Die Ernte 2023 ist bald nur noch eine Erinnerung. Laut der Medienmitteilung von Swissgranum liegen die Erträge bei Weizen, Mais und Raps im mehrjährigen Durchschnitt. Swisspatat berichtet jedoch, dass die Kartoffelernte 15 % tiefer ausgefallen als im Durchschnitt der letzten Jahre. Ausserdem werden grosse Qualitätsprobleme beklagt.

Extreme Wetterereignisse testen die Strapazierfähigkeit unserer Landwirtschaft. In anderen Branchen wird so etwas Stresstest genannt; das findet jedoch meist als Modellrechnung am Computer statt.

Stresstest findet in der Praxis statt

In der Landwirtschaft findet der Stresstest während dem laufenden Betrieb statt. Ständig kommen neue Faktoren ins Spiel. Diese hängen nicht nur mit den veränderten Wetter-bedingungen zusammen, sondern werden auch durch Einwandern und Einschleppen von Schaderregern verursacht sowie durch Nachlässigkeit und Unwissenheit. Einmal angekommen, finden die Schaderreger ihre Wirtspflanzen und können sich danach unvorhersehbar verhalten.

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SBR in Zuckerrüben und vielleicht auch in Kartoffeln?

Ein Beispiel dafür: Dass der Zuckergehalt in Rüben durch die von Bakterien ausgelöste Krankheit SBR (Syndrome de Basses Richesses) beeinträchtigt wird, ist seit einigen Jahren bekannt. Neu finden wir dasselbe Bakterium auch in Kartoffelknollen. Bislang wissen wir nicht, ob und wie dieses Bakterium mit dem Krankheitsbild der Ringverbräunung in Verbindung steht.

Da viele, sehr wirksame, Pflanzenschutzmittel nicht mehr zur Verfügung stehen, müssen alternative Pflanzenschutzmethoden verstärkt gefördert werden. Resistente und gut angepasste Weizensorten zeigen, wie das gehen kann. Wir brauchen solche Sorten, genauso wie biologische Methoden, Untersaaten, Sorten- und Artenmischungen. Damit können wir auch in der Zukunft den Stresstest bestehen.