AboEdi Müller berät im Kanton Zürich Landwirte zum Gewässerschutz.Gewässerschutz macht ernstSamstag, 16. April 2022 Seit Anfang 2022 werden die Gewässerschutz-Punkte bei der Betriebskontrolle geprüft. Unter anderem werden Weideeingänge ins Auge gefasst: Vegetationsfreie oder morastige Stellen werden beanstandet. 

«Eine intakte Grasnarbe kommt dabei nicht nur dem Gewässerschutz zugute, sondern trägt auch zu besserer Futterqualität auf der Weide bei», sagt Reto Spörri, Berater am landwirtschaftlichen Zentrum Liebegg AG.

Wie werden die Weideeingänge kontrolliert?

Im Kanton Aargau werde «nach Augenmass» kontrolliert, sagt Berater Reto Spörri. Dabei gehe es in erster Linie um Weideeingänge und grössere vegetationsfreie Flächen rund um die Tränke. Unbefestigte Trampelpfade werden toleriert, meint Spörri: «Denn häufig sind diese topographisch bedingt gar nicht vollständig vermeidbar.»

Im Kanton Zürich sind die Bestimmungen etwas konkreter. Dort heisst es im Kontrollhandbuch: «Weideeingänge vegetationsfrei toleriert auf einem Radius von (Anzahl GVE × 0,5m), jedoch nicht morastig.»

Bei einer negativen Nachkontrolle wird es teuer

Werden bei der Kontrolle Mängel festgestellt, erhält der Betriebsleiter eine Frist von drei Monaten, um diesen Mangel zu beheben.

Sind die Auflagen bei der Nachkontrolle nicht erfüllt, muss dieser Verstoss von offizieller Seite festgestellt werden. Konkret muss das kantonale Amt für Wasser und Abfall AWA eine rechtskräftig verfügte Frist oder Massnahme verhängen.

Erst wenn diese nicht eingehalten werden, tritt Punkt 2.11 im Anhang 8 der Direktzahlungsverordnung in Kraft: Die Kürzung der Direktzahlungen beträgt dann 1000 Franken bei erstmaligem Verstoss.

Was kann und muss man gegen kahle Stellen tun?

Vorbeugend

  • Eine Weideplanung, die an die topografischen Gegebenheiten und an die Anzahl Tiere angepasst ist, verhindert eine Übernutzung des Weidebestands. Das beugt bereits vielen kahlen Stellen vor.
  • Die Triebwege sinnvoll einplanen. Diese befestigten Wege gelten nicht als kahle Stellen im Grasland. Von solchen Triebwegen aus kann der Zugang zur Weide gesteuert werden, so dass nasse Stellen umgangen werden können. Achtung: neue Wege brauchen eine Baubewilligung.
  • Den Weide-Eingang und -Ausgang trennen. Reto Spörri empfiehlt, die Kühe an der vom Stall entfernten Weideseite aufzutreiben. «Der Weideausgang ist dann wiederum an der Stall-zugewandten Seite, da die Kühe nach dem Weidegang sowieso in die Nähe des Stalls stehen», so Spörri.
  • Die Tränke nicht beim Eingang oder Ausgang platzieren. Stellt man beispielsweise das Tränkefass in die Mitte der Weide, verteilen sich die Kühe besser und die Weide wird gleichmässiger beansprucht.
  • Mobile Tränken regelmässig verstellen.
  • Ist die Tränke stationär eingerichtet, sollte die Stelle befestigt werden. Es bleibt dem Landwirt überlassen, ob er dazu Kies einstreut, Ecoraster einsetzt oder andere Methoden wählt.

Bei kahlen Stellen

  • Kahle oder morastige Stellen müssen ausgezäunt werden, bis sich die Grasnarbe wieder schliesst.
  • Die Fläche wird übersät, damit sich die Lücke möglichst schnell wieder schliesst.