Die zahmen Rinder vom letzten Winter sind nach der langen Weidesaison nicht mehr so umgänglich. Haben Sie das auch schon erlebt? Im Herbst kommt der Tag, an dem die Mutterkühe und ihre Kälber wieder im Stall bleiben. Sie müssen sich jetzt wieder an den nahen Kontakt mit dem Menschen gewöhnen.

Rinder reagieren auf Druck. Dies kann man sich beim Treiben zunutze machen, um das Tier in eine bestimmte Richtung zu lenken. Wenn das Tier richtig reagiert, belohnt es der Treiber, indem er Druck wegnimmt: Man vergrössert den Abstand zum Tier.

Mit folgender Technik lassen sich Kälber sehr gut zähmen: Der Betriebsleiter nähert sich den Kälbern bis kurz vor den Punkt, an dem sie sich wegbewegen. Wenn die Kälber einen Moment lang die Präsenz der Person toleriert haben, werden sie belohnt, indem der Abstand wieder vergrössert wird. Mit dieser Methode lässt sich der Abstand von Tag zu Tag verkürzen, bis das Tier die unmittelbare Nähe toleriert. Diese Übung lässt sich gut in die tägliche Stallarbeit integrieren.

Fremde Tiere in die Herde eingliedern

Vor einer grösseren Herausforderung steht ein Tierhalter, wenn er fremde Tiere im Winter in eine bestehende Herde integrieren muss. Hier kann man sich den sehr guten Geruchsinn der Rinder zunutze machen, denn die Unterscheidung zwischen fremd und bekannt basiert zu einem grossen Teil auf dem Geruch eines Tiers.

In Betrieben mit Milchkühen hat sich bewährt, einen Liter Tankmilch über das zu integrierende Tier zu giessen. Dadurch nimmt das Tier schneller den stalleigenen Geruch an und wird dadurch schneller von seinen Artgenossen akzeptiert.