Die Schweiz und die USA pflegen enge Verbindungen. Die USA sind nach der EU der zweitwichtigste Handelspartner der Eidgenossenschaft. Exporte aus der Schweiz in die USA beliefen sich 2024 auf rund 64 Milliarden Franken. Die Importe (ohne Dienstleistungen) aus den USA in die Schweiz beliefen sich im gleichen Zeitraum auf knapp 26 Milliarden Franken. Gehandelt werden vor allem chemische und pharmazeutische Produkte, Edelmetalle, Präzisionsinstrumente, Uhren und Bijouterie.
Kaffee, Tee, Milch und Schokolade für die USA
Der Export von Agrargütern und Lebensmitteln macht rund 2,5 % der Exporte in die USA aus. Das entspricht einem Exportwert von rund 1,6 Milliarden Franken. Ein Blick in die Handelsdatenbank Swiss-Impex des Bundes zeigt, dass 2024 Schweizer Unternehmen unter anderem folgende Güter in die USA exportierten:
- Milch- und Milchprodukte im Wert von etwa 112 Millionen Franken. Massgeblich daran beteiligt ist der Export von Gruyère und weiterem Käse aus der Schweiz. Der US-Markt macht wertmässig rund 15 Prozent aus.
- Kaffee, Tee, Mate und Gewürze im Wert von rund einer Milliarde Franken. In der Zeit von 2020 bis 2024 macht der US-Markt 23 bis 48 Prozent aus.
- Kakao und Zubereitungen davon (Schokolade!) im Wert von 100 Millionen Franken. Auch hier macht der US-Markt rund ein Drittel aus.
- Getränke und alkoholhaltige Flüssigkeiten im Wert von rund 142 Millionen Franken.
Käse und weitere Lebensmittel von den neuen Zöllen betroffen
Rund 60 Prozent der Exporte in die USA sind von den neuen Zusatzzöllen betroffen, wie der Bundesrat am 7. August am Nachmittag mitteilte. Dazu gehören Käse und Lebensmittelzubereitungen. Die Zölle von 39 Prozent kommen zu den bestehenden Zöllen und Quoten hinzu; der beim Käseimport zu entrichtende Zoll steigt damit auf 45,6 bzw. 49 Prozent des Warenwertes. Einzig für Pharma- und Chemieerzeugnisse und gewisse Produkte aus Gold soll es Ausnahmen geben. Aluminium- und Stahlprodukte sind hingegen bis auf Weiteres mit einem Zoll von 50 Prozent belegt.
Schweizer Waren in den USA deutlich teurer
Eine abschliessende Einschätzung der Wirkung auf die Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft ist zum aktuellen Zeitpunkt schwierig. Fest steht, dass in den Exportmärkten die Situation für die Milchwirtschaft sowie die Kaffee- und Schokoladenhersteller mindestens als ungemütlich einzustufen ist.
So werden durch die neuen Zusatzzölle Schweizer Käse, Schokolade und Kaffee in den USA erheblich teurer. Es ist unwahrscheinlich, dass die Preise vollständig an die Konsumenten weitergegeben werden können. Hinzu kommt, dass die europäische Konkurrenz einen besseren Marktzugang mit «nur» 15 Prozent Zoll erhalten haben. Gleichwohl: Emmi hat bereits angekündigt, die Preise für Schweizer Käse im US-Markt anzuheben.
Ob und wann die Zölle von 39 Prozent wieder aufgehoben oder gesenkt werden, war zu Redaktionsschluss offen. Bundesrat Guy Parmelin betonte an der Medienkonferenz vom 7. August, dass eine Verhandlungslösung im Vordergrund stehe.