Zu beachten

Saatgut
Das BLW gibt die Mischungen vor. Für einjährige Streifen gibt es mehrere Mischungen, für mehrjährige nur eine.

Das Saatgut kostet:
- 500 bis 1300 Franken/ha für den einjährigen Nützlingsstreifen(je nach Mischung)
- 1100 Franken/ha für den mehrjährigen Nützlingsstreifen

Arbeitsaufwand
30–50 Stunden/ha und Jahr

Beiträge
3300 Franken/ha

Verpflichtungsdauer
- Einjähriger Nützlingsstreifen mind. 100 Tage (bei Herbstsaat mindestens bis zum 2. Juni des Folgejahres)
- Mehrjähriger Nützlingsstreifen mind. 100 Tage, max. 4 Jahre am gleichen Standort (empfohlen)

 

Nützlingsstreifen fördern Nützlinge wie Marienkäfer, Schwebfliegen, Laufkäfer, Schlupfwespen und Bestäuber wie Honigbienen und Wildbienen. Ein mehrjähriger Nützlingsstreifen bietet auch Überwinterungsmöglichkeiten und ist daher ökologisch gesehen noch wertvoller als ein einjähriger Nützlingsstreifen.

Sinnvoll ist, für Nützlingsstreifen einen nährstoffarmen, steinigen und sonnigen Standort zu wählen. Er sollte weder in Waldnähe noch an stark befahrenen Strassen oder (wegen Hunden und Blumenpflückern) an stark besuchten Spazierwegen liegen.

Achtung, viele Mischungen enthalten Acker-Senf

Gesät wird der Streifen entweder im Herbst für die Mischung «Nützlingsstreifen Winterkulturen einjährig» und eventuell für mehrjährige Streifen. Für alle anderen Nützlingsstreifen ist der Saatzeitpunkt vor dem 15. Mai.Der ideale Saatzeitpunkt liegt zwischen dem 15. und 25. April. In dieser Zeit ist das Spätfrostrisiko gering. Das ist wichtig für die Deckfrüchte Buchweizen und Phacelia, die nicht erfrieren sollten.

Hans Ramseier weist bei den Mischungen darauf hin, dass die Vollversion teurer sei als die Grundversion: «Viele LandwirtInnen denken, dass teurer auch besser ist. Doch der Flächenbeitrag bleibt derselbe und das Resultat der BFF in etwa auch.»

Zu beachten ist, dass alle Mischungen ausser der Grundversion und «Mischung für Kohl» Acker-Senf enthalten. Somit besteht die Gefahr von Durchwuchs in Folgekulturen.

Bei Mischungen für Winterkulturen muss die Temperatur bei der Ansaat berücksichtigt werden. Zu tiefe Temperaturen können sich schlecht auf die Entwicklung des Nützlingsstreifens auswirken.

Nützlingsstreifen am einfachsten neben einer Maisparzelle anlegen

Der Nützlingsstreifen ist 3 bis 6 Meter breit und verläuft entlang der ganzen Parzelle. Bei der Saat wird der Boden wie für ein Getreidesaatbeet vorbereitet. Ganz wichtig ist das Walzen während oder nach der Saat. «Kleinere Flächen bis 10 Aren würde ich von Hand säen. Da lohnt sich das Abdrehen der Sämaschine nicht», sagt Hans Ramseier. Für grössere Flächen empfiehlt er, mit der Sämaschine vom Typ «Krummenacher» zu säen. Die Drillsaat eigne sich hingegen schlecht.

Am besten eignet sich die Saat des Nützlingsstreifens neben einer Maisparzelle. Dann kann die Bodenbearbeitung in einem Durchgang erfolgen. Wird der Nützlingsstreifen zum Beispiel neben Zuckerrüben angelegt, kann die Bodenbearbeitung ebenfalls gemeinsam erfolgen und man lässt den Streifen offen. Nach zwei Wochen kann eine Unkrautkur mittels flacher Bodenbearbeitung erfolgen und vor der Saat reicht es, mit dem Striegel das Saatbeet zu lockern.

