Rund 40 % der Schweizer Milchkühe weisen über alle Laktationsstadien einen Milchharnstoffwert von über 25 mg/dl Milch auf. Dies zeigen Auswertungen der Milchleistungsprüfung. Die erhöhten Werte weisen auf ein unglückliches Energie-/Proteinverhältnis im Pansen der Kühe hin. Es zeigt, dass im Pansen mehr Ammoniak anfällt, als die Pansenmikroben für die eigene Proteinsynthese nutzen können.
Das überschüssige Ammoniak wird über das Blut aus dem Pansen in die Leber transportiert und dort in Harnstoff umgewandelt, welcher dann via Milch und Harn ausgeschieden wird. Der Grund für das Ungleichgewicht im Pansen liegt entweder an zu viel verfügbarem Protein (APDN) oder an zu wenig verfügbarer Energie (APDE) im Pansen der Kuh.
Mehr Rohprotein, als die Mikroben nutzen können
Wie viel Protein verfügbar ist, hängt von der verfütterten Menge an Rohprotein und der Abbaubarkeit dieses Proteins ab. Meist rührt das Ungleichgewicht von der Menge an verfüttertem Rohprotein her. Es wird also mehr Protein zugefüttert, als im Pansen für die Mikroben genutzt werden kann.
Auf vielen Betrieben besteht durchaus Optimierungspotenzial bei der Ausgeglichenheit der Ration. Wer das Potenzial auf dem eigenen Betrieb ausnutzen will, kann die Ration der Milchkühe mittels Futterplan unter die Lupe nehmen. Dabei ist darauf zu achten, dass die Gehalte an verfügbarem Protein (APDN) und verfügbarer Energie (APDE) ausgeglichen sind und dass die Ration mit dem passenden Kraftfutter ergänzt wird.