Die Klimaerwärmung rückt Fruchtarten ins Interesse von Obst-Produzenten, welche bisher in unseren Breiten kaum angebaut wurden. Im Direktverkauf können sie eine willkommene Bereicherung des Sortiments darstellen. Namhafte Mengen sind aber da wohl kaum abzusetzen. Fundierte Sortenkenntnisse und eine langjährige Erfahrung fehlen ebenfalls. Empfohlen werden können kleine Pflanzungen: für den Eigenbedarf, für den Direktverkauf und um Erfahrungen zu sammeln.
Feigen: Aufwändige Ernte, aber guter Erlös
[IMG 2] Feigenbäume sind anspruchslos und wenig krankheitsanfällig. Sie erreichen aber nur in durchschnittlichen bis warmen Jahren die Fruchtreife. In kalten Wintern können die oberirdischen Pflanzenteile bis auf die Wurzeln zurückfrieren. Sie treiben aus dem Stock wieder aus und erreichen bald wieder die ursprüngliche Grösse.
Die Früchte reifen gestaffelt und müssen einzeln geerntet werden. Sie sind nur wenige Tage haltbar und verlangen einen sorgfältigen Transport und Lagerung. Vögel und Wespen müssen mit Netzen von den reifenden Früchten abgehalten werden. Dafür kann sich der Erlös sehen lassen. Im Direktverkauf kann über 1 Fr. pro Frucht gelöst werden.
Maroni reifen fast überall problemlos
Maroni oder Edelkastanien sind als Obstbäume direktzahlungsberechtig und reifen auch auf der Alpennordseite an fast allen Lagen problemlos. Die Bäume, die so gross wie Nussbäume werden können, brauchen wenig Pflege, verlangen jedoch leicht saure bis saure Böden. Ein grosses Problem ist die Tintenkrankheit, eine Phytophthora-Art, an der die Bäume vor allem an suboptimalen Standorten unvermittelt eingehen können, ohne dass etwas dagegen unternommen werden kann. [IMG 3]
Es gibt, wie bei anderen Obstarten, eine Vielzahl von Sorten, welche unterschiedliche Fruchtgrössen und Eigenschaften aufweisen. Nicht veredelte Sämlinge tragen oft nur kleine Kastanien.
Pfirsiche und Nektarinen sind weniger frostanfällig als Aprikosen
Pfirsiche und Nektarinen gedeihen in unseren Breiten besser als Aprikosen. Dank der späteren Blüte sind sie auch weniger frostanfällig als diese. Neben Monilia ist die Kräuselkrankheit ist die grösste Herausforderung und muss entweder mit einer Regen-Abdeckung oder wiederholten Pflanzenschutzmittelbehandlungen verhindert werden. Trotzdem ist die Anzahl Pflanzenschutzmittelbehandlungen deutlich geringer als beispielsweise bei Äpfeln.
[IMG 4]Die Früchte reifen gestaffelt und die Ernte ist recht aufwändig. Die Früchte hängen fest verbunden an den Bäumen und sind druckempfindlich. Sie sind druckfester, wenn sie knapp reif geerntet werden. Im Gegensatz zu anderem Steinobst reifen sie aber im Lager problemlos nach.