In wenigen Wochen beginnt für die Ziegen und die meisten Schafrassen die Brunstzeit. Falls noch nicht geschehen, sollten jetzt die weiblichen Tiere und Zuchtböcke selektiert werden. Deren Genetik und bisherige Leistungen sollten zum Betriebs- und Zuchtziel passen. Daneben sind logistische Voraussetzungen zu berücksichtigen: genügend hochwertiges Futter, genug Personal, genügend Platz für die Jungtiere. Im Sinne der Krankheitsvermeidung wäre eine Unterbelegung während der Stallperiode vorteilhaft. Zukäufe sollten nur nach einer Quarantäne in die Stammherde gelangen.
Der Gesundheitscheck und die Pflege sind wichtig: Ernährungszustand, Parasitenkontrolle, Klauenschnitt, evtl. Schur! Geringfügige Abweichungen können jetzt noch korrigiert werden. So lassen sich etwa zu leichte Tiere noch mit Futterzulagen in Zuchtkondition bringen (Body Condition Score BCS 2 bis 3,5). Als Nebeneffekt bewirkt eine Zufütterung über den Bedarf drei bis vier Wochen vor der Belegung eine verbesserte Fruchtbarkeit (Flushing-Effekt). Dies kann auch gezielt bei normalgewichtigen Muttertieren eingesetzt werden, durch Kraftfutter oder den Umtrieb auf nährstoffreiche Weiden. Häufig tritt dies schon ein, wenn Schafe und Ziegen nach der Alpung auf fette Weiden ins Tal gebracht werden.
Ein weiterer «Trick» kann den Deckerfolg optimieren: Wenn die Geschlechter vor der Decksaison für mindestens vier Wochen komplett voneinander getrennt werden (weder sehen noch hören noch riechen), werden die Auen und Geissen bei Rückkehr der Böcke schnell brünstig und nehmen leichter auf (Bockeffekt).