Kurz & bündig
- In den meisten Lagen in der Schweiz hat es im Hochsommer genügend Schönwettertage für Bodenheu.
- Bodenheu muss öfter als Belüftungsheu gekreiselt werden.
- Bodenheu braucht einen TS-Gehalt von 82 Prozent.

Im Hochsommer ist es wettertechnisch normalerweise leicht möglich, Bodenheu zu produzieren. Das heisst konkret: Das Heu auf dem Feld soweit zu trocknen, dass es beispielsweise zu Ballen gepresst werden kann. Diese lassen sich dann ohne Verluste wie Futtererwärmung und Schimmeldung lagern. Da die Heulager vom ersten Schnitt bereits gut gefüllt sind, kann dort noch Kapazität für die Herbstschnitte freigehalten werden. Die Schnitte dazwischen lassen sich draussen trocknen und die Ballen andernorts einlagern.

Massgebend für solche Entscheide sind natürlich das verfügbare Raumprogramm eines Betriebs. Jedenfalls kann eine Futterreserve nicht schaden, wenn man an die Jahre mit Sommertrockenheit zurück denkt, als das Winterfutter bereits im Juli angezapft werden musste.

Wo Sonne ist, gibt es auch Schatten

Stimmt das Wetter, ist Bodenheu die günstigste Trocknungsart, da kein zusätzlicher Belüftungsaufwand notwendig ist. Die Sonne wirkt direkt auf das Futter. Was energetisch überzeugend ist, hat jedoch auch eine Schattenseite, wie überall, wo die Sonne im Spiel ist: Das Futter muss länger auf dem Feld trocknen als bei anderen Konservierungsverfahren wie beim Silieren oder bei einer Heubelüftung. Es erfordert zusätzliche Bearbeitungsdurchgänge, was die Energiefrage wieder relativiert.

Der Trockensubstanzgehalt TS muss mindestens 82 Prozent betragen, damit es nicht zu Lagerverlusten kommt. Dies kann nur mit einer intensiveren Futterbearbeitung auf dem Feld gegenüber den anderen Konservierungsverfahren erreicht werden. Kann bei entsprechender Belüftungseinrichtung Heu bereits mit einem TS-Gehalt ab 50 Prozent eingefahren werden, benötigt das Bodenheu noch einige zusätzliche Durchgänge mit dem Kreisler. Der Vorteil beim Bodenheu in Ballen ist die Flexibilität unabhängig des Heubelüftungsraums. Ein Lagerraum für die Ballen wird jedoch trotzdem benötigt.

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Zuviel Drehzahl killt den Futtergehalt

Während Silage oder warm belüftetes Dürrfutter ein bis zwei schöne Tage benötigen, sind es beim Bodenheu deren drei bis vier Tage, bis der gewünschte TS-Gehalt erreicht wird. Die AGFF teilt in einem Merkblatt mit, dass es dabei auch auf die Bodenfeuchte ankomme, die für die Angaben oben nicht zu hoch sein sollten.

Beim Kreiseln sind anfangs hohe Drehzahlen möglich und je nach Futtermenge auch notwendig, damit das Mähgut gleichmässig verteilt werden kann. Ab einem TS-Gehalt von 50 Prozent, also dann wo man Heu für die Warmbelüftung bereits einführen könnte, wird das Kreiseln zum Risiko für die feinen, geschmack- und gehaltvollen Futterteile. Kleeblätter und feine Grasteile, die mit der Trocknung gegenüber den gröberen Bestandesteilen bereits vorangeschritten sind, bröckeln bei der Bearbeitung und bleiben auf dem Feld liegen.

Die letzten Kreiseldurchgänge müssen also mit weniger Intensität erfolgen. Bröckelverluste können auch reduziert werden, wenn das Kreiseln rechtzeitig erfolgt, bevor das Futter, das obenauf liegt, von der Sonne voll geröstet ist. Das gilt auch für das Schwaden vor dem Einführen. Bei idealem Wetter kann das Futter auch am Schwad fertig trocknen.

Aller Vorsicht beim Bearbeiten zum Trotz, sind die Verluste bei Bodenheu höher als bei Belüftungsheu. In einem ART-Bericht zur Futterkonservierung wurde bei Bodenheu ein Verlust von 0,3 MJ NEL/kg TS gegenüber Belüftungsheu ermittelt.

Bodenheu mit wenig Verlusten
- Weniger Bröckelverluste mit gräserreichen Beständen.
- Mässig düngen (besonders Stickstoff) und eher spät schneiden (besseres Abtrocknen).
- Sichere Schönwetterphase mit hohen Temperaturen und tiefer Luftfeuchtigkeit abwarten.
- Am Vormittag rechtzeitig schneiden. Ein Schnitt vor neun Uhr erlaubt die bestmögliche Ausnutzung des ersten Trocknungstages.
- In intensiven Beständen je nach Verhältnissen einen Mähaufbereiter einsetzen. Auf wenig intensiven oder extensiven Wiesen ist zur Schonung der Kleinlebewesen unbedingt auf eine Futteraufbereitung zu verzichten.
- Am ersten Trocknungstag häufig und intensiv bearbeiten.
- Gegen Trocknungsende das Futter sehr schonend behandeln: Die Tourenzahl beim Kreiseln reduzieren, einen grösseren Gang wählen und weniger Gas geben.
- Bröckelverluste vermindern: Das Futter rechtzeitig schwaden und an den Schwaden fertig trocknen lassen.
- Bodenheu je nach Qualität getrennt lagern und verfüttern.
Quelle: AGFF