Wie lassen sich Energieerzeugung und landwirtschaftliche Produktion im Gewächshaus vereinbaren, ohne sich gegenseitig zu konkurrieren?
Das Start-Up Voltiris hat eine Lösung entwickelt, die auf dem Gelände von Agroscope in Conthey VS getestet wird. Das System filtert das Sonnenlicht, lässt die für die Pflanzen «nützlichen» Farben passieren und bündelt die restlichen Farben auf einem Photovoltaik-Modul. Auf diese Weise lässt sich das gesamte Lichtspektrum nutzen. Die Anlage kann auf bestehende Gewächshaus-Strukturen installiert werden und verursacht weniger als 10 % Teilschatten. Eine kontinuierliche und dynamische Ausrichtung nach der Sonne ermöglicht eine optimale Stromproduktion.
Der Einfluss des neuen Systems auf verschiedene Kulturen wird im Rahmen des von Innosuisse finanzierten Pilotprojekts untersucht. Erste Ergebnisse zeigen, dass Tomaten und Basilikum mit dem System mit der gleichen Geschwindigkeit wachsen und es keine Verringerung der Ernteerträge gibt.
Das innovative System fördert die Produktion von erneuerbaren Energien und ist damit ein Schritt in Richtung ökologische Produktion im Gewächshaus.
StandPunkt von Fons Verbeek, BioVerbeek: Sonnenlicht teilen [IMG 2]
Ich bin einer der drei Verbeek-Brüder, wir sind Eigentümer von BioVerbeek. In Velden NL bauen wir auf 10 Hektaren Bio-Tomaten, Gurken und Paprika an.
Ich dachte immer, es wäre interessant, Sonnenlicht für die Energiegewinnung und die Gemüseproduktion zu teilen. Jonas Roch von Voltiris hat mich 2021 kontaktiert. Wir haben sofort vereinbart, uns in Velden zu treffen.
Mit dem Voltiris-System erhoffe ich mir, den gesamten Strom für den Gewächshausbetrieb selber zu erzeugen oder sogar einen Überschuss zu generieren. In welchem Umfang dies möglich sein wird, ist je nach Kultur und je nach Gebiet (Nord-, Mittel- oder Südeuropa) unterschiedlich. Es bleibt abzuwarten, ob es zu einer Produktions-Steigerung oder zu einer Produktions-Reduzierung kommt.
Es gibt Möglichkeiten, mit dem Voltiris-System in Kombination mit E-Boiler, Batterie und/oder Wärmepumpe auch thermisch mehr Energie zu erzeugen, als der Betrieb benötigt. Dies ist aber ebenfalls je nach Standort und Kultur unterschiedlich.