Kurz & bündig

- Gründe für Umrauschen bei Schweinen auf drei Wochen können nebst dem Deckmanagement auch Mykotoxine sein.
- Eine moderne tierärztliche Fruchtbarkeitsdiagnostik berücksichtigt zusätzlich zur Überprüfung der Trächtigkeit auch das Deckmanagement (Eierstockdiagnostik) und die Kondition der Sauen.
- Eine bedarfsgerechte Fütterung mit hygienischem Futter und Wasser ist Voraussetzung für gesunde Sauen mit guter Fruchtbarkeitsleistung.
- Können die Ursachen von Fruchtbarkeitsproblemen nicht selbstständig gefunden und eliminiert werden, ist es empfehlenswert, eine Tierärztin oder einen Tierarzt beizuziehen.
- Beim SGD-Besuch im Frühling besprachen der Landwirt und seine SGD-Tierärztin die Auswertungen des Sauenplaners. Letztes Jahr gab es eine Episode mit zu vielen umrauschenden Tieren. Der Landwirt hoffte, dass sich die Werte in der kühleren Zeit noch weiter verbessern würden. Dem war nicht so.

Probleme mit Umrauscher und kleinen Würfen

Im Spätsommer kam der Anruf, dass die Umrauscher stark zugenommen haben. Bei einer Gruppe von Remonten sind alle sechs Tiere auf drei Wochen umgerauscht. Ältere Sauen hatten teilweise nur sechs Ferkel, zwei Sauen sogar nur zwei Ferkel, die nur dank Geburtshilfe auf die Welt kamen.

Auf dem Hof werden 80 Muttersauen, zwei Eber, etwa 300 Absetzferkel und 50 Remonten oder Masttiere gehalten.

Der Biosicherheit wird auf dem Betrieb grosser Wert zugesprochen. Die Galtsauen und ein Eber leben in einer Grossgruppe. In der Galtzeit werden sie zweimal, in der Säugendzeit dreimal täglich gefüttert.

Als Rohfaserquelle und Beschäftigungsmaterial erhalten die Galtsauen einmal täglich Maissilage. Remonten werden deckfähig zugekauft, in einem separaten Bereich gehalten, erhalten zweimal täglich Galtsauenfutter und werden nach dem ersten Abferkeln in die Grossgruppe integriert.

Der Auslauf ist mit Schattennetzen und Sprinkleranlage ausgestattet.

Sauen und Eber werden zweimal im Jahr entwurmt und gegen Rotlauf und Parvovirose geimpft.

Beim Besuch gab es drei Schwerpunkte: Besamungsmanagement, Fütterung und Futterhygiene.

Vorbildliches Besamungsmanagement auf dem Betrieb

Die Sauen werden donnerstags abgesetzt und in der Regel zwischen Montag und Mittwoch besamt. Das Management ist vorbildlich, es wird sauber und zügig gearbeitet, aber nicht hektisch. Der Eber wird immer nur vor fünf Sauen gleichzeitig in den Gang gelassen. Die Stimulation der Sauen ist in der Regel sehr gut.

Bei der Auswertung des Besamungszeitpunktes erfolgt die Besamung fast immer korrekt. Einzelne Sauen waren aber mehr als drei Tage in Rausche und duldeten weiterhin. Drei Sauen, die bei der Besamung auffällig waren, wurden mittels Ultraschall untersucht. Bei der ersten Sau zeigten sich mehrere etwa vier Zentimeter grosse Eierstockzysten. Diese Sau duldete bereits mehrere Tage.

Die beiden anderen Sauen haben gar nicht geduldet. Bei deren Untersuchung konnten Gelbkörper auf den Eierstöcken festgestellt werden. Dies deutet darauf hin, dass sie vor ungefähr zehn Tagen im Abferkelstall in Rausche waren.

Fütterung: Wenig Interesse oder Verweigerung

Die Galtsauen waren in einem guten bis sehr guten Body Condition Score (BCS). Am Tag des Absetzens werden die Sauen gefastet, danach bekommen sie ihre Galtfutterration und bis zum Besamen zusätzlich täglich 200 Gramm Dextrose und ein Ergänzungsfutter.

Etwa ein Viertel der Sauen hatte in der Abferkelbucht kein grosses Interesse am Futter oder verweigerte es bis nach der Geburt, teilweise sogar länger. Entsprechend sind ungefähr 20 Prozent der frisch abgesetzten Sauen zu mager.

Um ein genaueres Bild zu erhalten, wurde über drei Gruppen Rückenspeck und Muskulatur vor dem Abferkeln und nach dem Absetzen gemessen (siehe Tabelle).

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Futterhygiene: Verdacht auf Mykotoxin

Aufgrund der Symptomatik drängte sich eine Mykotoxinuntersuchung auf. Es wurde von je fünf Sauen Milch innerhalb der ersten zwölf Stunden nach der Geburt genommen – von einer Gruppe mit kleinen Würfen oder Geburtsproblemen und einer Gruppe mit grossen Würfen und unproblematischen Geburten.

Auffällig waren die erhöhten T2-Toxin-Werte in der Gruppe mit Problemen. In der Galle gab es noch den Hinweis auf erhöhte DON- und ZON-Werte.

Dort, wo augenscheinlich die Gummidichtungen porös waren, wurden die Futterleitungen auseinandergeschraubt. Ein schimmliger weisser Belag kam zum Vorschein.

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Erste Erfolge zeichnen sich nach der Reinigung ab

Futter und Wasserleitungen wurden gereinigt beziehungsweise stark verschmutze oder nicht mehr funktionstüchtige, poröse Teile ausgewechselt. Daraufhin verweigerten die Sauen beim Einstallen in die Abferkelbuchten das Futter nicht mehr.

Zu lang rauschende Sauen wurden gemerzt. Sauen, die gar nicht in Rausche kamen, konnten mithilfe des Ebers etwa zehn Tage später gedeckt werden. Es gab keine weiteren Umrauscher mehr. Wie sich die Wurfgrössen entwickeln, muss abgewartet werden.

Maissilage wurde vorsorglich nicht mehr gefüttert, da diese auch Mykotoxine enthalten kann. Zudem sollen die Sauen gegen Ende der Trächtigkeit nicht zu schwer werden. Stroh und Futter wurden ebenfalls auf Mykotoxine untersucht. Die Ergebnisse waren negativ.

Falls die Sauen weiterhin zu schwer werden, kann die Futterkurve angepasst werden. Das Flushing mit Dextrose startet neu etwa 5 Tage vor dem Absetzen mit 200 Gramm pro Tag. Magere Sauen werden im Deckzentrum gezielt aufgefüttert. Ziel ist es, die Schwankungen des Körpergewichts möglichst unter 10 % zu halten.