Was sich finanziell leicht ersetzen lässt, braucht nicht versichert zu werden: Auf einem Landwirtschaftsbetrieb ist das bei wenigen wirklich wichtigen Gerätschaften der Fall. Niemand wird die Mistgabel und die Schubkarre speziell versichern. Aber Melkroboter, Kettensäge und Motormäher sind Investitionen, die finanziellen Schutz brauchen.
Sind diese Gerätschaften beschädigt oder werden gestohlen, kann ein Landwirt nicht mehr arbeiten. Eine Sachversicherung deckt auch den Ertragsausfall, sowie den Wert des gestohlenen Motormähers (Neuwert). Beim Melkroboter braucht es jedoch etwas mehr.
Andreas Stucki, Leiter Versicherung der Emmental Versicherung, sagt, dass der Melkroboter sicherlich über eine Standard-Betriebsversicherung unter anderem gegen Feuer versichert werden soll. Eine Betriebsunterbrechungsversicherung deckt Mehrkosten (z.B. Handbetrieb), wenn der Roboter wegen eines versicherten Ereignisses aussteigt. Daneben gebe es Versicherungsangebote für technische Risiken: Zum Beispiel, wenn eine Kuh der Maschine einen Tritt versetzt.
Kim Allemann, Mediensprecherin der Mobiliar, weist auf die Zusatzdeckung für Maschinen und technische Geräte hin. Damit sind Maschinen gegen plötzlich eingetretene Beschädigungen und Zerstörungen versichert. Dazu gehören Überlast, Kurzschluss, Überspannung oder ein Fremdkörper.
Was sowohl Allemann wie Stucki betonen: Sach- und Haftpflichtversicherungen sind ein komplexes Thema, bei dem sich eine Beratung lohnt.
Die Versicherungssummen für den Betrieb individuell festlegen
In einer Sachversicherung werden – wie es der Name sagt – Sachwerte versichert. Die Summen werden individuell festgelegt. Andreas Stucki sagt, dass das meiste zum vollen Wert versichert wird, etwa in der Feuerversicherung. Der Grund ist einfach: Ein Schaden kann das gesamte versicherte Inventar betreffen.
Er erwähnt auch die frei wählbaren Versicherungssummen, den sogenannten Versicherungen auf «Erstes Risiko». Dazu gehört etwa eine Diebstahlversicherung für unterwegs: Dabei wird der grösstmögliche Schaden geschätzt, etwa der Diebstahl der teuren Fotoausrüstung. Sinnvoll ist dabei, sich ernsthaft zu überlegen, wie oft dieses Risiko eintreten kann.
Die Crash-Risiken für den Betrieb auf jeden Fall abdecken
Versichert werden müssen aber alle Risiken, welche die Existenz eines Betriebs gefährden. Andreas Stucki nennt sie «Crash-Risiken». Dazu gehört auf jeden Fall das Risiko eines Grossbrandes. In den meisten Kantonen sind Gebäudeversicherungen obligatorisch, in den Kantonen Nidwalden und Waadt ist zudem eine Sachversicherung gegen Feuerschäden Pflicht.
Stucki rät, dass Personen mit einem engen finanziellen Spielraum besonders auf gute Absicherung achten sollen. Grundsätzlich seien aber Versicherungen Teil des Risikomanagements. LandwirtInnen müssen entscheiden, welche Risiken sie vermeiden, welche vermindern, welche überwälzen und welche sie selber tragen wollen.
Dem stimmt Kim Allemann von der Mobiliar zu: Grundsätzlich seien die LandwirtInnen frei, welche Gefahren und Risiken sie versichern möchten.
Paketlösungen
Grundsätzlich gilt: Eine Beratung und ein Vergleich verschiedener Angebote ist sinnvoll. Dabei müssen sich BetriebsleiterInnen Gedanken machen, welche Risiken sie selber tragen wollen und welche sie absichern wollen.
Die meisten Versicherungen bieten Paketlösungen für Sach- und Haftpflichtversicherungen an.
Die Emmental Versicherung bietet etwa die Pakete «agroPak» und «vitiPak» (für Rebbauern und Winzer) an.
Die Mobiliar bietet die Möglichkeit, die Sach- und Haftpflichtversicherungen sowie Zusatzdeckungen wie etwa Ertragsausfall, Tierunfall oder technische Geräte in einer Police zu versichern.