Den Nützlingsstreifen nicht befahren und nicht mulchen

Beim einjährigen Nützlingsstreifen sind Schnitt, Mulchen und Befahren nicht erlaubt. Beim mehrjährigen Nützlingsstreifen sind Mulchen und Befahren ebenfalls verboten, es ist aber bei grossem Unkrautdruck wie bei der Buntbrache ein Säuberungsschnitt im ersten Jahr erlaubt.

Dieser Säuberungsschnitt ist entscheidend, gerade wenn unter eher schlechten Bedingungen gesät werden musste. Er sollte gemacht werden, sobald eine starke Bodenbedeckung durch weissen Gänsefuss, Melde oder Amaranth erfolgt (im späten Frühling/Sommer). Der Schnitt sollte nicht zu tief erfolgen (6 bis 8 cm). Das Schnittgut kann abgeführt oder liegen gelassen werden. Wichtig ist, dass Licht durchdringen kann, damit Wildblumen aufwachsen können.

Ab dem zweiten Standjahr sollte jährlich konsequent die Hälfte der Fläche gemäht werden. Der Schnitt sollte nicht zu spät im Herbst erfolgen, optimal im Oktober. Wenn zu spät gemäht wird, haben sich Insekten bereits Überwinterungsplätze in den Stängeln gesucht und würden dann zerstört werden.

Danach sollte auf der gemähten Fläche eine Bodenbearbeitung erfolgen. Am besten soll die Fläche Ende Februar, wenn der Boden schön abgetrocknet ist, mit dem Grubber oder Zinkenrotor 8 bis 10 cm tief bearbeitet werden. «Es muss braun aussehen, dann ist es gut», erklärt Hans Ramseier. Es dürfe wie nach einer Stoppelbearbeitung aussehen. Mehrjährige Arten gehen nicht kaputt und gleichzeitig werden einjährige Arten zum Keimen angeregt. Durch diese Massnahme kann die Qualität des Nützlingsstreifens erhalten werden.

Den einjährigen Nützlingsstreifen in eine Winterkultur einarbeiten

Wenn man den einjährigen Nützlingsstreifen im Frühling sät, kann man ihn bei einer Winterkultur einarbeiten (auch Raps ist noch möglich). Dann wurden die 100 Tage Verpflichtungsdauer erfüllt. Wenn man nach dem Nützlingsstreifen eine Sommerkultur sät, sollte man den Streifen über Winter als Überwinterungsort für Nützlinge stehen lassen. Vor dem Umbruch kann je nach Masse der Streifen gemäht oder gemulcht werden.

Bei hohem Unkrautdruck ist ein einjähriger Streifen gut geeignet, da er schnell deckt. Bei einem mehrjährigen Nützlingsstreifen kommt es auf die Dauer an, wie geeignet er ist. Zu beachten ist, dass Nützlingsstreifen ein erhöhtes Schneckenrisiko bei danebenliegenden Zuckerrüben- und Rapsfeldern mit sich bringen. Dies gilt es gut zu beobachten, Köderplätze in Kulturen anzulegen und falls nötig Schneckenkörner auszubringen.

Wird eine Kunstwiese nach einem Nützlingsstreifen angelegt, besteht ein gewisses Durchwuchsrisiko. Ebenso ist der Durchwuchs von Kornblumen in der Folgekultur möglich. Da viele Getreideherbizide keine Wirkung auf Kornblumen haben, spritzt man bei einer Behandlung die Konkurrenzunkräuter weg. Dadurch gedeiht die Kornblume noch besser. Deshalb ist es wichtig, bei Getreide nach einem Nützlingsstreifen ein Herbizid mit Wirkung gegen Kornblumen einzusetzen, denn Striegeln reicht oftmals nicht. Dagegen ist der Durchwuchs von Phacelia oder Buchweizen kein Problem, diese Pflanzen sind nicht winterhart.