Der Marktanteil von Bio-Suisse-Produkten in der Schweiz beträgt 2021 neu 10,9 Prozent (Vorjahr: 10,8 Prozent). Die Deutschschweiz (2 Milliarden Franken, +1,8%) und die italienische Schweiz (89 Millionen, +1,7%) verzeichneten auch 2021 ein leichtes Umsatz-Wachstum, in der Romandie hingegen verzeichneten Bio-Produkte einen Umsatz-Rückgang (653 Millionen, -3,0%).

Der Pro-Kopf-Konsum von Bio-Produkten in der Schweiz stieg auf 459 Franken (Vorjahr: 445 Franken). Das ist im Vergleich zur Steigerung von 2020 bescheiden – aber immer noch weit höher als in jedem anderen Land.

Ein Grund für das gebremste Wachstum im Bio-Markt ist, dass die Schweizer nach dem Pandemie-bedingten Homeoffice wieder vermehrt in Restaurants essen und weniger Bio-Produkte für die eigene Küche kaufen, erklärte Balz Strasser, Geschäftsführer von Bio Suisse, an der Jahres-Medienkonferenz 2022.

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Pro-Kopf-Konsum mit Bio-Lebensmitteln 2021 in ausgewählten Ländern weltweit

Pro-Kopf-Konsum Bio (EU-Zahlen von 2020)Land
459 EuroSchweiz
384 EuroDänemark
285 EuroLuxemburg
254 EuroÖsterreich
212 EuroSchweden
188 EuroFrankreich
180 EuroDeutschland
148 EuroUSA
112 EuroKanada
83 EuroNorwegen

Erstmals übersteigt Bio Suisse die 4-Milliarden-Grenze

Der Absatz von Bio-Produkten ist 2021 um 150 Millionen Franken erstmals auf über 4 Milliarden Franken gestiegen. In Prozent +3,9 % (Vorjahr: +19,1 %). Das sind die Spitzenreiter, wenn man nach dem Umsatz der Bio-Produkte rechnet:

  • 405 Millionen Franken Milchprodukte, Käse
  • 370 Millionen Franken Gemüse, Salate und Kartoffeln
  • 347 Millionen Franken Frühstück, Beilagen, Tierbedarf

Interessantes Detail: Bei den Milchprodukten gab es einen Umsatz-Rückgang um 4 Millionen auf 276 Millionen, beim Käse ein Umsatz-Wachstum um 4 Millionen auf 129 Millionen.

Wenn es um den Marktanteil geht, sind die beliebtesten Bio-Produkte:

  • 29,2 Prozent Eier (–3,6 %)
  • 26,3 Prozent Frischbrot (+3,2 %)
  • 23,8 Prozent Gemüse, Salate, Kartoffeln
  • 18,4 Prozent Früchte
  • 16,2 Prozent Frühstück, Beilagen und Tierbedarf
  • 12,4 Prozent Convenience, frisch
  • 11,3 Prozent Milchprodukte, Käse
  • 9,9 Prozent Convenience, haltbar
  • 6,2 Prozent Fleisch, Fisch (ohne Tiefkühl-Produkte)

Bei den Bio-Lebensmitteln geben Coop und Migros den Ton an

Der Umsatz in den Handelskanälen wächst weiter. Coop mit 1,65 Milliarden und Migros mit 1,25 Milliarden Umsatz an Bio-Produkten geben im Schweizer Detailhandel den Ton an. Zusammen haben sie einen Marktanteil von über 72 Prozent (Coop 41,2 %, Migros 31,2 %).

Während die Marktführer Coop und Migros ihre Umsätze auf hohem Niveau moderat ausbauen konnten, wachsen der übrige Detailhandel sowie die Direktvermarktung überdurchschnittlich, erklärte Urs Brändli, Präsident von Bio Suisse.

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Jeder sechste Schweizer Landwirtschafts-Betrieb war 2021 ein Bio-Bauernhof

2021 bewirtschafteten 7216 Knospe-zertifizierte Betriebe 177 060 ha Landwirtschaftsfläche (+4000 ha).

2021 kamen Netto nur 23 neue Bio-Betriebe dazu. Das liegt gemäss Bio Suisse am Generationenwechsel, der zu mehr Betriebsaufgaben führte als in früheren Jahren. Die meisten Neu-Umstellungen gab es in den Kantonen Bern (+47), Waadt (+32) und Aargau (+24).

Schweizweit tragen 16,8 Prozent der Bauernhöfe die Bio-Suisse-Knospe. Mit 63,9 Prozent hat Graubünden unangefochten den grössten Anteil an Bio-Betrieben. Nach den Bündnern kommt lange nichts mehr ...

Die Kantone mit den meisten Knospe-Betrieben sind Bern mit 1358 und Graubünden mit 1232 Höfen. Damit vereinen die beiden Kantone 36 Prozent alle Schweizer Bio-Suisse-Betriebe.

KantonKnospe-BetriebeAnteil Bio-Betriebe
Bern135814,6%
Graubünden123263,9%
St.Gallen47614,2%
Zürich45515,7%
Luzern45510,8%
Thurgau37017,1%
Waadt36312,0%
Aargau30011,26%
Wallis26814,5%
Freiburg2219,4%
Jura18820,4%
Obwalden18333,9%
Solothurn16915,3%
Schwyz16512,2%
Baselland16319,4%
Appenzell Ausserrhoden13422,1%
Tessin13222,1%
Neuenburg11516,1%
Glarus9129,8%
Zug8619,0%
Nidwalden6820,4%
Genf6118,1%
Uri5112,0%
Schaffhausen418,5%
Appenzell Innerrhoden226,4%
Baselstadt950,0%
Fürstentum Liechtenstein4040,4%
Total721616,8%

 

[IMG 2] Bio Suisse auf dem «Fäschtus Biohof» in Giffers FR

Die Bio Suisse Jahres-Medienkonferenz 2022 fand auf dem Betrieb «Fäschtus Biohof» in Giffers FR statt. Adrian und Andrea Vonlanthen bewirtschaften ihren 100-Hektaren-Familienbetrieb seit 2011 nach den Bio-Suisse-Richtlinien, seit 2021 nach den Demeter-Richtlinien.

Sie halten 100 Milchkühe der Rassen Swiss Fleckvieh, Red Holstein, Jersey, Simmentaler, Pinzgauer, Brown Swiss, Holstein und Normand. Dazu 90 Stück Jungvieh, 8 Zebu-Mutterkühe, 100 Zweinutzungshühner der Rasse Coffee & Cream sowie Enten und Schweine.

Der Haupt-Betriebszweig des Bio-Bauernhofes ist die Milchwirtschaft. Damit ist der Betrieb im Kanton Fribourg eine Ausnahme, wie der Präsident von Bio Freiburg erklärte: «Im Kanton Fribourg fehlen Bio-Milchviehbetriebe, weil viele Milchproduzenten an Gruyère liefern.».

Familie Vonlanthen blieb auch nach der Umstellung auf Bio Gruyère-Lieferant: «Dadurch, dass wir die Milch zweimal täglich abliefern, muss sie nicht gekühlt werden und wir bringen damit einen bisschen besseren Milchpreis hin.»