Drei junge Agrar-WissenschaftlerInnen wurden mit dem Nachwuchspreis der Schweizerischen Gesellschaft für Agrarwirtschaft und Agrarsoziologie SGA ausgezeichnet. Nachwuchs ist auch in der Forschung ein wichtiger Garant für künftige Ideen, Innovationen und Entwicklung in der Landwirtschaft. Die Schweizerischen Gesellschaft für Agrarwirtschaft und Agrarsoziologie SGA fördert deshalb Nachwuchs-WissenschaftlerInnen, indem sie jährlich Master- oder Bachelorarbeiten im Themenbereich der Gesellschaft mit dem SGA-Nachwuchspreis auszeichnet.
In einer Medienmitteilung vom 27. April 2023 präsentiert die SGA die GewinnerInnen 2023:
- 1. Preis: Charles Rees, der die Effektivität von Aktionsplänen für den biologischen Landbau in Europa analysierte.
- 2. Preis: Marta Tarruella, die die Kosten der Vermeidung von Treibhausgasemissionen in der Landwirtschaft analysiert hat.
- 3. Preis: Simon Hug, der die Relevanz des AOP-Labels zur Reduktion von Preisrisiken untersuchte.
Aktionspläne für die biologische Landwirtschaft
Charles Rees schrieb seine Masterarbeit im Rahmen des Studiengangs der Agrarwissenschaften der ETH Zürich in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL. In seiner Arbeit untersuchte er, ob und in welchem Umfang Aktionspläne für den biologischen Landbau in Europa zu einer Steigerung der biologisch bewirtschafteten Fläche geführt hat.
Dazu wurden Daten zwischen 2001 und 2019 verwendet und mittels einer statistischen Analyse untersucht, wie sich Aktionspläne in verschiedenen Ländern ausgewirkt haben. Die Ergebnisse zeigen ein gemischtes Bild. Einige Aktionspläne (in Schweden und Frankreich) haben zu einem grossen Anstieg der Fläche mit biologischer Landwirtschaft geführt, jedoch in anderen Ländern (Österreich und der Tschechischen Republik) nicht.
Zusammenhang von Reduktionsmassnahmen und Kosten
Marta Tarruella schrieb ihre Masterarbeit im Rahmen des Studiengangs Klimaökonomie an der Universität Bern und arbeitete dabei mit der ETH Zürich zusammen. In Ihrer Arbeit untersuchte sie die Möglichkeiten zur Vermeidung von Treibhausgasemissionen in der Schweizer Milch- und Fleischproduktion und die damit einhergehenden Kosten.
Das Ziel war zu quantifizieren, wie sich Einsparpotentiale und Kosten zwischen Betrieben unterscheiden und wie die jeweiligen Massnahmen die Kosten anderer Massnahmen verändern. Die Arbeit zeigt auf, dass Kilmaschutz in der Schweizer Landwirtschaft oft mit grossen Kosten einhergeht und diese Kosten sich stark zwischen den Betrieben unterscheiden. Zudem sind Potentiale und Kosten einzelner Massnahmen stark davon anhängig, welche Massnahmen sonst auf den Betrieben umgesetzt werden.
Schwankungen der Produzentenpreise Milch für AOP
Simon Hug hat seine Masterarbeit im Rahmen des Studiengangs der Agrarwissenschaften der ETH Zürich geschrieben. Er untersuchte, inwiefern Schwankungen der Produzentenpreise für verkäste Milch davon abhängen, ob der aus der Milch produzierte Käse ein AOP-Label hat oder nicht.
Die Arbeit zeigt auf, dass Milch für AOP-Käse weniger volatil ist und weniger durch Preisschwankungen in anderen Milchmärkten beeinflusst wird als solche, die nicht in AOP-Kanäle geliefert wird. Insbesondere der Milchpreis für den Gruyère-AOP-Käse weist in der Vergangenheit eine erhöhte Stabilität gegen Preisschwankungen auf.