«Die Grossverteiler müssen faire Preise zahlen!» – mit diesem Aufruf fordert die Bauerngewerkschaft Uniterre, dass Grossverteiler die tatsächlichen Produktionskosten der Schweizer Landwirtschafts-Betriebe in den Verkaufspreisen berücksichtigen müssen.

Dass die Grossverteiler Lebensmittel unter den Produktionskosten verkaufen, führt Katharina Schatton von Uniterre auf die Marktmacht von Coop und Migros zurück, «die 80 Prozent des Lebensmittel-Handels kontrollieren und deshalb zu tiefe Preise diktieren und von enormen Gewinnmargen profitieren können».

Die Produktionskosten der Schweizer Landwirtschafts-Betriebe steigen, werden aber in den Einkaufspreisen nicht berücksichtigt. Lieber steigere der Detailhandel die Ladenpreise. «Mit unserer Kampagne wollen wir Politik und KonsumentInnen sensibilisieren», erklärte Katharina Schatton an der Auftakt-Aktion zur Kampagne «Faire Preise, jetzt!» auf dem Bundesplatz in Bern.

Uniterre will mit der Kampagne «Faire Preise, jetzt!» jenen LandwirtInnen ein Gehör verschaffen, die sich nicht mit dem Status quo zufrieden geben. Gleichzeitig soll die Kampagne zeigen, dass der Kampf für kostendeckende Preise der Landwirtschaft und den KonsumentInnen nützt.

Uniterre

Uniterre wurde 1951 von oppositionellen Winzern und Milchbauern in der Westschweiz als «Union des producteurs suisses» gegründet. 2001 erfolgte der Namenswechsel in Uniterre und seit dem Frühling 2010 hat Uniterre auch in der Deutschschweiz Sektionen.

Uniterre stellt sich oft gegen die offizielle Agrarpolitik versteht sich und sich als bäuerliche Gewerkschaft. Uniterre arbeitet eng mit den KonsumentInnen zusammen und kämpft auch mit  spektakulären Manifestationen für die Anliegen der bäuerlichen Bevölkerung.

Uniterre-Kampagne «Faire Preise jetzt!» zeigt die Mechanismen der Preisbildung

Die Kampagne «Faire Preise jetzt!» soll über die Mechanismen der Preisbildung aufklären, auf die Gewinnspannen der Einzelunternehmen aufmerksam machen und faire Handelsregeln einfordern. Nur mit einer transparenten Informationen könnten die KonsumentInnen fundierte Entscheidungen treffen, betont Uniterre.

Die gerechte Verteilung des Mehrwerts in den Wertschöpfungsketten sei eine öffentliche und ethische Herausforderung mit sozialen und ökologischen Folgen. Daher müsse die Politik zum Schutz von LandwirtInnen und KonsumentInnen eingreifen.

Die Forderungen der Uniterre-Kampagne «Faire Preise, jetzt!»

– Die tatsächlichen Produktionskosten von Lebensmitteln müssen in den Preisen berücksichtigt werden.
– Erstellung einer Liste von unfairen Handelspraktiken, die verboten werden. Insbesondere das Verbot, unter den Produktionskosten einzukaufen, wie es in einigen EU-Staaten eingeführt wurde.
– Erweiterung der Aufgaben des Preisüberwachers, um klare und transparente Informationen entlang der gesamten Wertschöpfungskette und die Berechnung von kostendeckenden Preisen zu gewährleisten.
– Stärkung der Verhandlungsmacht der LandwirtInnen innerhalb der landwirtschaftlichen Wertschöpfungsketten.
– Obligatorische Verträge mit fairem, garantiertem (Produktions-)kostendeckendem Mindestpreis, mit Vorfinanzierung der Produktion und der Kontrolle der Einhaltung dieser Verträge.
– Stärkerer Zollschutz: ProduzentInnen sollen nicht mehr dem Druck von Billigimporten ausgesetzt sein.

Im Fokus der Uniterre-Kampagne steht bei Veranstaltungen und Informationsmaterial die Wertschöpfungskette des Brotweizens. «Brot ist ein mehr als Nahrungsmittel», erklärte Katharina Schatton die Wahl. Es sei ein Symbol, trage Kultur und Tradition, sei mit der Geographie verbunden und zentraler Gegenstand der Ernährungspolitik und Agrarpolitik.