Anders als bei Rindern existiert zur Hoftötung von Schweinen und kleinen Wiederkäuern aber noch wenig Wissen.
Deshalb widmet sich ein aktuelles FiBL-Beratungsprojekt der Hoftötung von Schweinen, Schafen und Ziegen. Dazu erhebt das FiBL bei diversen Hoftötungen wissenschaftliche Daten, wie etwa das Tierverhalten vor dem Betäuben, die Stressparameter im Blut, die Betäubungsqualität, der Verlauf des pH-Wertes im Fleisch und die bakteriologische Unbedenklichkeit im Bauchraum der Schlachtkörper. Unter Berücksichtigung von Management und Infrastruktur analysiert das FiBL diese Daten und erarbeitet in Zusammenarbeit mit den BetriebsleiterInnen wo nötig Verbesserungen. Die Effekte der Anpassungen werden jeweils bei der nächsten Schlachtung überprüft.
Jeder Hof soll nach drei begleiteten Hoftötungen den individuell optimalen Ablauf etablieren können. Die Erkenntnisse des Projekts werden in einem Merkblatt für die Praxis zusammengefasst und es werden Informationsveranstaltungen für Interessierte angeboten.
StandPunkt von Milena Burri, FiBL: Tipps und Tricks aus der Praxis [IMG 2]
Seit 2020 ist die Hoftötung in der Schweiz gesetzlich geregelt. Das FiBL hat diese Entwicklung wissenschaftlich und beratend begleitet. Tiere dürfen bis zum Schluss in ihrer gewohnten Umgebung bleiben: Dies bedeutet einen grossen Fortschritt für das Tierwohl. Untersuchungen des FiBL zeigen, dass Rinder bei einer Tötung im Schlachthof bis zu zwanzig Mal höhere Gehalte an Stresshormonen im Blut aufweisen als bei einer Hoftötung.
Weniger Stress heisst mehr Wohlbefinden und das wirkt sich auch positiv auf die Fleischqualität aus. Beides hat sich als gutes Verkaufsargument in der Direktvermarktung erwiesen.
Für eine möglichst stressarme Hoftötung müssen einige Punkte beachtet werden – für Rinder hat das FiBL diese bereits in einem ausführlichen Merkblatt zusammengestellt. Auch bei Schweinen und Kleinwiederkäuern sollen Wissen und Erfahrungen aus der Praxis gesammelt werden. Wir sind sicher, dass sich diese schonende Methode auch hier etablieren wird.