Urs Mischler von der Geschäftsstelle der Schweizerischen Milchschafzucht Genossenschaft SMG erklärt, dass bis vor drei Jahren ein gewisses Wachstum des Schafmilchmarktes stattfand.
«Grossverteiler nahmen Frischmilch von Schafen ins Sortiment auf», erklärt Mischler. Die Werbetrommel wurde geschwungen. Deshalb gab es einen Anstieg, der danach wieder abflachte. Es sei aber auch so, dass mit neuen Produkten andere im Regal verdrängt werden.
Aus Schafmilch wird Käse, Trinkmilch und Joghurt
In der Schweiz wurden 2019 rund 14 00 Milchschafe gehalten, 4000 Tiere mehr als vor zehn Jahren. Gemäss «bio aktuell» werden 75 Prozent der Milchschafe biologisch gehalten. Etwa 130 Biobauern produzieren Schafmilch. Gemäss Milchstatistik wurden im Jahr 2019 total 6500 Tonnen Verkehrsmilch und nicht vermarktete Milch produziert. Verarbeitet wird die Schafmilch vor allem zu Käse, Trinkmilch und Joghurt.
Sechs grosse Verarbeiter und sehr viele kleine Käsereien
Bei der Schafmilch gibt es neben den vielen kleinen Verarbeitern und Käsereien sechs grossen Verarbeiter:
- Emmi (Biedermann, Bischofszell)
- Emscha (Entlebuch)
- Biomilk (Worb)
- Sapalet (Waadt)
- Fromagerie Moléson (Freiburg)
Die verarbeitungsstärksten Kantone sind gemäss Urs Mischler von der SMG Bern, Luzern, Graubünden und Thurgau. Die genannten grosse Betriebe geben hier den Ausschlag. Dabei ist die Molkerei Biedermann (für Emmi) in Bischofszell TG der grösste Verarbeiter.
Schafmilch-Produkte sind teurer als Kuhmilch-Produkte. Urs Mischler ist überzeugt, dass die Kunden für den Mehrpreis auch sensibler punkto Tierhaltung sind. «Vieles wird in der Tierhaltung richtig gemacht», erklärt Mischler. Beispielsweise werden Milchschafe in Laufställen gehalten.
Wie sieht die Zukunft der Mastlämmer aus?
Ein anderes Thema sind die Mastlämmer. Wie bei den Milchkühen ist es auch bei den Milchschafen so, dass man die Lämmer sofort von den Muttertieren trennt und schon nach einigen Tagen auf einen anderen Betrieb zur Ausmast gibt.
Wegen der TVD-Pflicht seit Januar 2020 werde man sehen, wie viele Abgänge zu verzeichnen sind und möglicherweise werde dort Handlungsbedarf entstehen.
In der Ostschweiz gibt es mehrere Betriebe, die ihre Lämmer bis zu einem Gewicht von 12 kg säugen lassen und sie dann auf dem eigenen Betrieb ausmästen oder in die Weidemast geben. Gemäss Urs Mischler könnte das auch für andere Betriebe eine interessante Alternative sein.
Die häufigsten Milchschaf-Rassen in der Schweiz sind Lacaune und Ostfriesische Milchschafe. 2019 waren 77 Prozent der weiblichen Herdebuchtiere Lacaune-Schafe.