Hopfen (Humulus lupulus L.) ist eine krautige Liane aus der Familie der Hanfgewächse (Cannabaceae), die seit Jahrhunderten zur Aromatisierung und Konservierung von Bier verwendet wird. Die Schweizer Hopfenproduktion ist relativ bescheiden, da die sechs Hauptproduzenten nur etwa 10 % des nationalen Bedarfs decken. Sie wird jedoch in den kommenden Jahren wachsen, da in letzter Zeit Hunderte neuer Brauereien gegründet wurden und diese Malz und Hopfen lokal beziehen wollen.

In der Schweiz gibt es zahlreiche natürliche Hopfenökotypen, die in allen wichtigen biogeografischen Regionen vorkommen. Laut einer Vorstudie weisen diese Schweizer Hopfen eine grosse phytochemische und geschmackliche Vielfalt auf. Sie sind auch an die bodenklimatischen Bedingungen der Schweiz angepasst und können eine Quelle von Resistenzgenen gegen Schädlinge und Krankheiten dieser aromatischen Pflanze sein.

Ein neues Projekt, das 2020 startete, steht unter der Leitung der Schweizerischen Kommission für die Erhaltung von Kulturpflanzen SKEK und wird vom Bundesamt für Landwirtschaft BLW finanziert. Ziel ist es, rund siebzig Schweizer Hopfen zu inventarisieren und zu charakterisieren und mit jenen 15 Sorten, die am Standort von Agroscope in Conthey VS angebaut werden, zu vergleichen.

 

Wildhopfen unter der Lupe

Hopfen hat eine lange und bewegte Geschichte, die durch die Nutzung und den Konsum von Bier durch den Menschen unterbrochen wird. Wildhopfen bietet das Potenzial für die Entwicklung neuer Sorten durch Kreuzung und Kombination vorteilhafter Eigenschaften mit Elitesorten. Das Verständnis der Vielfalt von Wildhopfen ist ein wichtiger erster Schritt zur Nutzung dieses Materials. Forschungen haben gezeigt, dass die Züchtung mit Wildhopfen-Genotypen für verschiedene, für die Hopfenproduktion wichtige Eigenschaften nützlich ist. An der Universität von Minnesota untersuchen wir die genetische Architektur verschiedener Merkmale von Wildhopfen und wissen, wie wichtig es ist, diese Ressourcen für die Erhaltungsforschung und für die Sortenentwicklung zu erhalten. Diese von SKEK und Agroscope durchgeführte Forschung hat das Potenzial, der Schweizer Hopfenindustrie einen Schub zu geben und die Möglichkeit zu bieten, auf der Weltbühne mit anderen Hopfenforschungsgruppen zusammenzuarbeiten.

Joshua Havill, Abteilung für Agronomie & Pflanzengenetik, Universität von Minnesota, USA