Die Raupe des Apfelwicklers, welche auch als «Obstmade» bezeichnet wird, befällt nicht nur Äpfel, sondern gelegentlich auch Birnen, Quitten, Aprikosen und sogar Baumnüsse. Die Kerne sind ihre Lieblingsnahrung. Im Bohrloch sind braune, feuchte, klebrige Kotkrümel sichtbar.
Damit unterscheidet sie sich von den anderen Raupen, wie diejenigen des Kleinen Fruchtwicklers oder des Bodenseewicklers, die man ebenfalls in Äpfel finden kann. Kurz bevor sie sich verpuppt, kriecht die Raupe wieder aus der noch jungen Frucht. Sie seilt sich an einem selbstgesponnenen Faden ab und spinnt sich in Rindenritzen oder am Boden ein. In warmen Jahren schlüpft im August aus dieser Puppe wieder ein unscheinbarer, graubraun gemusterter Falter, der wieder Eier auf die nun bald reifen Äpfel legt.
Grössere Obstbetriebe bekämpfen diese Falter mit der so genannten Verwirrungstechnik, bei der die Männchen mit kopierten, weiblichen Duftstoffen so «verwirrt» werden, dass sie die Weibchen nicht finden und somit eine Paarung verhindert wird. Das gelingt jedoch nur, wenn die Fläche über eine Hektare gross ist und über mehrere Jahre so behandelt wird.
Die anderen Obstproduzenten müssen, wenn sie keine Würmer in den Äpfeln wollen, mit chemischen oder biologischen Produkten den Eiern oder den Raupen den Garaus machen, bevor sie sich in die Früchte bohren. Die biologischen Präparate sind eher kurz wirksam und müssen über eine längere Zeit immer wieder wiederholt werden. Sie enthalten einen natürlich vorkommenden Krankheitserreger des Apfelwicklers, das Apfelwicklergranulose-Virus. Chemische Spritzmittel wirken als Kontaktgifte auf Raupen oder auch als biotechnische Wachstumsregulatoren. Dabei gibt es welche, die wirken zwei Wochen, andere über einen Monat lang.
Wann ist der richtige Zeitpunkt für eine Behandlung?
Die Anfang Mai geschlüpften Falter bevorzugen warme, niederschlagsfreie Abende Mitte/Ende Mai mit Temperaturen gegen 20 Grad, um ihre Eier abzulegen. Bei den aussergewöhnlich kühlen Temperaturen im Frühling dieses Jahr geschah dies erst Anfang Juni. Die Raupen schlüpfen dann je nach Temperatur in 7 bis 15 Tage später. Erst dann müssen sie bekämpft werden. Wenn aber nicht über einen Zeitraum von etwa zweieinhalb Monaten mehrmals behandelt wird, ist es jedoch nicht so wichtig, wann das erste Mal gespritzt wird. Man erwischt sowieso nicht alle Raupen! Die frühzeitig befallenen Früchte fallen vorzeitig ab und stören nicht bei der Ernte.