In einem Satz zusammengefasst: Die Label-Abzockerei von Migros und Coop ist eine Schweinerei. So deutlich steht es natürlich nicht in der neuen Studie zum Label-Fleischmarkt vom Schweizer Tierschutz STS.
Wissenschaftlich formuliert heisst es in der Studie: Die hohen Preisdifferenzen von Label- und Bio-Fleischprodukten zu Fleischprodukten aus der konventionellen Landwirtschaft schrecken die Konsumenten ab. Und die marginal höheren Mehreinnahmen für Label-Fleisch bieten den Schweizer LandwirtInnen keinen Anreiz, auf Label oder Bio umzustellen.
Coop und Migros (mit Denner) beherrschen zusammen 80 Prozent des Lebensmittelmarktes
Schuld daran ist die Marktmacht im Detailhandel, die im Label-Fleischmarkt zu fehlendem Wettbewerb führt. Konkret Coop und Migros (mit Denner), die zusammen 80 Prozent des Lebensmittelmarktes beherrschen.
Dazu komme, dass die den Bauernfamilien bezahlten Wertschöpfungs-Anteile für Label- und Bio-Fleisch deutlich kleiner sind, obwohl sie es sind, welche die Tierwohl-Mehrwerte erzeugen. Die Wertschöpfungs-Anteile des Detailhandels sind entsprechend höher, wie das Beispiel von Rindsplätzli zeigt:
Bio und Label Wertschöpfungs-Anteil
- 60 % Grossverteiler
- 19 % Verarbeitung
- 21 % LandwirtInnen
Konventionell Wertschöpfungs-Anteil
- 42 % Grossverteiler
- 28 % Verarbeitung
- 30 % LandwirtInnen
«Die überhohen Preisdifferenzen sind nicht nachvollziehbar», heisst es in der Studie der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW unter Leitung von Mathias Binswanger. Der Anteil von Tierwohl-Produkten im Laden stagniere deshalb bei 12 Prozent.
In Franken und Rappen an einem Beispiel gerechnet, erhielten die Schweizer LandwirtInnen 2022 für Hinterschinken vom Schwein pro Kilogramm:
- 3.80 Franken konventionell
- 5.50 Franken diverse Label
- 6.50 Franken Bio
Umgekehrt zahlten die KonsumentInnen beim Grossverteiler 2022 für Hinterschinken vom Schwein pro Kilogramm:
- 18.03 Franken konventionell
- 27.15 Franken diverse Label
- 54.55 Franken Bio
Das Duopol von Migros und Coop ist der Hauptgrund, weshalb nicht mehr Tierwohl-Produkte gekauft werden. Effektive Fortschritte im Markt von tierfreundlich erzeugtem Fleisch lassen sich nur erzielen, wenn die Detailhändler die künstlich hohen Preisdifferenzen von Label- und Bio-Fleischprodukten zu konventionellen Fleischprodukten kräftig senken.
Kampagne für weniger Fleisch, dafür aus tiergerechter Haltung
Vor den Festtagen organisiert der Schweizer Tierschutz STS zusammen mit anderen Organisationen eine Sensibilisierungs-Kampagne.
Die Kampagne soll für einen verantwortungsvollen Fleischkonsum werben: «Weniger Fleisch, dafür aus tiergerechter Haltung. Das ist besser für Mensch, Tier und Umwelt».
Empfohlen werden Label, die der Schweizer Tierschutz STS für gut bewertet und die viel Tierwohl garantieren. Zum Beispiel Bio Suisse, IP-Suisse, Naturafarm, Swiss Premium Rindfleisch oder Weidebeef.