Veränderte klimatische Bedingungen im Alpenraum sind spürbar. Schneearme Winter wie in diesem Jahr sowie anhaltende Trockenperioden kommen häufiger vor und stellen die Schweizer Alpwirtschaft vor neue Herausforderungen. Wo nicht genügend Wasser am Berg ist, wird die Sömmerung schwierig bis unmöglich.

Wie stelle ich jedoch fest, wo und wann ich wie viel Wasser verbrauche und wann ich wie viel zur Verfügung habe?

Im Rahmen einer Masterarbeit wurden diese Fragen untersucht. Die Entwicklung eines Wasserbilanzierungs-Tools soll den Alpbetrieben ein Hilfsmittel an die Hand geben, um ihre bisherige sowie zukünftige Wassersituation abzuschätzen. Für die Bilanzierung müssen mit den Bewirtschaftern des Alpbetriebes die grundlegenden Daten erhoben werden.

Weiter können direkt Meteodaten wie Niederschlag und Temperatur in das Tool eingespiesen werden. Damit ist es möglich, vergangene Sommer abzubilden sowie auch zukünftige Szenarien basierend auf den historischen Daten zu erstellen. Dadurch kann das Tool zu einem wertvollen Prognosewerkzeug sowie zur Unterstützung von wasserinfrastrukturellen Entscheiden genutzt werden.

In einem nächsten Schritt wird das Tool erweitert und auf weiteren Alpen getestet. Das Ziel wird es sein, dieses breitflächig in der gesamten Schweiz einzusetzen.

 

Kommentar von  Thomas Egger, Direktor Schw. Arbeitgemeinschaft für die Berggebiete SAB: 
Verlässliche Wasserdaten sammeln [IMG 2]

Der Sommer 2022 hat mit seiner extremen Trockenheit die Folgen des Klimawandels deutlich vor Augen geführt. Die Wetterextreme des Jahres 2022 dürften zur neuen Normalität werden. Die Verfügbarkeit von Wasser wird damit immer mehr zu einem limitierenden Faktor. Nicht nur für die Landwirtschaft, sondern auch für viele andere Bereiche wie Trinkwasser oder Energiegewinnung.

Die Schweiz gilt als Wasserschloss Europas. Auch im Wasserschloss Europas ist ein neuer Umgang mit der Ressource Wasser dringend nötig. Dazu gehören an erster Stelle verlässliche Daten über die Wasserverfügbarkeit. Es ist unverständlich, dass es noch Gemeinden gibt, die keine Wasserzähler installiert haben.

Linda Schüpfer schliesst mit ihrer Masterarbeit eine Lücke. Nur wenn genügend Daten über die Wasserverfügbarkeit vorhanden sind, können das Wassermanagement zukunftsorientiert geplant sowie die Wasserinfrastrukturen erneuert und wo nötig neu erstellt werden.