzu lang, sodass Abwarten angesagt ist.

Entwurmt werden müssen meist nur die Kälber

Im Spätsommer und Herbst ist der Infektionsdruck der Parasiten auf der Weide am höchsten. Entsprechend stellt sich die Frage, ob vor der Stallsaison die Kühe entwurmt werden sollten, um dann möglichst wurmfrei in den Stall einzuziehen. Grundsätzlich würde das auch mit der Galtphase zusammenpassen. Denn die Entwurmungsmittel haben lange Absetzfristen, welche bei den trockengestellten Kühen keine Rolle spielen. Doch Marco Bettini musste glücklicherweise schon länger keine Kuh mehr entwurmen, wie er sagt.

Er achtet darauf, dass die Kälber eine gute Grundimmunisierung erhalten, indem sie im Frühling auf die Weide gehen. Dort kommen sie mit den Parasiten in Kontakt und bauen die körpereigene Abwehr auf. Nach diesem wichtigen Weidegang entwurmt Bettini die Kälber. Anschliessend gehen die Aufzuchtkälber z Alp.

Wenn sie im Herbst zurückkommen, werden sie nur noch bei Bedarf entwurmt: Es wird eine Kotprobe genommen und anschliessend ein parasitenspezifisches Mittel verabreicht.