Wer in der Schweiz wohnt oder arbeitet, muss bei einer Krankenkasse versichert sein. Hochoffiziell heisst die Grundversicherung «obligatorische Krankenpflegeversicherung» und basiert auf dem Bundesgesetz über die Krankenversicherung. Die Krankenkassen sind nicht gewinnorientiert und müssen vom Bundesamt für Gesundheit BAG anerkannt sein. Es steht ihnen frei, auch Zusatzversicherungen anzubieten.

Konkret heisst das: Die Grundversicherung gewährleistet eine Grundversorgung für alle. Sie bietet allen Versicherten exakt denselben Leistungsumfang.

Dossier Hof-Management Versicherungen Mittwoch, 30. November 2022 Dennoch können die Prämien je nach Kasse, Kanton und sogar je nach Region unterschiedlich hoch ausfallen. Es lohnt sich also, die Angebote der verschiedenen Versicherungen zu vergleichen. Wechseln ist bei der Grundversicherung jedes Jahr möglich. Die Kündigung muss bis am 30. November eingereicht werden und auf den 31. Dezember datiert sein.

Prämien sparen: Angebote vergleichen und die Wahlmöglichkeiten einschränken

Die Angaben darüber, wie stark die Prämien das Haushaltsbudget belasten, gehen auseinander: Die Schweizerische Ärztezeitung bezeichnet den Anteil Mitte Juli 2022 mit 7 Prozent (Durchschnitt über sämtliche Haushalte), im Nationalrat wurden im Mai 2022 dagegen von 14 Prozent (Haushalte mit einem Budget unter 4500 Fr./Monat) geredet. Klar ist: Eine vierköpfige Familie gibt rund 1000 Franken pro Monat allein für die Grundversicherung aus.

Wie lassen sich diese Ausgaben verringern? Thomas Hauri von der Agrisano sagt, dass ein neutraler (Preis-)Vergleich wertvoll sei. Wobei «neutral» schwierig zu definieren ist: Vergleichsplattformen im Internet sind es zum Beispiel nicht immer, da viel (Werbe-)Geld in den Plattformen steckt. Die Ausnahme ist Priminfo, der offizielle Prämienrechner des Bundesamtes für Gesundheit. Hauri rät, mit dem Versicherungsberater, dem man vertraut, auch über Krankenkassen zu reden, Offerten einzuholen und sich, wenn man unsicher ist, ob man wechseln soll oder nicht, auf sein Bauchgefühl zu verlassen.

Wem eine besondere Leistung wichtig ist – zum Beispiel die freie Arztwahl – wird auch bereit sein, dafür etwas mehr zu bezahlen.

Denn mit gewissen Einschränkungen lassen sich die Kosten senken: Wer sich zum Beispiel verpflichtet, immer zuerst in ein «Telemedizin»-Zentrum anzurufen, spart Geld. Dasselbe gilt für Hausarzt-Modelle oder die Verpflichtung, in ein Gesundheitszentrum zu gehen.

Auch die Höhe der Franchise beeinflusst die Prämien: Wer sich zum Beispiel verpflichtet, jedes Jahr im Krankheitsfall bis zu 2500 Franken selber zu tragen, spart Geld. Die Höhe der Franchise kann jeweils auf den 1. Januar verändert werden und ist ein Jahr gültig. Matthias Müller von der Branchenorganisation der Schweizer Krankenversicherer Santésuisse rät, die höchste oder die tiefste Franchise zu wählen.

Bei der Grundversicherung: Unfalldeckung ausschliessen und den Selbstbehalt nicht vergessen

Wer mindestens acht Stunden pro Woche arbeitet und durch den Arbeitgeber gemäss Unfallversicherungsgesetz (UVG) gegen Berufs- und Nichtberufsunfälle versichert sind, kann die Unfalldeckung ausschliessen. Und wer länger als 60 aufeinanderfolgende Tage ins Militär muss, zum Beispiel für die RS, Zivildienst oder Zivilschutz kann die Versicherung unterbrechen. Die Militärversicherung deckt während der Dienstzeit die Risiken Krankheit und Unfall ab.

Nicht zu unterschätzen ist der Selbstbehalt: Wenn die Franchise aufgebraucht ist, vergüten die Krankenversicherungen die Kosten zu 90 Prozent. Der Patient trägt die verbleibenden 10 Prozent, allerdings «nur» bis zu einem Höchstbetrag von 700 Franken pro Jahr. Bei Kindern liegt die Obergrenze bei 350 Franken.


Die Zusatzversicherungen gezielt wählen

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Zusatzversicherungen ergänzen den Versicherungsschutz. Bei den Zusatzversicherungen sind die Krankenkassen nicht verpflichtet, jeden zu nehmen.

Deshalb ist es zum Beispiel wichtig, Kinder schon vor der Geburt bei einer Grund- und Zusatzversicherung anzumelden und zum Beispiel eine Zahnversicherung abzuschliessen. auch eine Zahnversicherung abzuschliessen. Korrekturen wie Zahnspangen können extrem teuer werden. Die Agrisano bietet dazu die Zusatzdeckung AGRI-spezial und AGRI-dental an. AGRI-dental ist in Ergänzung zum AGRI-spezial für Kieferchirurgie und Kieferorthopädie und deckt zusätzlich einen Teil für Prävention und Zahnbehandlungen.

Ebenfalls unterschätzt werden oft die Kosten für Krankentransporte: Die Grundversicherung deckt nur 50 % der Kosten bis maximal 500 Franken, die Kosten für einen Transport mit der Ambulanz liegen jedoch je nach Kanton zwischen knapp 700 und rund 1500 Franken. Bei einer Rettung (Unfall) bezahlt die Grundversicherung 50 % bis maximal 5000 Franken.

Wer eine Zusatzversicherung hat, aber wechseln möchte, muss einen Antrag stellen und dabei Angaben zum Gesundheitszustand machen. Gewisse Kassen nehmen Antragsteller ab einem gewissen Alter nicht mehr oder nur mit Vorbehalt auf. Deshalb: Die bestehende Zusatzversicherung erst dann fristgerecht kündigen, wenn die vorbehaltlose Annahme bestätigt hat.